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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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aufgewühlte Erde.
    Nach so vielen Schlachten und so vielen Siegen, die sie in den vier Jahren des Djihads errungen hatten, wusste der verkleidete Imperator gar nicht, wie der Planet hieß, auf dem so viele seiner Anhänger starben. Aber welche Rolle spielten Namen, während der schreckliche Kampf tobte? Er war überzeugt, dass sich diese Welt kaum von den zahllosen anderen unterschied, die Gurney und Stilgar beschrieben hatten.
    Aber es war wichtig für ihn, alles mit eigenen Augen zu sehen, mit eigenen Händen zu kämpfen, mit eigenen Waffen Blut zu vergießen. Das bin ich ihnen schuldig.
    Kein noch so detaillierter Bericht von seinen Generälen, keine Diskussion im Rat hatte ihm je das Ausmaß dieser Hölle bewusstmachen können. Ja, er war in der Nacht der Eroberung Arrakeens durch die Harkonnens mit seiner Mutter geflohen, ja, er hatte an Überfällen seiner Fremen gegen die Bestie Rabban teilgenommen, und ja, er hatte sie zum Sieg gegen Imperator Shaddam und seine Sardaukar geführt. Aber nur wenige seiner Anhänger verstanden die edlen Ziele dieses Krieges, und das galt vor allem für die gewöhnlichen Soldaten. Nur er konnte den Wirbelwind sehen – und das viel schlimmere Schicksal, das die Menschheit erwartete, sollte sein Djihad scheitern.
    Wenn er in die Zukunft vorstieß, erkannte er in jeder Entscheidung Gefahren, in jeder Richtung Tod und Schmerz. Das erinnerte ihn an die uralte Geschichte von den Reisen des Odysseus. Damals war der Held gezwungen gewesen, auf einem gefährlichen Kurs zwischen zwei Bedrohungen hindurchzusteuern, zwischen dem Ungeheuer Scylla und dem Strudel Charybdis – zwei Tücken der Meere, die niemand begreifen konnte, der auf dem Wüstenplaneten aufgewachsen war. Doch hier und jetzt war der Weg, der vor ihm lag, schlechter zu erkennen und schien in einen Nebel der Ungewissheit gehüllt zu sein. Paul wusste nur, dass es irgendwo jenseits dieses Djihads, vielleicht erst viele Generationen später, einen sicheren Hafen gab. Er glaubte immer noch daran, dass er die Menschheit über den richtigen, wenn auch sehr schmalen Pfad führen konnte. Er musste daran glauben.
    Für jene, die das große und feine Gewebe des Schicksals nicht sehen konnten, war diese Schlacht nicht mehr als ein Gemetzel an nahezu wehrlosen Zivilisten auf einem ehemals friedlichen Planeten.
    Die offiziellen Berichte würden einen Sieg vermelden.
    Doch nachdem er sich im Laufe der Jahre immer mehr von der Realität des Djihads entfernt hatte, war ihm bewusstgeworden, dass er mehr als nur Berichte brauchte. Berichte konnten einfach nicht vermitteln, was wirklich im Imperium geschah ... was er in Bewegung gesetzt hatte.
    Eines Nachts in seinen ruhigen, geschützten Gemächern in Arrakeen, an denen die von Bludd geleiteten Bauarbeiten nahezu abgeschlossen waren, hatte er von Gurney Halleck, Stilgar und anderen Kommandanten geträumt, die Legionen von Fremen-Kriegern und Konvertiten anführten. Er hegte große Wertschätzung (und Dankbarkeit) für jeden einzelnen dieser Männer, aber er selbst war auf dem Wüstenplaneten geblieben, rundum geschützt, während sie kämpften und starben.
    War das genug? Er glaubte es nicht. Herzog Leto hatte die Truppen der Atreides im Krieg der Assassinen persönlich gegen Grumman geführt. Paul wusste, dass die Lektüre von Kampfbeschreibungen niemals ein tiefgehendes Verständnis dafür vermitteln konnte, wie es wirklich war, zusammen mit seinen Männern die Entbehrungen zu erdulden, den Schlafmangel, die Explosionen, die ständige Erschöpfung und das Blutvergießen zu erleben. Er hatte riesige Armeen in den Kampf geschickt, damit sie Welten zerschmetterten, und die Soldaten schrien seinen Namen, wenn sie für ihn starben – während er sich in der Sicherheit seines Palasts in Arrakeen aufgehalten hatte.
    Es ist nicht genug.
    Hätte er jedoch öffentlich seine Absicht bekanntgegeben, eine Schlacht anzuführen, hätten seine Generäle alles getan, um ihn zu schützen, indem sie einen Planeten wählten, auf dem nur mit minimalem Widerstand zu rechnen war. Ein solcher Kampf wäre für ihn genauso falsch gewesen wie die Attrappen der Destillanzüge, die die Händler unachtsamen Pilgern verkauften. Paul konnte sich nicht in seiner immer größer werdenden Zitadelle verstecken und sich wie einen Gott behandeln lassen. Von seinem Vater hatte er Besseres gelernt. In dem Augenblick, wo ein Anführer sein Volk vergaß, vergaß er sich selbst.
    Es ist nicht genug, hatte er sich immer wieder

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