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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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noch nie besonders wohlgefühlt. »Obwohl er der Imperator ist, bleibt Muad'dib ein Mann seines Volkes.«
    Ja, dachte er. Der Klang dieser Worte hätte meinem Vater gefallen.

14
     
    Ich war zu Höherem bestimmt, nicht nur zu einer Fußnote in den Geschichtsbüchern.
    Meister Whitmore Bludd, Persönliche Tagebücher  und Beobachtungen, Band VII
     
     
    Das Lagerhaus voll teurem Wein gehörte zu den gewaltigen Mengen an Beutegut, das die Armeen Muad'dibs bereits nach Arrakis geschafft hatten. Whitmore Bludd entdeckte die nicht verzeichneten Vorräte während der Arbeit, als er damit beschäftigt war, das Material zu verwalten und das riesige Zitadellen-Bauprojekt anzuleiten.
    Er studierte die Flaschenetiketten und stellte mit wachsendem Erstaunen und Wohlgefallen fest, um was für Jahrgänge es sich handelte. Mit Sicherheit hatten die ungehobelten Fremen keine Ahnung vom Wert ihres Fundes. Sie hatten die beschlagnahmten Flaschen einfach gestapelt, ohne darüber Buch zu führen oder sich um die richtige Lagertemperatur zu kümmern.
    Diese Wüstenfanatiker hatten keinen Sinn fürs Exklusive, keinen Geschmack, keine Raffinesse. Sie hätten nicht einmal den Unterschied zwischen einem frischen, delikaten Weißen von Caladan und einem kräftigen Chianti aus den Weingewächshäusern von Anbus IV erkannt. Während er im Lagerhaus eine Flaschenkiste nach der anderen untersuchte, begriff Bludd, dass er diesen Schatz nicht guten Gewissens verkommen lassen konnte.
    Als er einen herben roten Tafelwein entdeckte, der eher dazu geeignet war, ihn in größeren Mengen zu trinken, kam er zu dem Schluss, dass dieses Getränk den Fremen wahrscheinlich mehr Freude bereiten würde als etwas allzu Ausgefallenes. Oder vielleicht der dickflüssige Muskatwein. Als er wenig später auf eine Flasche echten Kirana-Champagners stieß, legte er ihn beiseite, zu den edlen Jahrgängen. Er konnte nicht zulassen, dass so etwas an den rauen Gaumen einer Wüstenratte verschwendet wurde!
    Für den Abend wählte Bludd einen aufgewerteten Bordeaux aus, den er vor Jahren einmal probiert hatte. Damals hatten er und sein Schwertmeistergefährte Rivvy Dinari mit dem Erzherzog Armand Ecaz darauf angestoßen, dass sie in seine Dienste traten. Der korpulente Dinari war der Meinung gewesen, dass es sich um einen hervorragenden Jahrgang handelte, und Bludd dachte gerne an jenen Abend zurück, was allerdings mehr mit der guten Gesellschaft und dem Anlass der Zusammenkunft zu tun hatte als mit der Qualität des Weines. Trotz seines Leibesumfangs behauptete Dinari, einen sehr feinen Gaumen zu haben, obwohl er anscheinend eine Kombination aus Quantität und Qualität vorzog.
    Bludd hatte bereits seine Abendgarderobe angelegt: ein maßgeschneidertes kastanienbraunes Jackett, eine gegürtete schwarze Tunika mit Rüschenkragen, enge schwarze Hosen und kniehohe Wildlederstiefel, die farblich zum Jackett passten. Wie immer trug er sein langes Rapier an der Hüfte, eine Waffe, die ebenso dekorativ wie tödlich war. Er hob die Weinkiste an, stützte sie an seiner Hüfte ab und verließ so würdevoll wie möglich das Lagerhaus. Wenn die Wüstenkämpfer dazu fähig waren, etwas Gutes zu genießen – was überhaupt nicht sicher war –, würde er sich bei ihnen beliebt machen, und sie würden sich bestens dabei amüsieren, einander Geschichten von ihren Taten zu erzählen.
    In Feierstimmung trug er den Wein, einen Korkenzieher und einen Karton mit Weingläsern zu den Fremen-Kasernen. Lächelnd nahm er die Flaschen aus der Kiste, um die Jahrgänge zu präsentieren, doch die Fremen musterten ihn misstrauisch. Sie akzeptierten Bludd als Sonderberater und langjährigen Bekannten Muad'dibs, doch der übertrieben gekleidete Schwertmeister entsprach nicht ihren Vorstellungen von einem Krieger.
    Bludd rümpfte die Nase und verbarg dann schnell sein Missfallen über die ihn umgebenden Gerüche. Als Angehörige von Pauls in Arrakeen stationierten Elitetruppen hatten diese Leute eigentlich Zugang zu genug Wasser, um ab und an zu baden!
    »Ich bringe euch guten Wein aus den Vorräten von Imperator Paul Atreides« – er zuckte flüchtig mit den Schultern – »oder Muad'dib, wenn ihr ihn lieber so nennen wollt. Möchte jemand etwas abhaben?« Bludd begann einzuschenken und bedeutete den staubbedeckten Fremen-Soldaten, sich zu bedienen. »Unter Schwertmeistern ist es Tradition, ein gutes Glas Wein zu trinken, während man sich Kriegsgeschichten erzählt. Nachdem ich in der Ginaz-Schule

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