Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
Strand den Mittelpunkt der Unruhen darstellt – nun, ich bin sicher, Sie können nachvollziehen, wie ich zu dem Schluss gelangt bin, dass die Aufrührer mit ihrer schwer zu erreichenden neuen Anführerin hier sein würden.«
    » Nicht alle Aufrührer, aber sehr viele, ja. Kommen Sie in meine Gegenwart. Bringen Sie Ihr groteskes Spielzeug mit. «
    Burton stieg die Treppe hinab. Die Stufen lagen fast vollständig unter der dicken medialen Substanz verborgen, die sich unter seinen Sohlen schwammig und instabil anfühlte. Behutsam setzte er einen Fuß vor den anderen und achtete penibel darauf, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Der Uhrwerkmann folgte ihm.
    Blavatsky stocherte in seinem Geist herum und tastete ihn ab. » Meine Güte! Sie sind so viel stärker geworden , lyubimiy moi!«
    »Seien Sie besser vorsichtig, in welche Gehirne Sie eindringen, Sie Miststück! Glauben Sie nicht, dass ich beim letzten Mal genauso viel über Sie erfahren habe wie Sie über mich?«
    » Dann wissen Sie ja, dass ich nicht so verwundbar bin wie Sie .«
    »Sie haben Ihre ganz eigenen Fehler.«
    » Tatsächlich? Dann läuft es wohl auf ein Duell heraus, Gaspadin Burton, nicht wahr? «
    »Wenn Sie wollen.«
    » Wenn ich will? Ich freue mich darauf! Komm zu mir, mein Schatz! Idi ko mne, moi miliy! Sie finden mich in der Bibliothek in diesem Stockwerk .«
    Am Fuß der Treppe wandte sich Burton nach links – die Richtung, aus der Blavatskys Macht auf ihn einwirkte. Er trat durch eine Doppeltür in einen Gang. Durch das Ektoplasma war der Korridor beinahe röhrenförmig geworden, und als sein mechanischer Diener und er ihm folgten, verjüngte er sich dermaßen, dass sie sich schon bald auf Händen und Knien vorankämpfen mussten.
    Die Temperatur sank dramatisch. Eine eigenartige Stille drückte gegen Burtons Trommelfelle, als wäre er plötzlich taub geworden, und ein sonderbares Gefühl von Zeitlosigkeit verwirrte seine Sinne.
    Der Tunnel wurde immer enger. Er fühlte sich fleischig und feucht an, und er schimmerte in einem blassen Grün. Burtonrobbte auf dem Bauch voran und fluchte leise: »Wollen Sie mich zerquetschen, Weib?«
    » Nein , malchik moi. Lassen Sie mich Ihnen helfen .«
    Das Ektoplasma begann, eine klare schleimige Substanz abzusondern. Burton spürte, wie sich sein Gefährte an seinen Beinen verhedderte, als sich der Tunnel hinter ihnen plötzlich zusammenzog. Sie wurden beide vorwärtsgedrückt, schlitterten die feuchte Röhre entlang, beschleunigten hilflos und verloren jede Kontrolle. Vor ihnen weitete sich eine schließmuskelförmige Öffnung. Burton schoss hindurch und wurde auf den Boden eines Raums mit hoher Decke ausgespien. Der Messingmann prallte gegen seinen Rücken.
    Als wirrer Haufen lagen sie da. Schleim troff von ihnen.
    »Dobro pozhalovat’, Gaspadin Burton. Was ist das für eine Apparatur, die Sie mitgebracht haben? «
    »Das ist mein Kammerdiener«, antwortete der Agent des Königs, rappelte sich auf die Beine und ließ den Blick prüfend durch das Zimmer wandern.
    Ein flüssiges Kichern gurgelte durch seinen Kopf. » Es ist gut, dass Sie ihn dabeihaben. Das Personal hier ist in letzter Zeit äußerst unzuverlässig. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich zuletzt einen Concierge oder auch nur ein Zimmermädchen gesehen habe. «
    Die Bibliothek lag vollständig unter dicken Wulsten glühenden Ektoplasmas vergraben. Die Auswüchse der widerwärtigen Masse wanden sich von einem dichten Gewirr an der Decke über die Wände und den Boden, in dessen Mitte sie miteinander verschmolzen und aufstiegen, um einen schmalen, einen Meter hohen Sockel zu bilden. Oben hielten zierliche fingerartige Ranken der Substanz einen pflaumengroßen schwarzen Diamanten fest – den Tichborne-Stein. Das südamerikanische Nāga-Auge. Der Diamant summte leicht.
    » Natürlich ist Ihnen klar, dass ich Ihrem Gefährten nur erlaubt habe, sich zu nähern, um meine Neugier zu befriedigen. «
    »Darauf habe ich mich verlassen.«
    » Mechanismen dieser Art funktionieren normalerweise in meiner Gegenwart nicht .«
    »Sie sind viel zu überzeugt von Ihren Fähigkeiten.«
    » Ach ja? «
    Der Agent des Königs drehte sich seinem Kammerdiener zu und befahl: »Hol den Diamanten!«
    Der Messingmann stürzte auf den Sockel zu, streckte sich nach dem Stein – und erstarrte.
    Schallendes Gelächter ertönte von der Decke.
    Burton schaute hinauf.
    »Sie Narr!«, höhnte Madam Blavatsky mit tiefer, widerhallender Stimme. »Glauben Sie

Weitere Kostenlose Bücher