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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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unser Eingang«, sagte er, ging hinüber und blickte durch die zerbrochene Scheibe in einen unbeleuchteten Raum hinab. »Das ist eine Art Präsentationssaal. Für mich ist es eine Spur zu hoch, aber du kannst es schaffen. Geh runter und zieh einen Tisch herüber, auf dem ich landen kann.«
    So geschah es auch, und von dem großen Raum aus gelangten Burton und sein mechanischer Gefährte durch eine Tür in einen Gang.
    Das Venetia Royal Hotel präsentierte sich dunkel und still, und das oberste Stockwerk, das ausschließlich aus Büros, Besprechungszimmern und Lagerräumen bestand, erwies sich als völlig menschenleer.
    Sie erreichten eine breite Treppe und stiegen in die nächste Etage hinab. Burton schaute zur Decke empor. Etwas klebte daran. Es erinnerte ihn an die dicken Dschungelranken, die er in Afrika gesehen hatte, nur pulsierte es und wand sich, und ganzgleich, wie eindringlich er hinschaute, aus unerfindlichem Grund konnte er den Blick nicht richtig darauf konzentrieren, als wäre es eine Substanz, die nicht von dieser Welt stammte.
    Es handelte sich um Ektoplasma, das oben durch die Doppeltür kam, die zu den Gängen und Räumen führte, sich die Decke entlangschlängelte und im Treppenhaus verschwand.
    »Ich frage mich, ob es die Treppe nach oben oder nach unten verläuft«, murmelte Burton.
    Er ging zu den Türen und stieß sie auf. Gaslampen in Halterungen an den Wänden erhellten den Korridor dahinter.
    Auf jeder Seite dieses speziellen Ganges befanden sich acht Gästezimmer. Ihre Türen standen offen. Aus jedem rankte sich Ektoplasma und vereinte sich mit dem dicken Strang an der Decke.
    Burton biss nervös die Zähne zusammen, schlich zum ersten Zimmer und spähte hinein. Die Möbel darin waren bis auf einen großen Tisch beiseitegeschoben worden. Rings um den Tisch standen sieben Stühle. Nur einer war besetzt. Die Überreste eines Mannes saßen darauf. Er war mumifiziert, die Haut verschrumpelt und ausgetrocknet, sodass sich die scharfkantigen Wangenknochen deutlich darunter abzeichneten. Sein Kopf hing nach hinten, und Ektoplasma stieg aus seinem Mund an die Decke.
    »Bismillah!«, flüsterte Burton, als er eintrat. »Hier hat eine Séance stattgefunden, und wie es aussieht, hat dieser Bursche sie nicht überlebt.«
    Er beugte sich vor und blickte in das Gesicht des Mannes, dann zuckte er mit einem entsetzten Aufschrei zurück und stieß mit seinem Gefährten zusammen, als die Mumie die Lider aufschlug und die Augen blicklos hin- und herrollten.
    »Bei Gott, er lebt! Wie lange mag der arme Teufel schon hier sein?«
    Er drehte sich seinem Kammerdiener zu. »Ich habe das grausige Gefühl, dass es in den anderen Zimmern genauso sein wird.«
    So war es auch. Im siebten Stock des Venetia Hotels befand sich in jedem Zimmer ein Tisch, an dem eine Séance durchgeführt worden war, und an jedem Tisch saß ein verschrumpelter, verdorrter Mann, dessen Kopf in den Nacken gelegt war und aus dessen Mund Ektoplasma an die Decke und hinaus in den Gang strömte.
    Als sie ins sechste Stockwerk hinunterstiegen, fanden sie dort dasselbe Szenario vor, wenngleich mit mehr Ektoplasma.
    In der fünften Etage präsentierte es sich noch dichter und schimmerte leicht mit einem grünstichigen Licht. Es war die Wände herabgekrochen und hatte seltsame anatomische Formen gebildet, die an Rippen, Adern und bebende Organe erinnerten.
    Den schlimmsten Anblick bot der vierte Stock: Wände, Decken, Inventar und Beschläge lagen völlig unter der pulsierenden Substanz verborgen, sodass Burton der Eindruck beschlich, er bahne sich mit seinem Kammerdiener den Weg durch die Arterien eines lebendigen Organismus. Vorsichtig ging der Agent des Königs zur Treppe voraus. Die Strecke hinab in die dritte Etage glich dem Schlund eines mythischen Tieres. »Hinein ins Maul des Drachen«, murmelte Burton.
    Er setzte sich einen Schritt in Bewegung.
    » Sie sollten tot sein! «, zischte eine Stimme in seinem Kopf.
    Der Entdecker spürte die verheerende Kraft der Gegenwart von Madam Blavatsky.
    »Tut mir leid«, sagte er laut. »Aber ich bin quicklebendig. Ich dachte mir, dass ich Sie hier finden würde.«
    » Und bitte sagen Sie mir , malchik moi, was hat Sie zu mir geführt? «
    »Mir wurde vor einigen Monaten gesagt, dieses Hotel sei aufgrund einer privaten Feier vollkommen ausgebucht. Es ist ein großes Haus, daher musste es sich um eine äußerst umfangreiche Feier gehandelt haben. Und da sich das Venetia mitten in der Strand befindet und die

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