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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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eindringlich. »Wenn es sein muss, schlagt ihr eure Kollegen bewusstlos. Ist das klar?«
    »Ja, Sir!«, kam die zögerliche Erwiderung.
    Krishnamurthy wusste, dass nicht weit entfernt, am Ende der Kingsway, Detective Inspector Honesty dieselbe Ansprache vor einer weiteren Truppe von Constables hielt, wenngleich vermutlich in einer etwas knapperen Fassung, und in der Fleet Street tat Detective Inspector Trounce dasselbe.
    Jede der drei Gruppen von Polizisten zählte etwa einhundertfünfzig Mann. Erheblich kleinere Mannschaften bewachten die verschiedenen schmaleren Zugänge zur Strand.
    Krishnamurthy schätzte, dass sich insgesamt eine Streitkraft von etwas über sechshundert Constables in der Gegend eingefunden hatte. Nach allem, was er bisher gesehen hatte, vermutete er, dass innerhalb der Polizeiabsperrung mindestens viermal so viele Aufrührer umherschlurften.
    »Ist das wirklich alles, was wir aufbringen können?«, murmelte er bei sich. »Ich habe ja gewusst, dass die Polizei Männer verliert, aber ich hatte keine Ahnung, dass es so schlimm ist!«
    Er spähte in die dichten Wolken, die sich auf Bodenhöhe kräuselten. Irgendwo am Himmel stand der Vollmond, dessen Schein dem Nebel einen merkwürdigen und tückischen silbrigen Schimmer verlieh. Allerdings waren die Schatten dicht, und da die meisten Gaslaternen zerstört worden waren, herrschte schlechtere Sicht, als es den Anschein hatte.
    Sergeant Schlaechter kam auf ihn zu, stellte sich neben ihn und meinte: »Wenn es nicht das eine ist, Commander, dann ist es das andere.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Diese trübe Suppe, Sir. Wegen der Unruhen sind in letzter Zeit weniger Fahrzeuge als sonst auf den Straßen unterwegs gewesen, woher also stammt der verfluchte Nebel?«
    »Hm, das ist in der Tat eine gute Frage.«
    »Natürlich hat sich der Dampf der Fahrzeuge mit dem Rauch von den Bränden vermischt, daher auch diese schmutzig-graue Suppe. Aber die meisten Feuer in dieser Gegend sind vor einer ganzen Weile erloschen. Daher noch einmal, Commander: Wo kommt dieser Nebel her?«
    Plötzlich wurde Krishnamurthy bewusst, dass sein Atem vor seinem Gesicht kleine Wölkchen bildete.
    »Na so was!«, rief er. »Hatte ich gar nicht bemerkt. Das Wetter schlägt um.«
    »Hat sich klammheimlich angeschlichen, was?«, erwiderte Schlaechter. »Das Ende der Hitzewelle – wurde auch langsam Zeit. Nur hat der Umschwung anscheinend eine Londoner Besonderheit herbeigeführt.«
    »Nebel!«, stieß Krishnamurthy hervor. »Verdammt noch mal! Genau das, was wir nicht gebrauchen können.«
    Er hörte das Wummern eines sich nähernden Rotorstuhls.
    »Einer Ihrer Männer, Commander?«, fragte Schlaechter. »Er geht ein ganz schönes Risiko ein, oder?«
    »Solange er auf dieser Seite der Absperrung bleibt, wird ihm nichts passieren. Wir befinden uns am Rand der Gefahrenzone. Wenn er jedoch über uns hinweg und über die Strand fliegt …« Er machte mit der Hand eine Geste und deutete an, wie etwas abstürzte.
    »Sehen Sie! Er landet«, sagte Schlaechter.
    Der trübe Nebel teilte sich, und Männer rannten aus dem Weg, als der Rotorstuhl rasend wie ein Stein herabschnellte und erst im letzten Moment bremste, bevor er sanft auf dem Kopfsteinpflaster aufsetzte und zum Stehen kam. Ein Mann in der Uniform der Flugeinsatzgruppe mit einer Schutzbrille über den Augen stieg aus der Maschine und lief auf Krishnamurthy zu. »Hallo, Sir!«, sagte er und salutierte.
    »Hallo, Milligan. Was gibt es Neues?«
    »Nichts Gutes, fürchte ich. Östlich von hier sind die Krawalle schlimmer, vor allem rings um die Bank von England, die in Flammen steht. Und als wäre das noch nicht übel genug, breitet sich der Radius der Unruhen rasch aus und nähert sich dem East End.«
    »Verflucht!«, flüsterte Krishnamurthy. Er nahm seine Mütze ab und massierte sich die Schläfen. Sobald der Wahnsinn den überbevölkerten Kessel erreichte, würde die Hölle losbrechen. Wenn sich die Menschen im East End erhoben, wäre London verloren.
    »Milligan, trommeln Sie die Patrouillen im Norden und Westen zusammen, sie sollen sich Ihnen im Osten anschließen. Falls es nötig wird, fliegen Sie tief und benutzen die Pistolen, um Warnschüsse auf die Aufständischen abzugeben. Schießen Sie ein paar Männern in die Beine, wenn es sein muss. Tun Sie alles, was sie unter Umständen eine Zeit lang im Zaum hält.«
    »Ja, Sir!«
    Milligan rannte zu seiner Flugmaschine zurück, schnallte sich an, stieg mit röhrendem Motor auf einer

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