Der Wuestenplanet - Paul Atreides
Moritani von Grumman.«
Der Baron mochte solche plumpen Vertraulichkeiten nicht. »Ihre Geschichte ist mir bekannt, Herr. Sie sind ein übler Bursche, nicht wahr? Der Krieg mit Ecaz, der Angriff auf Haus Ginaz, die Zerstörung der Schwertmeisterschule. Gilt die imperiale Zensur gegen Sie noch, oder hat man sie inzwischen zurückgezogen?«
Überraschenderweise stieß der Graf ein kehliges, raues Lachen aus. »Ich bin erfreut, dass Sie sich für meine Aktivitäten interessieren. Ich tue, was nötig ist, um mein Haus und meine Ländereien zu schützen.«
Der Baron, der endlich essen wollte, hob eine mit Ringen beladene Hand, um einen Diener mit einem Vorspeisenteller heranzuwinken. Obwohl über dem Tisch in regelmäßigen Abständen Giftspürer hingen, holte er sein eigenes Gerät aus der Tasche und wedelte damit über den verschiedenen Leckerbissen herum, bevor er etwas probierte. »Es war interessant, zu beobachten, wie weit Sie gehen konnten, bevor der Imperator Sie aufgehalten hat«, erklärte er.
Moritani musterte ihn aufmerksam. »Und zu welchem Schluss sind Sie gekommen?«
Der Baron warf sich kleine Schnitten in den Mund und genoss die zahlreichen Geschmäcker und die exotischen Gewürze. »Ich habe herausgefunden, dass der Imperator zwar eine große Schau daraus gemacht hat, Ihre Handlungen zu kritisieren, dem Haus Moritani jedoch keinen dauerhaften Schaden zugefügt hat. Insofern haben Sie die meisten ihrer Ziele erreicht und einen sehr kleinen Preis dafür bezahlt.«
Der Graf brummte, und der Baron konnte sehen, dass sein Gegenüber gereizt war. »Ich habe nicht genug erreicht. Erzherzog Ecaz ist nach wie vor am Leben und verwehrt mir den Zugang zu einer seltenen Medizin, die meinen Sohn heilen würde.«
Unbeholfen aß der Baron eine weitere Schnitte. Er interessierte sich nicht für die persönlichen Fehden oder die Familienprobleme des Hauses Moritani. Das Haus Harkonnen hatte seine eigenen Fehden.
Moritani gab seinem Leibwächter ein Zeichen, einem rothaarigen Mann in der Nähe. Der hochgewachsene und gut gebaute Gefolgsmann war jünger als sein Herr. Ihm fehlte die Hälfte eines Ohrs, das von Narben übersät war. »Baron, das ist mein persönlicher Schwertmeister, Hiih Resser.«
Jetzt interessierte der Baron sich schon mehr für die Sache. »Wenige Häuser haben heutzutage noch einen treuen Schwertmeister.«
Moritanis Lippen zogen sich zu einem grausamen Lächeln auseinander. »Weil die Ginaz-Schule keine mehr ausbildet.«
»Das Haus Atreides hat immer noch Duncan Idaho«, bemerkte Resser. »Ich kenne ihn von Ginaz.«
»Das Haus Atreides interessiert mich nicht!« Der reizbare Graf hob die Stimme. »Es wird Zeit, Wolfram zu holen. Gleich beginnt das Bankett, aber er wird sich früh zurückziehen müssen. Sorge dafür, dass er sich nicht überanstrengt.« Resser verneigte sich und ging.
Die Plätze füllten sich allmählich, und der Lärmpegel stieg an. Am Kopf der Tafel nahmen Shaddam Corrino und Graf Hasimir Fenring Platz, gefolgt von der Braut des Imperators und Lady Margot Fenring.
»Ich würde sagen, dass der Graf die bessere der beiden Frauen abbekommen hat«, sagte Moritani gedämpft, während er Lady Margot bewunderte.
Dem Baron, der Prinzessin Firenza zum ersten Mal sah, fiel auf, wie gewöhnlich und birnenförmig sie war. Sie hatte ein schlaffes Kinn und trug zu viel Schminke, wahrscheinlich, um ihre schlechte Haut zu kaschieren. »Sie sieht aus wie eine aus dem Volk.«
»Aber sie hat gute, weite Hüften«, bemerkte der Graf. »Vielleicht ist sie diejenige, die ihm die Söhne gebären wird, die er sich wünscht.«
»Selbst wenn, sie ist einfach zu hässlich. Er wird sie nicht lange behalten.« Langsam fand der Baron Gefallen an der offenherzigen Diskussion mit diesem mürrischen Mann. »Trotzdem sind wir alle hergekommen, um zu lächeln und zu feiern. Ich für meinen Teil empfinde diese Empfänge und Feiern als ausgesprochen ermüdend und unergiebig. Begreift denn niemand, dass wir vielbeschäftigte Männer sind?«
»Unsere Anwesenheit ist ein guter Vorwand, sich um andere Geschäfte zu kümmern, Wladimir.« Dann blickte Graf Moritani mit sich aufhellender Miene zum Haupteingang, durch den Hiih Resser einen kränklich aussehenden Jungen in den Speisesaal eskortierte. Wolfram war vielleicht zehn oder elf, und seine Gesichtszüge ähnelten deutlich denen seines Vaters. Der Junge wirkte desorientiert, wie betäubt.
»Sie sagen, er sei krank? Nichts Ansteckendes, hoffe ich.« Der
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