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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Spring Heeled Jack genannt worden war, die Zeit manipuliert hatte, war die ursprüngliche künftige Geschichte abgetrennt worden. Sie existierte zwar noch – auf dieselbe Weise, wie Straße B nicht einfach verschwand, wenn man sich an einer Kreuzung befand und Straße A wählte –, aber sie war unerreichbar. Ohne ein Zeitreisegerät gab es keine Möglichkeit, zum Scheideweg zurückzukehren.
    Bedeutete das vielleicht, dass es irgendwann einen Thomas Manfred Honesty, Landschaftsgärtner gab? Er hoffte es. Die Vorstellung fühlte sich eigenartig tröstlich an.
    Es war zehn Minuten vor drei. In diesem Moment blieb seine Uhr stehen. Er schüttelte sie und gab leise Geräusche des Missfallens von sich. Es waren erst wenige Minuten verstrichen, davon war er überzeugt. Das Signal würde frühestens in einer Stunde kommen.
    Seine Männer waren unruhig, und er selbst fühlte sich genauso. Vor der Polizeiabsperrung verschwand die Kingsway außer Sicht, verschluckt vom Nebel, der offensichtlich mit voller Wucht nach London zurückkehrte. Die zuvor noch sichtbaren schlurfenden Gestalten waren mittlerweile nicht mehr zu sehen, wodurch sie nur noch unheimlicher und bedrohlicher wirkten.
    »Tote Aufrührer«, murmelte Honesty zum x-ten Mal. »Verdammt merkwürdig.«
    Ein Constable näherte sich und deutete wortlos zurück zuden Männern. Honesty schaute hin und sah drei zwischen ihnen schwebende Geister. Die Polizisten hieben mit ihren Schlagstöcken nach den Schemen, jedoch vergeblich.
    »Aufhören!«, befahl er. »Das ist Zeitverschwendung. Spart eure Kraft auf!«
    Sie hielten inne, aber einer der Männer sah ihn an; schlagartig verzerrte Wut sein Gesicht, und er brüllte: »Sagen Sie mir verdammt noch mal nicht, was ich zu tun habe!«
    »Constable Tamworth! Ruhe!«
    »Halten Sie selber den Mund, Sie kleiner Emporkömmling! Wer sind Sie eigentlich, dass Sie mir Befehle erteilen?«
    »Ihr befehlshabender Offizier!«
    »Nein, Kumpel. Ich folge niemandem außer Tichborne!«
    Honesty seufzte und wandte sich an einen anderen Mann. »Sergeant Piper«, befahl er. »Ihr Schlagstock. Auf Tamworths Hinterkopf. Sofort!«
    Piper nickte und löste seinen Schlagstock vom Gürtel.
    »Wohl kaum!«, rief Tamworth. Damit nahm er die Beine in die Hand und verschwand im Nebel.
    Der Detective Inspector brüllte hinter ihm her: »Constable Tamworth! Kommen Sie zurück! Entfernen Sie sich nicht von der Truppe, Mann!«
    Zur Antwort erhielt er einen rasselnden Schrei blanken Entsetzens. Drei Polizisten lösten sich von der Absperrung und rannten auf das Geräusch zu.
    »Nicht! Menders! Carlyle! Patterson! Kommen Sie zurück!«
    »Er steckt in Schwierigkeiten, Sir!«, entgegnete Carlyle, bevor er in die dichten Schwaden eintauchte.
    Honesty wandte sich der Hauptgruppe zu und brüllte: »Hiergeblieben! Wer sich rührt, aus dessen Eingeweiden mache ich mir Strumpfhalter! Kommen Sie mit, Piper.«
    Zähneknirschend eilte er mit dem Sergeant hinter seinen Männern her. Nach ein paar Metern lichteten sich die Nebelschwaden ein wenig und er konnte beobachten, wie Menders den Arm hob,die Pistole auf etwas richtete, den Abzug drückte und fluchte. »Ladehemmung! Verfluchtes Mistding!«
    Honesty schwenkte den Blick in die Richtung, in die der Constable gezielt hatte, und sah Tamworth, der ausgestreckt auf dem Boden lag. Die Jacke und das Hemd des Mannes waren weggefetzt, sein Bauch war aufgerissen worden. Über ihm kauerte ein dünner bärtiger Toter mit Brille, der die Hände in den Eingeweiden des Polizeibeamten vergraben hatte. Die Leiche schaute auf, stöhnte und erhob sich. Gedärme glitschten von ihren Händen und ergossen sich auf das Kopfsteinpflaster. »Entschuldigung«, keuchte der Tote. »Ich brauche Leben.«
    »Heilige Maria Muttergottes!«, stieß Menders hervor. Er warf seine Pistole, und sie prallte von der Stirn des Bärtigen ab.
    Sergeant Piper flüsterte: »Nutzlos! Eine verdammte Leiche kann man nicht umbringen.«
    »Piper, Sie bleiben bei mir«, befahl Honesty. »Ihr anderen verschwindet sofort zurück hinter die Absperrung. Das ist ein Befehl.«
    Menders schluckte, nickte zögerlich und begann, vor dem Bärtigen zurückzuweichen, der schwankend dastand, als wäre er unsicher, ob er zusammenbrechen und sein Dahinscheiden endlich akzeptieren sollte.
    »Eine verdammte Leiche«, wiederholte Piper. »Trotzdem bewegt sich der Kerl noch.«
    Plötzlich trat aus der Wolke neben ihnen ein gut gekleideter Toter mit Zylinder hervor, packte Menders an

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