Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
nachdem sie langsam den Hauptschild des Kanonenboots durchdrungen hatten. Die acht Kämpfer gingen schnell und koordiniert vor. Stilgar erspähte sie erst, nachdem sie ihre Sprengsätze am Rumpf des Schiffes angebracht hatten und davonschwammen. Er rief eine Warnung.
    Mehrere seiner Männern sprangen über Bord, wie sie es von Gurney Halleck gelernt hatten. Sie versuchten, die Sprengladungen zu entfernen, doch sie detonierten bereits nach wenigen Sekunden. Die Schockwelle schlug von innen gegen den Schild und wurde zurückgeworfen, wodurch sie noch mehr Schaden auf dem Kanonenboot anrichtete. Eine Wand aus Feuer und heißen Gasen schlug Stilgar entgegen und warf ihn um. Hustend und geblendet kroch er zur Reling und spürte, wie sich das Deck zur Seite neigte, als das Boot unter der Einwirkung der Explosionen ins Wanken geriet.
    Stilgar konnte sich nicht mehr halten und stürzte über Bord. Das kühle, schleimige Wasser linderte den Schmerz seiner frischen Verbrennungen. Neben ihm schwammen Dutzende von Leichen und Leichenteile. Das Kanonenboot krängte schwer.
    Stilgar schwamm auf die Bäume zu, weil er sich irgendwo festhalten wollte. Einer von Basques Männern im Atemanzug tauchte neben ihm auf und versuchte, ihn anzugreifen, doch Stilgar hatte bereits sein Crysmesser gezogen. Er durchschnitt den Atemschlauch des Tauchers, schlitzte ihm den Hals auf und stieß den noch zuckenden Mann in die aufwallende blutrote Wolke im Sumpfwasser zurück.
    Wieder hallten Explosionen und Schreie dumpf durch die nebelgeschwängerte Luft. Zwei weitere Kanonenboote waren durch Sprengminen zerstört worden, und eins war auf Grund gelaufen. Trotzdem feuerten die Kanonen, ebneten den Wald ein und zerrissen den Sumpf. Vielleicht trafen sie auch Basques Lager, doch es konnten höchstens Zufallstreffer sein.
    Jetzt, wo ihr Zorn entflammt war, ließen sich die Fremen durch nichts mehr aufhalten. »Muad'dib! Muad'dib!«, schrien sie und stürmten durchs spritzende Wasser. Stilgar zweifelte nicht daran, dass viele von ihnen ertrinken würden, vielleicht sogar die meisten, da ihnen das feuchte Element immer noch unvertraut war. Andere fuhren mit kleinen Booten los.
    Obwohl die Rebellen ihnen immer neue Verluste zufügten, erwies sich die Welle der Djihad-Kämpfer als überlegen, trotz der besseren Bewaffnung und Abwehr des Gegners. Seine Soldaten waren gar nicht fähig, zu verlieren oder sich zurückzuziehen.
    Während er sich plantschend zu den knorrigen Wurzeln der Hala-Zypressen vorkämpfte, kam Stilgar das Schlachtchaos immer verwirrender vor. Er war ein hervorragender Wüstenkämpfer, aber er hatte keinen Sinn für die hier herrschenden Bedingungen. Er war ein Trockenlandkrieger, den noch niemand im Kampf Mann gegen Mann besiegt hatte. Er kannte die Namen für jeden Wind der Wüste, für die Formen der Dünen und die Bedeutung ferner Wolken. Aber dieser Ort war ihm fremd.
    Als er schließlich mitten im Sumpf im schenkeltiefen Wasser stand und sich an den glitschigen Wurzeln festhielt, hatten genug Fremen überlebt, um das Lager der Sumpfratten zu erreichen und mit den noch übrigen Rebellen kurzen und blutigen Prozess zu machen. Er hatte bestimmt mehrere hundert Männer verloren, aber sie waren ruhmreich in Muad'dibs Diensten gestorben, und ihre Familien würden später behaupten, dass sie sich nie etwas anderes gewünscht hatten.
    Stilgar zog sich aus dem Wasser und bemerkte angewidert, dass sein ganzer Körper mit fetten, ölig glänzenden Egeln übersät war, die pulsierend sein Blut aussaugten. Er war froh, dass niemand ihn sah, denn in diesem Moment schrie er instinktiv wie eine Frau auf und schlug mit dem Crysmesser nach den Parasiten. Er brachte sämtliche mit Blut vollgesogenen Egel zum Platzen und riss sie sich von der Haut.
    Die Kämpfe waren fast beendet, als er seine Selbstbeherrschung wiedergefunden hatte und auf die Feuer im zerstörten Lager zustapfte. Nur noch wenige gequälte Schreie waren zu hören, wenn die Fremen auf Sumpfratten stießen, die das Pech hatten, nicht in der Schlacht ums Leben gekommen zu sein.
    »Wir haben gesiegt, Stil! Wir haben sie im Namen Muad'dibs niedergemacht«, sagte der junge Kaleff. Er sah aus, als wäre er seit der Eroberung Kaitains um mindestens zehn Jahre gealtert.
    »Ja, ein weiterer Sieg.« Stilgar war überrascht, wie heiser seine Stimme geworden war. Dies war nicht mehr dasselbe wie ein Überfall auf die Harkonnens. Diese Leistung fühlte sich nicht so großartig an wie der Angriff auf

Weitere Kostenlose Bücher