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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Ecaz-Familienchronik
     
     
    Während die Geschäftsverwalter des Erzherzogs verschiedene Optionen für das Bündnis zwischen den Häusern Atreides und Ecaz darlegten, wurde Herzog Leto von seinem Herzschmerz abgelenkt. Es fiel ihm schwer, sich auf die Feinheiten der Verhandlungen zu konzentrieren, obwohl er wusste, dass jeder Fehler auf Jahre hin Folgen für sein Haus haben konnte. Er hätte einen Mentaten gebrauchen können, um den Überblick über die Details zu behalten, aber es war wichtiger, dass Thufir Hawat Caladan bewachte.
    Sowohl die Ecazi als auch die Atreides wollten dieses Arrangement, doch Letos Leben wurde durch eine Konkubine und einen Sohn, den er zu seinem rechtmäßigen Erben ernannt hatte, verkompliziert. Ein Bündnis zwischen Häusern, eine Ehe und ein weiterer Sohn von Ilesa würden die Lage beträchtlich verändern.
    Glücklicherweise ähnelte der Großteil der Verhandlungen denen vor sechzehn Jahren, als Leto mit Armand Ecaz' ältester Tochter vermählt worden war. Man hatte die früheren Abmachungen aus den Archiven geholt, um sie als Ausgangspunkt zu benutzen, doch viel hatte sich in den Jahren seit dem hinterhältigen Angriff der Grummaner, bei dem Sanyá gestorben war, verändert. Beim letzten Mal, als er versucht hatte, in die Ecazi-Kreise einzuheiraten, hatte Leto einen anderen Sohn namens Victor gehabt, von einer anderen Konkubine namens Kailea Vernius. Beide waren nun tot, genau wie Sanyá.
    »Du siehst besorgt aus, mein Freund«, sagte Armand. »Hast du letzte Nacht nicht gut geschlafen? Sind deine Gemächer nicht bequem?«
    Leto lächelte. »Deine Gastfreundschaft ist beispielhaft, Armand.« Es waren die bis spät in die Nacht andauernden Diskussionen, die mich wachgehalten haben, und noch lange danach Jessicas tiefe Verletztheit.
    Leto hatte sich von seinem Privatzimmer in ihr Gemach begeben, das am anderen Ende des Flurs lag. Dort hatte er auf der Bettkante gesessen, ihr ins wunderschöne, ovale Gesicht geschaut und daran zurückgedacht, wie die Bene Gesserit sie zum ersten Mal als junge Frau zu ihm gebracht hatten. Seine wachsende Liebe zu Jessica war der Keil gewesen, der Kailea fortgetrieben hatte. Aus Eifersucht hatte Kailea versucht, Leto zu töten, doch stattdessen hatte ihr Anschlag zum Tod ihres unschuldigen Sohnes geführt und Prinz Rhombur Vernius grausam verkrüppelt. Nun schwor sich Leto, nicht zuzulassen, dass Ilesa in ähnlicher Weise zu einem Keil zwischen ihm und Jessica wurde.
    »Es geht um Geschäft und Politik«, hatte er gesagt und sich gewünscht, dass die Worte weniger nach einer Rechtfertigung klangen. Er hätte Stunden damit zubringen können, die Vorteile eines solchen Bündnisses aufzuzählen, ohne dass eine solche Erklärung jemals zu Jessicas Herz vorgedrungen wäre. Er versicherte ihr, dass er Ilesa nicht liebte – dass er sie nicht einmal kannte.
    Jessica saß einfach nur mit eisiger Miene da. »Ich verstehe ganz und gar, mein Herzog, und ich vertraue darauf, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst. Ich bin nur deine Konkubine und habe in dieser Angelegenheit kein Mitspracherecht.«
    »Verdammt, Jessica, du kannst offen mit mir reden!«
    »Ja, Mylord.« Weiter sagte sie nichts.
    Er schwieg eine ganze Weile, doch in dieser Hinsicht war er einer Bene Gesserit nicht gewachsen. »Es tut mir leid. Wirklich, es tut mir leid.« Obwohl ihre steinerne Miene undurchdringlich war, sah sie in seinen Augen wunderschön aus.
    »Nichts anderes erwarte ich von dir, Leto. Dein Vater hat dich dazu erzogen, niemals aus Liebesgründen zu heiraten, sondern nur zu deinem politischen Vorteil. Schließlich spiegelt sich der Mangel an Liebe in seiner Ehe mit Lady Helena und in deinem eigenen Mangel an Liebe zu deiner verstoßenen Mutter wieder. Ich habe das Porträt des alten Herzogs gesehen. Ich weiß, was er dir gesagt und was er dich gelehrt hat. Wie könntest du nicht das Gleiche glauben wie er?«
    »Du musst ihn hassen.«
    »Hasst man die Flut dafür, dass sie den Sand fortspült? Hasst man den Sturm dafür, dass er Blitze bringt?«
    Leto fragte sich, ob Jessica dem Alten Herzog gerne zu Lebzeiten begegnet wäre, nur um ihm die Meinung zu sagen.
    »Ich werde mich um dich und Paul kümmern«, beharrte Leto. »Ihr werdet immer ein Teil von Burg Caladan sein. Du wirst immer bei mir sein.«
    »Ich vertraue jedem Versprechen meines Herzogs.« Jessica wandte sich hastig ab.
    Leto hatte ihr eine gute Nacht gewünscht und war gegangen, doch anschließend hatte er noch

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