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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Leiche zu seinen Füßen. »Mir einfach so die Knie zu zertrümmern. Wie soll ich denn jetzt herumwandern?«
    Honesty ignorierte die Frage und trat einen Schritt auf seine Männer zu. Der gefallene Aufrührer packte ihn am Fußgelenk und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Er landete mit dem Gesicht voraus auf dem Boden.
    »Ich verlange eine Entschuldigung!«, sagte der Aufrührer.
    Der Ermittler setzte sich auf, drehte sich herum und zog einen Schlagstock über den Schädel des Kadavers.
    »Aua! Gütiger Himmel, Mann! Was ist denn das für eine Entschuldigung?«
    Die Waffe sauste erneut herab, diesmal härter.
    »Sie sollten gehen«, meinte der Aufrührer mit undeutlicher Stimme. »Ich bleibe hier einfach ein Weilchen liegen.«
    Unter dem dritten Hieb gab sein Kopf nach, und er rührte sich nicht mehr.
    »Violett blühender Goldregen«, murmelte Honesty. »Sehr widerstandsfähig. Wächst überall.«
    Er rappelte sich auf die Beine. Da plötzlich schlang sich ein Arm um seinen Hals und zog ihn mit einem Ruck nach hinten. Einer seiner Schlagstöcke wurde ihm aus der Hand gewunden und in den Nebel geworfen. Er spürte, wie sich Zähne in seine linke Schulter gruben, und versuchte, vor Schmerz aufzuschreien, doch die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Honesty setzte sich zur Wehr, während seine Sicht verschwamm. In seinem Kopf begann ein Satz Glocken laut zu bimmeln.
    Er hechtete zur Seite und landete auf dem Boden. Sein Angreifer verlor den Halt, und Honesty rollte sich von ihm weg, kamauf dem Rücken zum Liegen und sog gierig die schmutzige Luft ein.
    Ein Fuß stampfte auf seine Hand. Er brüllte auf, als seine Finger, die den Griff seines verbliebenen Schlagstocks umklammerten, brachen. Ein Körper ließ sich auf seine Brust nieder, die Knie auf seinen Schultern. Hände packten seinen Hals und verengten sich um ihn wie ein Metallband.
    Das Bimmeln in seinen Ohren verstärkte sich, doch irgendwo hinter dem Getöse vernahm er auch einen rhythmischen Donner, der sich näherte.
    Die Erde fing an, unter seinem Rücken zu erzittern.
    Durch einen roten Schleier von Schmerzen schaute Honesty auf und sah, dass sein Angreifer der Bärtige mit der Einbuchtung in der Wange war.
    *
    Detective Inspector Trounce war von Kopf bis Fuß mit Blut verschmiert. Von seinem Schlagstock troff Gehirnmasse. Sein Mund war zu einem wilden Knurren erstarrt, seine Augen sprühten Funken. Er stand inmitten eines Haufens regungsloser Aufrührer und wartete auf den nächsten. Lange dauerte es nicht. Ein Mann wankte in Sicht und hielt auf ihn zu. Er trug Abendkleidung, und in seinem rechten Auge klemmte ein Monokel. Offensichtlich hatte er bereits gekämpft, denn sein Kiefer war gebrochen und baumelte lose herab, während die Zunge wie ein Fleischlappen darüber hing. Für ihn spielte es keine Rolle, er war ohnehin bereits tot.
    Der Aufrührer bahnte sich den Weg über seine gefallenen Gefährten. Trounce sprang ihm entgegen und ließ seine Waffe beidhändig auf den kahlen Kopf herabsausen. Der Schädel brach mit einem grauenhaften Geräusch auf. Trounce drosch wieder und wieder und wieder darauf ein.
    Der Aufrührer erschlaffte und lag still.
    Es folgte eine Verschnaufpause.
    Der Mann von Scotland Yard wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und sah sich um. Durch den dichten Nebel konnte er schattige Gestalten ausmachen, die verbissen gegeneinander kämpften. Viele Constables lagen tot oder verwundet auf der Straße. Überall wimmelte es von Aufrührern.
    »Wie viele Schädel habe ich heute Nacht schon eingeschlagen?«, fragte er sich mit rauer Stimme. »Und es kommen immer noch mehr dieser verfluchten Leichen.«
    Er drehte den Kopf und erblickte Detective Inspector Honestys Körper ausgestreckt auf der Straße liegend. Das Gesicht seines Kollegen verfärbte sich bläulich, als ein Aufrührer, der auf seiner Brust hockte, das Leben aus ihm herauswürgte.
    Trounce setzte sich in Bewegung, verlor das Gleichgewicht, rutschte aus und schlitterte über Leichen hinweg auf das Kopfsteinpflaster. Er rappelte sich auf die Beine und wollte zu seinem Freund laufen, hatte jedoch erst einen einzigen Schritt geschafft, als plötzlich zwei Phantome in Sicht schwebten und ihn an den Armen packten.
    »Nein!«, krächzte er, als er trotz heftiger Gegenwehr in den Nebel gezogen wurde, weg von seinem sterbenden Freund.
    Die Geister hielten inne, als sich Krishnamurthy aus den Schwaden löste. Hinter dem Commander schwebte die gespenstische Gestalt eines Mannes mit

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