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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Irulan

18
     
    Das Leben verändert alles. Jedes Ereignis und jede Person hinterlässt ihre Spuren, sowohl in Form von Details als auch in breiten Pinselstrichen.
    Axiom der Bene Gesserit
     
     
    Die Hausbediensteten der Atreides bereiteten hektisch die Abreise von Caladan vor. Am Raumhafen von Cala City wurde Herzog Letos persönliche Fregatte geschrubbt und poliert, bis sie im diesigen Tageslicht glänzte. Die Innenräume wurden gebohnert, gewienert und parfümiert. In zwei Tagen würde ein Heighliner für die Raumreise eintreffen, doch niemand wollte dem zwölfjährigen Paul sagen, wo es hinging, was ihn nur umso neugieriger machte.
    »Fliegen wir nach Ix, um das Haus Vernius zu besuchen?«, nervte er Thufir Hawat bei einer ihrer Trainingsstunden. Paul Atreides war schnell und gut in Form, aber klein für sein Alter. Dem Mentaten-Assassinen zufolge (der nicht dazu neigte, Komplimente auszuteilen) verfügte der Junge jedoch über ausreichende Kampffertigkeiten, um Männer zu besiegen, die doppelt so alt und doppelt so groß waren wie er.
    »Ich weiß nicht, wo wir hinfliegen, junger Herr.«
    Er fragte Gurney Halleck, in der Gewissheit, dass der untersetzte, gutmütige Krieger ihm einen Hinweis auf ihr Ziel geben würde, doch Gurney zuckte nur mit den Schultern. »Ich gehe dorthin, wo mein Herzog mir befiehlt, mein Junge.«
    Danach versuchte er, etwas aus Duncan Idaho herauszubekommen, seinem Freund und Ausbilder. »Fliegen wir nach Ginaz, um uns die alte Schwertmeisterschule anzusehen?«
    »Die Ginaz-Schule ist seit dem Angriff der Grummaner vor zwölf Jahren nicht mehr dieselbe. Graf Moritani hat seinen Zwist als Assassinenkrieg bezeichnet, doch das würde bedeuten, dass man sich an bestimmte Regeln hält, und er ist ein abscheulicher Mann, der alles tut, was ihm gefällt.« Duncans Abneigung gegen ihn war offensichtlich. Er war an der berühmten Schule gewesen, als sie gefallen war.
    »Aber fliegen wir trotzdem dorthin? Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    »Ganz ehrlich, ich weiß es nicht.«
    Paul studierte die Reaktionen und Mienen aller drei Männer genau, um herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagten oder nicht. Er kam zu dem Schluss, dass niemand wusste, wohin Herzog Leto sie bringen würde ...
    Zur verabredeten Zeit kam seine Mutter anmutig die lange Promenadentreppe in die Haupteingangshalle herunter, von der aus sie den Blick über den Abhang schweifen lassen konnte. Die Hausdienerinnen hatten ihre Kleider und Kosmetikartikel fertig verpackt und stapelten die Gepäckstücke nun auf einen Flachbett-Suspensor, der sie zum Raumhafen befördern sollte, wo man sie auf der herzoglichen Fregatte verstauen würde.
    Gurney kam mit weiten Schritten herbei. Seine Kleidung war durchgeschwitzt, und das lichte blonde Haar klebte ihm am Kopf. Er grinste breit und ansteckend. »Der Heighliner ist soeben in der Umlaufbahn eingetroffen. Die Gilde gibt uns vier Stunden, um unser Schiff sicher in einer Haltebucht zu verankern.«
    »Haben Sie schon gepackt?« Jessica wirkte gehetzt.
    »Ich trage fast alles, was ich brauche, in meinem Körper und meinem Verstand bei mir. Und solange ich mein Baliset habe, bin ich mit der Welt zufrieden.«
    »Bringst du mir das Singen bei, Gurney?«, fragte Paul.
    »Ich kann dir die Worte beibringen, junger Meister, aber eine wohlklingende Stimme ist ein Geschenk Gottes. Die musst du selbst entwickeln.«
    »Das wird er, während er seinen anderen Studien nachgeht«, sagte Jessica. »Komm, Paul, es wird Zeit, zum Raumhafen zu gehen. Dein Vater dürfte bereits dort sein.«
     
    Weiße Kumuluswolken zogen sich über ihren Köpfen zusammen, als die nachmittäglichen Gewitter anrückten. Auf dem Fischmarkt im Dorf riefen die Verkäufer geringere Preise für die Reste des Morgenfangs. Alles, was nicht im Laufe der nächsten Stunde verkauft wurde, würde man zur Weiterverarbeitung für den Export auf andere Planeten schicken. Die Caladaner aßen nichts, was älter war als einen Tag.
    Leto erwartete sie am Raumhafen. Sein langes, dunkles Haar flatterte im Seewind, seine Adlernase hob sich, als wollte er statt der Maschinenabgase ein letztes Mal den Duft des Meeres riechen. Als er Gurney sah, der mit einem Baliset über der Schulter neben Jessica und Paul hertrottete, sagte Leto: »Es tut mir leid, Gurney, aber meine Pläne haben sich geändert.«
    Beunruhigt runzelte der treue Gefolgsmann die Stirn. »Ist etwas passiert, Herr?«
    »Nein, und ich will sichergehen, dass auch weiterhin nichts

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