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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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zurück. Russlands Truppen treffen gerade noch rechtzeitig ein. Danach erfolgt ein weiterer groß angelegter Vorstoß. Zwei weitereJahre lang wogen die Schlachten über Europas verheerte Gebiete hin und her, bis das größte Reich, das die Welt je gesehen hat, taumelt und stürzt.
    Der Krieg endet. Die Beute wird aufgeteilt. Der Verrat wird in die Tat umgesetzt.
    Zar Nikolaus und seine gesamte Familie werden zusammengetrieben und durch Kopfschüsse hingerichtet. Bismarck wird erdrosselt. Seine Familie und seine Anhänger werden exekutiert.
    Friedrich Nietzsche ergreift die Macht, erhält lebensverlängernde Behandlungen und beginnt eine fast ein Jahrhundert währende Schreckensherrschaft, die ihm den Beinamen Der Diktator des Teufels einbringt.
    Großbritannien bäumt sich vom Totenbett in einem letzten Versuch der Gegenwehr auf. Zwei Tage, bevor Rasputin zum Präsidenten von Russland ernannt werden soll, umstellen ihn drei Mitglieder des Palastpersonals. Es handelt sich um britische Spione. Sie ziehen Pistolen und drücken aus nächster Nähe die Abzüge. Alle drei Waffen haben Ladehemmung. Rasputin befürchtet seit Langem einen Anschlag auf sein Leben und projiziert um sich ein dauerhaftes Energiefeld, das die Beschaffenheit von Federn beeinflusst und sie ihrer Kraft beraubt. In seiner Nähe funktioniert kein Auslösemechanismus.
    Er lacht den verhinderten Meuchelmördern in die Gesichter und lässt ihre Gehirne mit einer gleichgültigen Geste in ihren Köpfen sieden.
    Tags darauf wird er mit Zyanid vergiftet. Als er erkennt, dass er einem zweiten Mordanschlag zum Opfer gefallen ist, verlangsamt er seinen Stoffwechsel und scheidet das Gift durch die Poren aus. Vier Männer treiben ihn daraufhin in einem dritten Anschlag in eine Ecke und schlagen mit einer Axt auf ihn ein. Sie prügeln ihn, bis er sich nicht mehr wehren kann, fesseln ihm die Hände und Füße und wickeln ihn in einen Teppich. Rasputin wird zum vereisten Fluss Neva getragen und hineingeworfen.
    Trotz seiner verheerenden Wunden ist es – was er sein Lebenlang gewusst hat – letztlich das Wasser, das ihn tötet. Er stirbt in dem Glauben, Großbritannien wäre die Vergeltung geglückt.
    Er irrt.
    Die Attentäter sind Deutsche.
    Es ist das Jahr 1916, und Nietzsche, mittlerweile der mächtigste Mensch der Welt, betrachtet den tollen Mönch als endgültig beseitigt. Ohne Visionär an der Macht wird Russland nie eine Bedrohung darstellen. Das Reich bleibt isoliert, ohne Freunde, regierungslos und von Armut gepeinigt zurück.
    Da während des Kriegs Millionen der Söhne des Landes getötet wurden, bricht die landwirtschaftliche Infrastruktur zusammen. Eine Hungersnot dezimiert die Bevölkerung. Ein rauer Winter erledigt den Rest. Russlands Tod erfolgt einsam, zieht sich lange hin und ist endgültig.
    *
    »Da haben Sie es!«
    Die Stimme der Frau zischte durch Burtons Schädel.
    »Da haben Sie es!« , wiederholte sie. »Das ist der Grund, weshalb ich tue, was ich tue. Ich habe Mütterchen Russland sterben gesehen, und das lasse ich nicht zu! Nein! Ich werde die Geschichte verändern. Ich werde dafür sorgen, dass Großbritannien nicht in der Verfassung ist, es mit Deutschland aufzunehmen. Ich werde dafür sorgen, dass der Weltkrieg in Monaten statt in Jahren vorüber ist. Ich werde dafür sorgen, dass die Arbeiter dieses Land in die Knie zwingen. Und wenn der schreckliche Krieg kommt – denn er lässt sich nicht aufhalten –, wird Deutschland Ihr geschwächtes dreckiges Empire vom Antlitz der Erde wegfegen, ohne Russlands Unterstützung dafür zu brauchen. Indes wird Rasputin sein Heimatland starkmachen, und wenn der Krieg endet und Deutschland geschwächt ist, wird er zuschlagen. Es wird ein neues Weltreich geben – kein britisches, kein deutsches, sondern ein russisches!«
    Sie sind wahnsinnig, dachte Burton und erschauderte.
    »Nein. Ich bin eine Prophetin. Ich bin die Retterin meines Landes. Ich bin die Beschützerin Rasputins, der Tod Großbritanniens und die Zerstörerin Deutschlands. Ich bin Helena Petrovna Blavatsky, und es ist an mir, das Schicksal zu lenken!«
    Sie drang tiefer in seinen Geist vor. Burton öffnete den Mund, um zu schreien, doch es drang kein Laut daraus hervor. Es fühlte sich an, als wäre sein Schädel voller Maden.
    »Dorogoi!«, rief die Frau. »Sie haben Babbage getötet. Wie befriedigend. Aber was ist das? Noch mehr Schuldgefühle? Meine Güte, Gaspadin Burton, was für einen brillanten Geist Sie doch besitzen, aber so

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