Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
den Schultern und schlug die Zähne in den Hals des Polizisten, bevor er ihn außer Sicht schleifte.
    Constable Carlyle sah seinen Kollegen sterben, stimmte einen hohen Schrei an, geriet in Panik, tastete nach seiner Dienstpfeife, führte sie an die Lippen und blies mehrmals lang und kräftig hinein.
    *
    »Das ist das Signal!«, verkündete ein Constable namens Lampwick.
    »Unmöglich!«, gab Trounce entschieden zurück. »Es ist zu früh.«
    Er und seine Männer befanden sich in der Nähe des Ye Olde Cheshire Cheese , des Wirtshauses, das am Vortag völlig niedergebrannt war. Die Aufständischen setzten die Kneipen genauso gern in Brand, wie sie in ihnen tranken. Dem Gestank nach zu urteilen, hatten sie in diesem Fall die verheerende Fehlentscheidung getroffen, beides miteinander zu verbinden.
    »Aber hören Sie sich doch das Pfeifen an, Sir! Das kann kein Irrtum sein.«
    »Constable Lampwick, wir gehen davon aus, dass Mr Swinburne über die Waterloo-Brücke eintrifft, das Signal sollte also mehr oder weniger von gerade vor uns kommen. Für mich klingt es so, als stamme das Pfeifen von Detective Inspector Honestys Mannschaft an der Kingsway.«
    Trounce verlagerte unbehaglich das Gewicht von einem Bein auf das andere. Er nahm seinen Hut ab und klopfte heftig dagegen.
    Irgendetwas stimmte nicht. Es musste eine Entscheidung gefällt werden. Was, wenn er die Falsche träfe? Das ferne Pfeifen verstummte. »Verflixt und zugenäht«, murmelte er bei sich.
    Was sollte er tun? Was sollte er tun?
    Einen Moment lang wurde Trounce sehr still. Er blinzelte. Plötzlich wirbelte der Mann von Scotland Yard zu seinen Männern herum und rief: »Bewaffnet euch, Leute. Wir rücken vor. Bewegt euch mit äußerster Vorsicht. Verwechselt das hier unter keinen Umständen mit der verdammten Attacke der Leichten Brigade, verstanden?«
    Aus etlichen Kehlen ertönte: »Ja, Sir.«
    Hundertfünfzig uniformierte Männer zogen ihre Adams-Dienstrevolver, lösten ihre Schlagstöcke von den Gürteln und folgten Trounce langsam in den Nebel hinein.
    *
    »Haben Sie das gehört, Commander?«, fragte Sergeant Schlaechter.
    »Ja, aber es kam zu früh, von weiter weg, als es sollte, und obendrein aus der falschen Richtung«, gab Krishnamurthy verwirrt zurück.
    »Das liegt am Nebel, Sir. Sie wissen ja, wie er Geräusche verzerren kann.«
    »Hmpf!«
    Der Befehlshaber der Flugeinsatzgruppe konnte nicht aufhören, an Milligan zu denken. Der Mann war ein persönlicher Freund gewesen und hatte eine Frau und ein Kind gehabt. Mit anzusehen, wie sein Leben so abrupt und sinnlos beendet worden war, hatte ihn zutiefst verstört.
    »Es muss etwas passiert sein«, murmelte er. »Rücken wir also sofort in die Strand vor, oder warten wir auf den geplanten Moment?«
    »Vielleicht ist das ja der geplante Moment«, meinte Schlaechter. »Womöglich ist er nur früher als ursprünglich gedacht gekommen.«
    Krishnamurthy schnalzte mit der Zunge und überlegte kurz. Dann wandte er sich an seine Männer. »Wir warten. Haltet euch bereit. Ich will absolute Stille. Haltet die Ohren offen. Wappnet euch dafür, jeden Augenblick loszulegen.«
    *
    »Hören Sie auf, in die verdammte Pfeife zu blasen!«
    Constable Carlyle hörte auf.
    »Sie vermaledeiter Idiot!« Detective Inspector Honesty knurrte. Er stapfte auf seinen Untergebenen zu. »Sie haben soeben das gesamte Unterfangen rui…« Der Anblick einer Schwertklinge, die aus der Brust des vor ihm stehenden Polizeibeamten ragte, ließ ihn schlagartig verstummen. Die Klinge glitt zurück in die Uniform des Mannes und verschwand. Blut spritzte. Die Pfeife fielaus Carlyles Mund und landete klimpernd auf der Straße. Der Polizist folgte ihr zu Boden.
    Hinter der Leiche schlurfte ein Mann aus dem Nebel hervor. Es handelte sich unverkennbar um einen Aufrührer, der jedoch seit mindestens drei Tagen tot sein musste. Die Körperflüssigkeiten waren in die unteren Gliedmaßen geflossen, die so aufgequollen waren, dass seine Kleider grauenhaft spannten. Die Hände, die das Schwert und den Stock hielten, aus dem es gezogen worden war, besaßen das übelkeiterregende Aussehen verdorbener, ungekochter Würste. Seine Haut hatte die Farbe von Regenwürmern, seine herabhängende Unterlippe baumelte gegen das Kinn, und die Augen waren nach oben gerollt und tief in die Höhlen gerutscht. »Gug mir chreglich leig«, kauderwelschte die Gestalt. »Gach much cher unpaktich chein!«
    Da beschloss Thomas Manfred Honesty spontan, dass er künftig erheblich

Weitere Kostenlose Bücher