Der Wuestenplanet - Paul Atreides
von Ecaz zu. Der Himmel war voller Wolken, und die größeren Landmassen waren ein wildes Durcheinander von Grüntönen. Paul sah mehrere Ozeane unter sich, doch keiner war so groß wie die Meere Caladans.
Seit Herzog Leto ihnen verraten hatte, wohin sie flogen, hatte Paul eine unerklärliche Kälte zwischen seinen Eltern verspürt. Duncan hatte ihm ebenfalls keine tieferen Einsichten verschaffen können. »Das ist nicht meine Angelegenheit, junger Herr. Und wenn es deine wäre, würde dein Vater es dir sagen.«
Also beschäftigte sich der Junge während der kurzen Reise damit, die begrenzte Filmbuch-Bibliothek der Fregatte zu studieren, begierig darauf, mehr über Ecaz zu erfahren. Es handelte sich um eine üppige, fruchtbare Welt voller Dschungel, Regenwälder und gut bewässerter und bewirtschafteter Ebenen. Die Hauptexportartikel von Ecaz waren Harthölzer und exotische Waldprodukte sowie ungewöhnliche Salben, seltene Drogen und tödliche Gifte.
»Besuchen wir die Nebelbaumwälder?«, fragte Paul. Er hatte spektakuläre Bilder davon gesehen, und er hatte auch gelesen, dass eine Krankheit die meisten der empfindlichen und teuren Nebelbäume auf dem Kontinent Elacca ausgelöscht hatte, der von Herzog Prad Vidal beherrscht wurde.
»Nein«, antwortete Leto. »Erzherzog Ecaz erwartet uns. Unsere Geschäfte betreffen allein ihn.«
»Weiß er, dass ich dich begleite?« Paul hörte eine Spur von Verbitterung aus Jessicas Worten heraus.
»Du bist meine gebundene Konkubine, die Mutter meines Sohnes. Du musst mich begleiten.«
Beim Lesen war Paul besonders aufgefallen, dass sein Vater mit Erzherzog Armand und der bösartigen Fehde zwischen dem Haus Moritani und dem Haus Ecaz in Verbindung stand. Er war ausgesprochen überrascht, als er erfuhr, dass sein Vater mit Sanyá, der ältesten Tochter des Erzherzogs, verlobt gewesen war – bis sie und ihr Onkel von Moritani-Soldaten ermordet worden waren.
Duncan steuerte die Atreides-Fregatte auf eine kleine, reich verzierte Stadt zu, in deren Mitte sich eine große Anlage aus schlanken Ringen und Bögen befand, aus Fußgängerbrücken zwischen Türmen und dicken alten Bäumen, die an den Mauern emporwuchsen. Der Palast bildete eine märchenhafte Synthese aus Ästen, Ranken und Farnen, die mit perlmuttglänzendem weißen Stein verwoben waren. Paul bezweifelte, dass selbst Kaitain beeindruckender sein konnte als dies.
Doch bevor sie landen konnten, schossen zwei schwer bewaffnete Kriegsschiffe in die Höhe, umkreisten den Ecazi-Palast und kreuzten in eindeutiger Machtdemonstration vor der Atreides-Fregatte. Erzürnt aktivierte Duncan das Kommunikationssystem. »Hier spricht Schwertmeister Duncan Idaho vom Haus Atreides. Wir sind auf Einladung des Erzherzogs Ecaz hier. Erklären Sie sich.«
Die beiden Militärschiffe lösten sich von ihnen, kreisten, schossen spielerisch durch die Luft und flitzten dann dicht unter der Fregatte entlang. Paul fühlte sich an herumtollende Delfine in den Ozeanen Caladans erinnert. Eine dröhnende Stimme kam aus dem Lautsprecher. »Sie benutzen diesen Titel mit großem Stolz, Schwertmeister Idaho – ganz sicher hatten Sie hervorragende Ausbilder.«
Eine dünne, nasale Stimme mischte sich in die Unterhaltung ein. »Dürfen wir ihm den Titel aberkennen, wenn er uns nicht genug beeindruckt, Rivvy?«
Duncan erkannte die Stimmen. »Schwertmeister Whitmore Bludd? Und Rivvy Dinari?«
Der Lautsprecher übertrug das Kichern der beiden Männer. »Wir sind hier, um Sie zu eskortieren. Wir waren uns nicht sicher, ob Ihr Pilot kompetent genug ist, an der richtigen Stelle zu landen.«
Paul kannte die Namen. Duncan hatte oft über seine Ausbilder auf Ginaz gesprochen. Auf Duncans Zügen war große Freude zu erkennen, als er Paul erklärte: »Wahrscheinlich sind sie zu Ronin geworden, als die Ginaz-Schule sich aufgelöst hat. Ich hätte nie vermutet, dass Erzherzog Ecaz alle beide gebrauchen kann.«
»Das Haus Moritani hat sich in letzter Zeit nicht aggressiv verhalten«, sagte Leto, »aber das könnte sich jeden Augenblick ändern. Ich glaube nicht, dass der Konflikt jemals zur Zufriedenheit einer der beiden Parteien gelöst wurde.«
»Das gilt für die meisten Fehden, Mylord«, sagte Duncan.
Als die drei Schiffe auf einer ovalen, gepflasterten Lichtung zwischen federblättrigen Bäumen gelandet waren, kamen die beiden Schwertmeister zum Vorschein, um sie zu begrüßen. Whitmore Bludd hatte langes, wallendes Haar, dessen Farbe eine Mischung aus
Weitere Kostenlose Bücher