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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Muad'dib.«
    Die Prinzessin schaute ihm mit festem Blick in die Augen. »Und wie viel von dem, was dein Vater dir beigebracht hat, setzt du ein? Ich sehe keinen Vorteil in dem, was du hier erschaffst: ein im Fanatismus vereintes Volk unter einem charismatischen Anführer, das Dogmen statt Gesetzen folgt. Du hast dich der komplexen – und ja, ineffizienten – Bürokratie des Landsraads entledigt. Doch du kannst sie nicht durch Anarchie ersetzen! Wir brauchen ein Sicherheitsnetz aus Gesetzen und Bestimmungen, einen einheitlichen Kodex, nach dem auf allen Planeten die Entscheidungen getroffen werden. Dennoch willst du alles beseitigen, was vor dir war!«
    »Schlägst du vor, dass ich meine Regierung zu einem aufgeblähten Ungetüm anwachsen lasse, das sich in seinen eigenen selbstgefälligen Regeln suhlt?«
    »Das ist es, was eine Regierung ist , mein lieber Gatte. Das weißt du sehr wohl.«
    Chani bedachte Irulan mit einem gefährlichen Blick und wollte aufstehen, doch Paul gebot ihr Einhalt, indem er die Hand hob. Er hielt seine eigene Verärgerung unter Kontrolle. »Nachdem ich so viele Planetenherrscher bezwungen habe, werde ich mein Imperium nicht an die Bürokraten verlieren.«
    »Du solltest nicht auf Bürokratie abzielen, sondern auf Effektivität«, erwiderte Irulan beharrlich. »Benenne gute Anführer und fähige Verwalter – Leute, denen das Endergebnis wichtiger ist als die Aufrechterhaltung des Status quo oder die Zementierung ihres eigenen Einflusses. Jeder Mann, der die Bearbeitung eines Formulars verzögern kann, hat Macht über alle, die dieses Formular brauchen.«
    Paul war froh, dass er erkannt hatte, wie wertvoll die Prinzessin bei diesem Treffen sein konnte. Ihre Sichtweise auf sein neues Imperium war einzigartig, aber er musste sie an der kurzen Leine halten.
    Obwohl seine Mutter noch nicht lange fort war, musste er sie vielleicht von Caladan zurückholen. Sie konnte eine wichtige Position in seinem innersten Regierungskreis einnehmen. Eine weitere starke Frau in seinem engsten Umfeld.
    »Sie können sich darauf verlassen, dass ich Ihren Wünschen Folge leiste, Usul«, sagte Korba.
    »Ich auch«, fügte Chatt hinzu und meldete sich damit zum ersten Mal im Laufe des Treffens zu Wort.
    »Und ich.« In Irulans Stimme schwang Verbitterung mit. »Ich weiß, dass ich dir als Ehefrau oder Gefährtin nichts bedeute, doch du kannst kaum umhin, mein Talent auf dem Feld der Diplomatie anzuerkennen.«
    »Oh, ich erkenne sehr viel an dir an, Irulan. Deine Fähigkeiten sind vielgestaltig, genau wie deine Loyalitäten, aber ich werde es nicht riskieren, dir zu viel Macht zu geben. Als Tochter eines Padischah-Imperators, die von den Bene Gesserit ausgebildet wurde, weißt du, warum.«
    Irulan antwortete mit kühler Verärgerung. »Was soll ich dann deiner Meinung nach mit all meinen Fähigkeiten anstellen? Soll ich einfach nur schmückendes Beiwerk am Hof meines Mannes sein, wie eine der frisch gepflanzten Dattelpalmen?«
    Paul überlegte. »Deine Interessen sind mir bekannt, ebenso wie deine Nützlichkeit. Dein erstes Buch über mein Leben mag unvollständig und teilweise ungenau sein, aber es hat sich als ungeheuer beliebt und einflussreich erwiesen. Also ernenne ich dich zu meiner offiziellen Biografin.«

17
     
    Man muss nicht an der Geschichte teilhaben, um Geschichte zu machen.
    Prinzessin Irulan in unveröffentlichten privaten Tagebuchaufzeichnungen
     
     
    Als Prinzessin des alten Imperiums hatte man Irulan in der Geheimwissenschaft des gesellschaftlichen Prozederes ausgebildet: wie man bei Hofanlässen hübsch dasaß und wie man Musikstücke darbot und Lyrik vortrug. Man hatte sie dazu ermutigt, Gedichte über Bedeutungsloses zu schreiben, um wohlerzogene Menschen mit seichten Interessen zu unterhalten.
    Hinzu kam, dass sie eine Bene-Gesserit-Ausbildung hatte, genauso wie alle ihre Schwestern. Weil sie sehr viel mehr zu bieten hatte, beabsichtigte Irulan nicht, geistesarme Gedichte zu verfassen. Sie befand sich in der außergewöhnlichen Position, diese zunehmend chaotische Phase der menschlichen Geschichte zu dokumentieren. Als Ehefrau Muad'dibs und Tochter Shaddams IV. war ihre Glaubwürdigkeit unbestreitbar.
    Sie beabsichtigte, Das Leben des Muad'dib zu erweitern, indem sie Seitenarme am Fluss seines erstaunlichen Lebens erforschte. Dabei würde es sich erneut als notwendig erweisen, hier und da eine Kleinigkeit zu ändern, aber solange sie die Quintessenz der Geschichte traf, würde das kaum

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