Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
Richards Lagerraum.«
    Mit einem knappen Nicken drängte sich Burke an ihnen vorbei, öffnete die Tür und schaute hinein. Er sah einen Raum, in dem sich Holzkisten hoch übereinanderstapelten.
    »Hervorragend. Bitte hier hinein, Premierminister.«
    »Was zum Teufel …«, setzte Palmerston an.
    Gregory Hare tauchte mit Burtons Stachelpistole in der Hand wieder auf. Er reichte sie seinem Kollegen.
    »Sir!« In Burkes Stimme schwang Nachdruck mit. »Wenn Siesich zurückerinnern, ich habe Sie eindringlichst davor gewarnt und Sie mehrfach daran erinnert, dass es meiner Meinung nach eine schwerwiegende Fehleinschätzung sei, hierher zu kommen. Sir Richard und seine Kollegen haben sich den feindlichen Kräften zu erkennen gegeben. Sie sind zu Zielscheiben geworden. Sie, Sir, haben sich wissentlich in die Schusslinie begeben, und das nur, um Ihre Neugier zu befriedigen …«
    »Wie können Sie es wagen, so mit mir zu …«
    Burke fuhr fort, erhob die Stimme und übertönte den Einwand des Premierministers. »Was ich am meisten gefürchtet habe, tritt gerade ein. Die Straße draußen hat sich soeben mit Geistern gefüllt. Sie haben Ihre Wachen dazu gebracht, Ihre Begleitreiter zu erschießen und die Waffen anschließend auf sich selbst zu richten. Wir können nunmehr davon ausgehen, dass dieses Haus jeden Moment angegriffen werden wird, nicht wahr, Mr Hare?«
    »Völlig richtig, Mr Burke«, pflichtete Gregory Hare ihm bei.
    »Wir müssen uns verbarrikadieren«, sprach Burke weiter. »Sollte es nötig sein, werden Mr Hare und ich als ihre letzte Verteidigungslinie einspringen.«
    »Ich …«, begann Palmerston, aber dann schlang sich plötzlich ein dicker Arm um seine Mitte, und Hare hob ihn von den Beinen, trug ihn an Burke und Swinburne vorbei und verfrachtete ihn in den Lagerraum.
    »Lassen Sie mich los, Sir!«, ertönte sein sich entfernender Protest.
    Burke drehte sich dem Dichter zu. »Es tut mir leid, Mr Swinburne, aber Lord Palmerstons Sicherheit ist meine und Mr Hares erste Pflicht. Ich habe keine andere Wahl, als Ihnen und Ihren Gefährten die bestmögliche Verteidigung dieses Hauses zu überlassen. Abgesehen davon sind wir durch unsere Verletzungen ein wenig eingeschränkt. Falls es die Angreifer an Ihnen vorbeischaffen, werden sie von Ihnen hoffentlich so geschwächt sein, dass wir in der Lage sind, mit ihnen fertig zu werden.«
    »Sie meinen, Sie erklären uns zum Himmelfahrtskommando?«,hakte Swinburne nach. »Sie sind aber schon ein skrupelloser Mistkerl, oder?«
    »Haben Sie Einwände?«
    Swinburne grinste. »Keineswegs! Das ist genau nach meinem Geschmack. Gehen Sie! Verbarrikadieren Sie sich. Ich lasse die Truppe antreten.«
    »Danke, Sir. Äh …« Burke betrachtete die Kaktuspistole in seiner Hand. »Eigentlich sollte ich das behalten, aber Mr Hare und ich sind mit Revolvern bewaffnet, und unter den gegebenen Umständen …«
    Er reichte die seltsame Pistole dem Dichter, erklärte ihm rasch, wie man sie bediente, dann wandte er sich ab, betrat den Lagerraum und schloss die Tür.
    Swinburne stieß den Atem aus und flüsterte: »Auf in den Kampf!« Er stieg die Treppe hinab. Als er den Absatz erreichte, erblickte er unten im Flur Mrs Angell, die eine Kaffeekanne und Tassen auf einem Tablett trug.
    An der Vordertür ertönte ein Klopfen.
    Die Haushälterin stellte das Tablett unverzüglich auf dem Tisch in der Diele ab und griff nach dem Türknauf.
    »Nicht!«, brüllte Swinburne.
    Es war zu spät. Noch während Mrs Angell zu ihm aufschaute, drehten ihre Finger den Knauf.
    Die Tür wurde von einer großen aufgedunsenen Hand nach innen aufgeschoben. Eine pralle Masse, eingehüllt in mehrere Bahnen von Stoff, füllte den Eingang aus. Swinburne erkannte die Gestalt auf Anhieb: der Tichborne-Anspruchsteller.
    Der hässliche Kopf duckte sich unter dem Türsturz hindurch, und als sich der sperrige Berg aufgeschwollenen Fleisches hinterherschob, fiel Mrs Angell in Ohnmacht.
    Swinburne hob die Kaktuspistole an und drückte auf die Abzugsknolle. Er schoss daneben. Die Stacheln schlugen in den Türrahmen ein. Der Anspruchsstellers schaute auf, erblickte den Dichter und lächelte zuckersüß: »Sie müssen Algy sein.«
    Seine Stimme klang weiblich und hatte einen russischen Akzent.
    »Verzeihen Sie, dass ich Sie nicht persönlich heimsuche, aber ich bin derzeit ein wenig breit aufgestellt.« Der Anspruchsteller blickte auf seinen gewaltigen Bauch hinab, dann schaute er wieder zu dem Dichter hoch und kicherte.

Weitere Kostenlose Bücher