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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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mehr seiner Zeit damit verbringen wollte, sich um den Garten zu kümmern. »Mehr rosa Dahlien«, murmelte er bei sich und dachte dabei an die untere Grenze seines kleinen Grundstücks.
    Er zog den Revolver.
    »Vielleicht gelbe Ringelblumen.«
    Er zielte auf den Kopf des Toten.
    »Blaue Geranien!«
    Er drückte den Abzug. Die Pistole hatte Ladehemmung. Seufzend steckte er sie ein und brachte seinen Schlagstock in Anschlag.
    »Wahrscheinlich Ringelblumen.«
    Er trat vor, stieß die Schwertklinge beiseite und knüppelte den Kopf des Leichnams einmal, zweimal, dreimal, viermal, bis er sich in einen spritzenden Brei weißer Knochensplitter, schwarzen geronnenen Blutes und grauer Gehirnmasse verwandelte. Der Tote sackte zusammen und lag zuckend auf dem Boden.
    »Guter Mulch«, murmelte Honesty. »Das ist das Geheimnis.«
    »Sir!«, rief eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah,wie Piper und Patterson zurückwichen, als weitere Leichen aus der trüben Nebelsuppe hervorwankten.
    »Alle vorrücken!«, brüllte er seiner Mannschaft hinter der Absperrung zu. »Pistolen funktionieren nicht. Benutzt die Schlagstöcke. Auf die Köpfe. So kräftig ihr könnt. Schlagt ihnen die Schädel ein!«
    *
    Detective Inspector Honesty und Detective Inspector Trounce führten ihre Männer vorsichtig auf die Mitte der Strand zu. Die eine Mannschaft kam aus nördlicher, die andere aus südlicher Richtung.
    Als sie den zunehmend dichteren Nebel durchdrangen, kamen ihnen die wandelnden Toten mit gezogenen Schwertstöcken entgegengetorkelt. Sie waren gut gekleidet, frohgemut und tadellos höflich.
    »Ich bin entsetzt«, gestand einer der Leichname, als er die Finger in die Augenhöhlen eines Polizisten rammte. »Das ist ein wahrhaft abscheuliches Verhalten, und ich entschuldige mich aufrichtig dafür.«
    »Meine Güte!«, rief ein anderer, der die Klinge in den Bauch eines Mannes bohrte. »Was für ein grässliches Treiben.«
    »Das alles ist ziemlich ungebührlich«, meinte ein Dritter höflich, nachdem er einen Fleischbrocken ausgespuckt hatte, den er soeben einem Constable aus der Kehle gebissen hatte. Er sah den halslosen Uniformierten an, dessen erschlafften Körper er in den Händen hielt. »Ich hoffe inständig, Sie halten mich nicht für flegelhaft.«
    Die Constables schwangen die Knüppel, schlugen Schädel ein und verspritzten leblose Gehirne, doch sie waren deutlich in der Unterzahl und wurden darüber hinaus von umherwirbelnden Phantomen abgelenkt.
    Die scheinbaren Geister waren bald zu sehen, bald verschwunden, tauchten manchmal deutlich erkennbar auf, andere Male nur als vage Andeutung, und jedes Mal, wenn einer erschien, krümmten sich in der Nähe Polizisten und umklammerten ihre Köpfe. Etliche drehten sich plötzlich um, stießen das Wort »Tichborne« hervor und griffen ihre Kollegen an.
    Polizeischlagstöcke hieben auf Polizistenköpfe ein. Die Aufrührer waren nicht die Einzigen, die sich entschuldigten.
    Die Schlacht wurde zunehmend wilder.
    »Haltet euch nicht zurück, Leute!«, brüllte Trounce. »Gebt es ihnen!«
    Er trat beiseite, als eine elegant gekleidete, aber aufgedunsene und bläuliche Leiche aus den Schwaden hervorstakste und sagte: »Hallöchen! Ob Sie wohl etwas dagegen hätten, wenn ich mir Ihr Leben nehme, alter Freund? Mein eigenes habe ich anscheinend verlegt. Fürchterlich nachlässig von mir!«
    »Ach, hau doch ab, du lächerlicher Kerl«, gab der Ermittler knurrend zurück. Er wich der Klinge des Aufrührers aus und schwang seinen Schlagstock seitlich gegen den Kopf des Mannes.
    Der Geck geriet ins Wanken und beschwerte sich: »Das ist ja erbärmlich, alter Mann!«
    Der Ermittler schlug erneut auf ihn ein und zwang ihn auf die Knie.
    »Also wirklich! Das finde ich jetzt ganz und gar nicht fair!«
    »Halt verdammt noch mal die Klappe«, fauchte Trounce und schlug seinem Angreifer den Schädel ein. Der Aufrührer klappte auf das Kopfsteinpflaster zusammen und zuckte matt.
    Detective Inspector Honesty löste sich aus dem Nebel und nickte zum Gruß. Trounce erwiderte die Geste und warnte: »Passen Sie auf, hinter Ihnen!«
    Honesty wirbelte herum und duckte sich unter einer Klinge hinweg. Der Aufrührer, der sie führte, entpuppte sich als stark verwester Kadaver, vermutlich einer der ersten, die gestorben waren. Er stank, und als der Mann von Scotland Yard ihm kräftig gegen das Kinn schlug, fiel der Kopf einfach von den Schulternund brach auf dem Pflaster auf wie eine überreife Melone. Der Körper

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