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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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lasse? Zur Verwahrung.«
    »Danke. Das wäre außerordentlich zufriedenstellend, guter Mann. Ich merke mir vor, Sie löblich zu erwähnen, wenn ich … Aua! Herbert! Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie sollen den kleinen Teufel von mir fernhalten! Auf Wiedersehen, Constable. Danke für Ihre Unterstützung.«
    Der Polizist nickte. Swinburne, Spencer und Fidget überquerten die Straße und näherten sich der Ecke zur Gallows Tree Lane.
    Swinburne flüsterte: »Falls Sie irgendwelche Aufrührer sehen, gehen Sie einfach schnurstracks an Ihnen vorbei. Verhalten Sie sich normal.«
    »Für mich wird das kein Problem sein«, sagte Spencer und fügte dann fast unhörbar hinzu: »Nur bei Ihnen bin ich mir da nicht so sicher.«
    Sie betraten die spärlich beleuchtete Straße und blieben vor Hausnummer 5 stehen. Das Gebäude präsentierte sich dunkel.
    Swinburne zischte: »Halten Sie den Hund eng an der Leine, Herbert. Ich muss mich hinhocken, um mit ihm zu reden, und möchte dabei nicht in die Nase gebissen werden.«
    »Alles klar!«
    »Also, du ungestümes kleines Monster«, sagte Swinburne zu dem Basset. »Wo ist dein Herrchen, hm? Such, Fidget. Such! Wo ist dein Herrchen? Ich weiß, dass die Luft voller Asche ist, aber ich bin überzeugt davon, deine gesegnete Nase kann die Spreu vom Weizen trennen. Such!«
    Fidgets tiefbraune Augen, die den Dichter herablassend gemustert hatten, wurden nach und nach glasig.
    »Such dein Herrchen!«, ermutigte Swinburne den Hund.
    Fidget blinzelte, schaute erst nach rechts, dann nach links, anschließend zu Swinburne und zuletzt zu Herbert Spencer.
    »Wuff!«
    Der Basset senkte die Nase auf die Straße und begann, schnüffelnd hin- und herzulaufen. Plötzlich hob er den Kopf, kläffte wild und rannte so unvermittelt und schnell los, dass er Spencer um ein Haar von den Beinen gerissen hätte.
    »Er hat die Fährte aufgenommen!«, rief Swinburne begeistert und eilte hinter den beiden her.
    Sie rannten in die Gray’s Inn Road, bogen nach links, liefen zum Bahnhof King’s Cross hinauf und schwenkten dann erneut nach links in die Euston Road.
    »Er scheint sich ja ziemlich sicher zu sein«, stieß Spencer keuchend hervor, während sie dem Hund folgten.
    »Diese Nase versagt nie!«, gab Swinburne schnaufend zurück. »Sie hat mir vergangenes Jahr das Leben gerettet. Nur schade, dass man sie nicht ohne den Rest des fürchterlichen Viehs bekommen kann.«
    An der Kreuzung Russell Square begegneten sie zwei Constables, die mit einer wirr dreinblickenden Person in blutbefleckter Fleischerschürze rangen.
    »Was in Gottes Namen haben Sie um diese Zeit draußen zu schaffen?«, brüllte ihnen einer der Polizisten zu.
    »Regierungsangelegenheiten«, verkündete Swinburne.
    »Argh!«, heulte der Fleischer auf. »Seht euch den Kleinen an! Den rothaarigen Wicht! Er ist ein feiner Pinkel! Tötet ihn! Tötet ihn!«
    »Maul halten«, herrschte der zweite Polizist ihn an. Er grunzte, als das Knie des Mannes in seinen Bauch krachte, dann raunte er seinem Gefährten stöhnend zu: »Hau dem Mistkerl auf den Kopf, Bill!«
    Der Dichter, der Philosoph und der Basset rannten an dem miteinander kämpfenden Trio vorbei, ohne die Schritte zu verlangsamen.
    Fidget führte die beiden Männer weiter, bis das untere Ende des Regent’s Parks in Sicht geriet. Der Weg verlief daran vorbei in die Marylebone Road. Bislang hatten sie etwa eine Meile zurückgelegt.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal dankbar für einen Aufstand sein würde!«, sagte Swinburne schwer atmend.
    »Wie meinen Sie das, junger Freund?«
    »Ist das nicht offensichtlich? Wer immer Richard hat, konnte kein Transportmittel finden. Sie sind zu Fuß unterwegs.«
    Sie eilten eine weitere Meile durch die Stadt. Die Straße, eine der Hauptverkehrsadern Londons, präsentierte sich menschenleer, aber voll von Trümmern und Wrackteilen. Es brannten immer noch Feuer, und sie tauchten mehrmals durch dichte schwarze Rauchwolken hindurch. Etliche Gaslampen waren mutwillig zerstört worden, weshalb lange Abschnitte der Straße in pechschwarzer Finsternis lagen.
    »Hoppla!«, rief Spencer, als Fidget unerwartet nach links bog.
    »Bishop’s Bridge Road«, stellte Swinburne fest.
    Unmittelbar vor ihnen leuchteten die Lichter des Bahnhofs Paddington grell aus einer gewaltigen weißen Dampfwolke hervor. Fidget tauchte geradewegs hinein.
    Der Bahnhof glich einem völligen Chaos. Eine Lokomotive war beim Einfahren in die Station entgleist und in einen der Bahnsteige gerast.

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