Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Genehmigung erhalten«, sagte Korba.
»Trotzdem siedeln sie dort«, erwiderte Paul. »Dass sie keine Genehmigung haben, bedeutet den Verzweifelten und den wild Entschlossenen nichts.«
»Die Strahlung ist nicht die einzige Gefahr«, fuhr Irulan fort. »Ich lese die Wochenberichte. Täglich werden Leichen abtransportiert. Die Leute werden ermordet und ausgeraubt, und wer weiß, wie viele Leichen man gar nicht erst findet? Wir wissen von Banden, die Lebende und Tote stehlen, um an ihr Wasser zu kommen.«
Paul war nicht besonders überrascht über diese Neuigkeiten. »Unter diesen Umständen war das zu erwarten.«
Nachdem er einen Blick auf seinen Terminplan geworfen hatte, trug Korba seine Abrechnung der Melange-Exporte vor. Mit dem Imperium wuchs auch Pauls Bedarf nach einem stärkeren Hebel gegen die Gilde und die MAFEA, weshalb er darum gebeten hatte, die Gewürzproduktion in der Wüste zu verstärken. Und was immer Muad'dib wollte, erhielt er.
Als Nächstes ließ Korba die Berichte von den verschiedenen Kriegsschauplätzen des Djihads Revue passieren. Viele der Adligen des Landsraads, die sich mit ihm verbündet hatten, halfen dabei, sein Banner auf weitere Welten zu tragen und die Planeten zu unterwerfen, die noch Widerstand leisteten. Doch Paul fiel ein überraschendes Muster auf: Wenige der Welten, die »erobert« wurden, stellten eine echte Bedrohung für seine Herrschaft dar. Die ihm freundlich gesinnten Adligen neigten offenbar dazu, sich ihre Ziele auf der Grundlage vergangener Fehden und Familienzwistigkeiten auszusuchen, und nutzten den Djihad als Vorwand, um alte Rechnungen zu begleichen. Das war Paul nicht entgangen, doch er wusste, dass diese unglücklichen und unverantwortlichen Exzesse der Brennstoff waren, der die nötigen Flammen weiter anfachte.
Nachdem sie sich die Auflistung von Siegen und die beiläufige Erwähnung der Verluste angehört hatte, warnte Irulan: »Nicht mehr lange, dann wird das Volk sich die Herrschaft meines Vaters zurückwünschen.«
»Chaos bringt stets Reue mit sich«, sagte Paul. Auch bei mir. »Sobald das Totholz des alten, verfallenden Imperiums entfernt ist, werden wir Frieden haben. Ich kann allerdings nicht sagen, wie lange das dauern wird.«
»Ich sehe, wie deine Regierung Gestalt annimmt, Imperator Paul Atreides«, erwiderte Irulan. »Glaubst du wirklich, dass deine Methoden zu einem Ergebnis führen, das dem Imperium der Corrinos überlegen ist? Meine Linie hat die Menschheit mit nur wenigen Unterbrechungen zehntausend Jahre lang regiert. Meinst du, dass deine es auch tun wird?«
Korba sprang auf und platzte mit den Worten heraus, die sein Qizarat in den Straßen sang. »Muad'dib wird ewig bestehen!«
»Ach, Korba, das reicht«, sagte Paul erschöpft. »Heb dir deine Leitsprüche für die Massen auf, aber halt sie aus dem geschlossenen Rat heraus.«
Der Fedaykin-Anführer sank in seinen Stuhl zurück, als hätten Pauls Worte die Luft aus ihm herausgelassen.
Paul beugte sich vor und hielt nach Rissen in der üblichen Bene-Gesserit-Reserviertheit Irulans Ausschau. »Fahr fort, Irulan. Ich finde das interessant.«
Sie zog die Rosenknospenlippen zusammen, erfreut und überrascht, dass man sie ernst nahm. »Du behauptest, nur die besten Absichten zu hegen, doch in vielerlei Hinsicht bist du zu sehr zu einem Fremen geworden, um ein interplanetares Imperium zu regieren. Das Herrschen verlangt Feingefühl. Wenn politische Bündnisse erst einmal etabliert sind, bleiben sie nicht unverändert. Du musst deine Verbündeten unter den Adelsfamilien überwachen und dich um sie und ihre Planeten kümmern. Aus diesem Grund ist Graf Thorvald so gut darin, Unterstützer gegen dich zu sammeln. Nachdem er den Landsraads-Saal auf Kaitain verlassen hatte, begann er damit, seine eigenen Bündnisse zu schmieden, und viele sehen ihn als einzige brauchbare Alternative. Du hast dich der rohen Gewalt verschrieben, während er eine komplizierte bürokratische Maschinerie einsetzt.«
»Seine kleine Rebellion besteht vor allem darin, kühne Erklärungen abzugeben und sich anschließend zu verstecken«, bemerkte Paul.
»Bisher.« Sie schüttelte den Kopf. »Es wird sich erweisen, dass ich Recht habe. Mit der einfachen Art der Fremen und roher Gewalt lässt sich das Imperium niemals in den Griff bekommen.«
»Ich bin zugleich der Sohn eines edlen Herzogs, Irulan. Ich kann beide Seiten im Gleichgewicht halten und je nach Bedarf auf sie zurückgreifen. Ich bin Paul Atreides und Paul
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