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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Caladan stattfinden.

24
     
    Ehemalige Freunde sind die blutrünstigsten Feinde. Wer befindet sich in einer besseren Position, um zu wissen, wie er jemanden am tiefsten verletzen kann?
    Aus Die Weisheit des Muad'dib,
    von Prinzessin Irulan
     
     
    Jahrhunderte der Ausbeutung durch die Harkonnens hatten fast den letzten Rest an Rohstoffen aus Giedi Primus herausgepresst. Selbst der Baron erkannte das. Grumman, der Heimatplanet der Moritani, war jedoch in weit schlechterem Zustand.
    Das Haus Moritani hatte die Landschaft über Generationen hinweg ausgebeutet, bis sie kaum mehr als das Skelett einer einstmals fruchtbaren Welt war, durch Bergbau ausgehöhlt und kaum noch dazu in der Lage, selbst dem widerstandsfähigsten Getreide eine Lebensgrundlage zu bieten. Die Einheimischen konnten dem Planeten nur noch wenig entreißen, und das Haus Moritani gierte nach einem neuen Lehen. Der Graf hatte bereits mehrfach Petitionen beim Imperator eingereicht, wobei er insbesondere Ecaz als Möglichkeit erwähnt hatte, doch man hatte seine Bitte stets abgelehnt.
    Kein Wunder, dass der Mann ständig miese Laune hat, dachte der Baron, während er den Blick über den Flickenteppich aus Steppenland schweifen ließ. Selbst das Rascheln des Windes in den trockenen Resten der Vegetation klang wie ein Todesröcheln.
    Ganz in Schwarz gekleidet stand der mächtige Baron ungeduldig vor einer Reihe isolierter Jurten und stallgroßer Zelte. Durch die flatternden Zeltklappen sah er hohe hölzerne Stalltüren und Männer in Lederkleidung. Er hörte das Wiehern und Stampfen der besonderen Zuchtpferde im Stall und die Laute der Tierpfleger, die sie zu bändigen versuchten.
    Nach seiner Ankunft von Giedi Primus hatte ein robustes offenes Fahrzeug ihn und seinen Mentaten Piter de Vries direkt vom Raumhafen hierhergebracht. Ein Fahrer mit dicken Armen, struppigem Haar und langem Schnurrbart hatte ihm mitgeteilt, dass Graf Moritani ihn hier treffen würde, aber er hatte versäumt zu erwähnen, wann. Jetzt schlug sich das Oberhaupt der Harkonnens den Kragen hoch. Die Luft schien voller Schmutz und Staub zu sein, sogar noch schlimmer als auf Arrakis. Wladimir Harkonnen war es nicht gewohnt zu warten.
    Piter schaute angemessen entrüstet drein. »Mein Baron, das ist eine Grummaner- Scheune! Wohl kaum ein angemessener Treffpunkt, falls der Graf Sie beeindrucken möchte.«
    Der Baron bedachte ihn mit einem Stirnrunzeln. »Benutze deine Deduktionsfähigkeiten, Mentat. Hundro Moritani liebt seine ganz besonderen Zuchthengste. Wahrscheinlich betrachtet er das hier als eine Ehre.« Er hatte gehört, dass die prachtvollen Pferde groß und gefährlich waren. Auf jeden Fall machten die Tiere einen furchterregenden Lärm.
    Während des Landeanfluges hatte der Pilot auf die von Mauern umgebene Stadt Ritka gezeigt, die am Rande eines ausgetrockneten Sees vor einer niedrigen Bergkette lag. Der Großteil der Bevölkerung von Grumman lebte nomadisch und durchstreifte das raue Land, um sich mit den spärlichen verbliebenen Ressourcen am Leben zu erhalten. Die Bewohner von Ritka waren fast gänzlich von Importgütern anderer Planeten abhängig.
    Unter dem ausgetrockneten Seebett und den umliegenden Ebenen war die Erdkruste von den verzweigten Tunneln und Minenschächten der grummanischen Mineralienextraktoren durchzogen, die sich wie Termiten durch den Boden nagten und jedes bisschen wertvollen Staub auflasen. Als das Passagierschiff vor Ritka gelandet war, hatte der Baron befürchtet, dass die ganze Ebene unter dem Gewicht einstürzen würde.
    Das Haus Moritani war verzweifelt, und aus gutem Grund. Der Baron war begierig darauf, den Vorschlag des Grafen zu hören. Wenn er den Hass der Grummaner auf Ecaz nutzen konnte, um nebenbei dem Haus Atreides Unannehmlichkeiten zu bereiten, wäre er sehr zufrieden. Doch im Augenblick war er nicht besonders zufrieden damit, wie lange er warten musste.
    Weit entfernt am Himmel zog etwas seinen Blick auf sich. Es handelte sich um ein schwerfälliges Fluggerät mit starren Tragflächen, das tief über den Hügeln flog. Bald hörte er das regelmäßige, gedämpfte Motorenbrummen. Ein großes, schweres Geschöpf baumelte in einer Metallschlaufe unter dem Flieger – ein Tier mit langen Beinen, schwarzem Fell und peitschender Mähne und Schweif. War es eines dieser Monsterpferde?
    Das Flugzeug verharrte schwebend über einem Landefeld nicht weit von den miteinander verbundenen Jurten und Zelten und setzte die schwarze Bestie behutsam ab.

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