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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Gott, ich habe sogar vor Gericht für den Schurken ausgesagt! Erst, als ich mich gefangen hier wiederfand, wo immer wir auch sind, da kam ich zur Besinnung und konnte wieder klar denken.«
    »Sie befinden sich unter den Kriechfeldern«, verriet ihm Swinburne.
    »Tatsächlich? Tatsächlich? Dann bin ich meinem Zuhause ja näher, als ich dachte. Hab kaum eine Menschenseele zu Gesicht bekommen, seit … ja, wie lange eigentlich? Seit Tagen? Seit Wochen? Abgesehen von diesem Schuft Bogle, der mich mit Essen versorgt hat. Und von Kenealy, der als der Verbrecher verflucht sein soll, der er ist.«
    »Geschafft«, murmelte Spencer und riss die Handschellen von Burtons Gelenken. Er und Swinburne zogen den Entdecker vom Wasser weg über den Boden und legten ihn hin. Der Agent des Königs öffnete die Lider. Seine Augen rollten ziellos hin und her. Er murmelte etwas. Der Dichter beugte sich näher zu ihm. »Wie war das, Richard?«
    »Al-Masloub«, flüsterte Burton.
    »Was?«
    »Al-Masloub.«
    »Was sagt er?«, wollte Spencer wissen.
    »Irgendetwas auf Arabisch. Al-Masloub«, antwortete Swinburne.
    »Was ist ein verdammter Al-Masloub?«
    »Ich weiß es nicht, Herbert.«
    »Das murmelt er andauernd vor sich hin«, klärte Lushington sie auf. »Hat kein anderes Wort von sich gegeben. Ist es vielleicht ein Ort in Arabien?«
    Spencer begab sich zum Colonel und begann, an den Seilen zu zerren, mit denen die Hände des Mannes gefesselt waren.
    Swinburne starrte hilflos den Agenten des Königs an.
    »Was ist mit ihm passiert?«, rief er, entsetzt über den leeren Blick seines Freundes. Er packte Burton an den Schultern und schüttelte ihn. »Reiß dich zusammen, Richard! Du bist jetzt in Sicherheit!«
    »Es ist zwecklos«, meldete sich Lushington zu Wort. »Ich fürchte, er ist vollkommen verrückt geworden.«
    »Al-Masloub«, flüsterte Burton.
    Swinburne kauerte sich auf den Hacken zusammen. Er wandte sich an Herbert Spencer. Eine Träne kullerte ihm über die Wange.
    »Was sollen wir nur tun, Herbert? Ich bekomme kein vernünftiges Wort aus ihm heraus. Und ich weiß nicht, was dieses Al-Masloub ist!«
    »Eins nach dem anderen, junger Freund. Wir sollten ihn nach Hause schaffen.«
    Plötzlich setzte sich Burton auf, warf den Kopf zurück und brüllte. Dann gab er ein noch grauenhafteres Geräusch von sich – ein geistloses Kichern. »Al-Masloub«, stieß er leise stöhnend hervor. Seine Augen bewegten sich wirr hin und her. Sein Mund stand offen. Langsam kippte er auf die Seite.
    Swinburne betrachtete ihn und atmete zitternd ein. Unwillkürlich drängte sich ihm der Gedanke auf, dass der Feind gewonnen hatte. In London, dem Herzen des Empires, herrschte blankes Chaos, und Burton, der einzige Mann, der das Reich unter Umständen retten konnte, sah aus, als würde er vielleicht noch einmal ins Tollhaus zurückkehren – und diesmal für immer.

In dem eine grosse Täuschung aufgedeckt wird

    Die Technokraten sagen, dass wir uns wegen der Maschinen keine Sorgen machen sollen. Sie versichern uns, dass kein Ungemach von ihnen ausgehen kann.
    Sie räumen ein, dass ihre Erfindungen die Gesellschaft verändern. Aber es sei eine maßvolle Veränderung, die kontrollierbar und sicher ist. Alles, so behaupten sie, laufe reibungslos wie ein Uhrwerk.
    Meiner Erfahrung nach bringt ein Uhrwerk immer Alarmglocken zum Läuten.
    WILLIAM HOLMAN HUNT

»Mein Name ist Arthur Orton!«

    GESUCHT
    WEGEN HOCHVERRATS
    GEGEN DAS BRITISCHE EMPIRE
    RICHARD SPRUCE
    Botaniker, eins fünfundsiebzig groß, schlanke Statur, dunkles lichtes Haar, ergrauender Bart und Schnurrbart.
    Für Informationen, die zu seiner Ergreifung führen, wird eine BELOHNUNG von £ 100 ausgesetzt.
    Meldungen an Scotland Yard.
    A m Vormittag des nächsten Samstags – zwei Tage nach Burtons Rettung – donnerte eine außergewöhnliche Kutsche in die Montagu Place. Es handelte sich um ein riesiges, aus Eisenplatten gefertigtes Gehäuse auf sechs massiven Rädern. Das Gefährt besaß keine Fenster, nur einen fünf Zentimeter hohen, waagerechten Schlitz auf jeder Seite, und die Türen erinnerten eher an die eines Banktresors denn an die eines Beförderungsmittels. Der Fahrer saß nicht wie sonst üblich oben, sondern in einer keilförmigen Kabine an der Vorderseite. Dadurch war er wie der Passagier vor neugierigen Blicken geschützt. An den vier Ecken des Fahrzeugs ragten mit Zinnen versehene Erker hervor, und in jedem stand ein Soldat mit einem Gewehr in den Händen. Es handelte sich um

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