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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verschiedenen Männern aus der mittleren Kaste gesehen hatte. Ohne zu zögern, befestigte Marie das andere Tuch vor ihrem Gesicht und knotete es im Nacken zusammen. »Ich verkleide mich gern.«
    Margot und ihre Tochter stiegen aus dem Bodenfahrzeug. Zahlreiche Nebengassen zweigten von den Hauptfußgängerwegen ab, und Margot schlenderte hierhin und dorthin, wobei sie immer im Kopf behielt, wo sie sich gerade befanden. Sie wusste, dass sie selbst mit Kopftuch durch ihre Größe, ihre fremde Kleidung und ihre Hautfarbe auffallen musste. Die kleine Marie schien die Männer, von denen sie angestarrt wurde, überhaupt nicht zu bemerken.
    Obwohl der laute Markt mit seinen exotischen Gerüchen nach gewürztem Schwurm-Fleisch und eingelegtem Retortengemüse vor ihrer Ankunft geschäftig gebrummt hatte, stellte Lady Margot nun fest, dass sie und Marie sich in einer Blase der Stille bewegten. Verkäufer und Kunden verfielen in Schweigen, wenn sie die beiden sahen.
    Seit sie auf diesen Planeten gekommen waren, vertrieb Lady Margot sich unter anderem die Zeit damit, die Vielfalt tleilaxanischer Gifte zu studieren. Zusätzlich zu ihren meisterlichen biologischen Fähigkeiten waren die Bene Tleilax besonders gut darin, toxische Chemikalien maßzuschneidern, die auf zahlreiche Arten lähmen und töten konnten. Dieser Markt bot eine beachtliche Auswahl dieser nützlichen Substanzen dar. Einige davon waren wirkungsvolle Kontaktlähmungsgifte, während man für andere ganz besondere Verabreichungstechniken benötigte, da die standardmäßigen Giftspürer tödliche Substanzen in Speisen und Getränken feststellen konnten. Margot stand vor einer Vitrine und bewunderte glitzernde Edelsteine, die auf chemischem Wege mit Neurotoxinen imprägniert waren, die sie unter bestimmten Bedingungen freisetzten. Sie sah unschuldig wirkende Stoffe, deren Fasern – wenn man sie dehnte oder erhitzte – ihre langkettigen Polymerstrukturen in tödliche Giftmoleküle verwandelten. Ja, die Tleilaxu hatten interessante Spielzeuge.
    Das kleine Mädchen blieb an einer Auslage stehen und betrachtete die dort ausgestellten Puppen. Alle Figuren waren männlich, aber sie stellten eine große Bandbreite von menschlichen Varietäten dar, die traditionelle Kostüme von verschiedenen Welten trugen. Marie zeigte auf eine, die wie ein jugendlicher Paul Atreides aussah, eine idealisierte Version des Muad'dib als kleiner Junge. »Die will ich«, sagte sie.
    Der Verkäufer zog eine finstere Miene, doch er nannte einen niedrigen Preis. Offenbar wollte er sie so schnell wie möglich loswerden. Nachdem ein paar Solari den Besitzer gewechselt hatten, überreichte Lady Margot ihrer Tochter die Puppe, doch das Kind gab sie sogleich zurück.
    »Das ist mein Geschenk für dich, Mutter«, sagte sie. »Ich spiele nicht mit Puppen.«
    Margot nahm die Puppe lächelnd entgegen und schob ihre Tochter weiter. »Wir sollten zum Fahrer zurückkehren.« Sie war in dieser Sache recht weit gegangen, und wahrscheinlich hatten die offiziellen Tleilaxu-Stellen bereits eine zutiefst missbilligende Benachrichtigung an Graf Fenring übermittelt. Mit unbeirrbarem Orientierungssinn kehrte sie zum Fahrzeug zurück. Der Fahrer hatte vor Unbehagen schwitzend auf sie gewartet.
    Während der ganzen Heimfahrt barst Marie beinahe vor Aufregung und konnte es nicht erwarten, ihrem Vater zu erzählen, was sie getan hatten. Für Lady Margot hatte sich der Ausflug allein deswegen gelohnt.

16
     
    Unter den richtigen Bedingungen kann selbst die kleinste Kräuselung eine mächtige Welle erzeugen.
    Maxime der Zensunni
     
     
    In Arrakeen war der Baulärm so unablässig wie das Seufzen des Wüstenwindes und das Flüstern des Sandes. Die Arbeiten an der Zitadelle hatten in den Randgebieten der Stadt begonnen, wo bereits Millionen von Pilgern zusammen mit jenen lebten, die sich an ihnen bereicherten. Wenn der Palast fertiggestellt war, würde er sich von den Vorstädten bis zur Felswand im Norden erstrecken, wo man aus dem Rohmaterial von Shaddams Schlachtschiffwracks hastig zahlreiche Behausungen errichtet hatte.
    In der teilweise umgebauten Arrakeen-Residenz traf sich Paul mit seinen Beratern, bevor die Tageshitze zu drückend wurde. Er entschied sich für einen angeblich kleinen Konferenzraum, wo die Steinwände nah genug beieinanderstanden, um sich zumindest ein wenig von der Öffentlichkeit abgeschieden zu fühlen. Er bezeichnete den Raum als »bequemen Ort für unbequeme Diskussionen«.
    Er wählte seine

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