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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Komtesse Sabinas hellseherische Fähigkeiten in außerordentlichem Maße gesteigert werden.«
    »Und der Grund für die Abweichung?«
    »Die zuvor erwähnten Edelsteine. Die Nāga-Augen.«
    »Wieso das?«
    »Wie Sie wissen, wurde der südamerikanische Stein 1796 in Chile von Sir Henry Tichborne entdeckt. Er hat ihn unter den Kriechfeldern des Tichborne-Anwesens versteckt. Hätte sich die Zeit nicht verändert, wäre der Diamant dort geblieben, bis das Gebäude im Jahr 2068 abgerissen wurde. Rund einhundertdreißig Jahre später schnitt Edward Oxford Splitter davon ab und benutzte sie im Mechanismus seines Zeitreiseanzugs.«
    »Du meine Güte!«, rief Sir Richard Mayne. »Wie weit in die Zukunft hat Ihre Komtesse denn geblickt?«
    »In die andere  – das heißt in die ursprüngliche  – Zukunft konnte sie deutlich bis zum Ende dieses Jahrhunderts sehen. Danach wurde ihre Sicht zunehmend verschwommen. Sie hat sich auf bestimmte Interessensschwerpunkte konzentriert, wozu die schwarzen Diamanten zählten, und sie konnte diese Entwicklungen noch erheblich weiter durch die Zeit verfolgen, allerdings zum Nachteil anderer Belange. Ich möchte hinzufügen, dass es sie einiges an Substanz gekostet hat und sie danach vor mentaler Erschöpfung zusammengebrochen ist. Ich finde, dafür wäre eine gewisse Entschädigung seitens der Regierung angebracht.«
    »Von wegen Entschädigung!«, rief Palmerston. »Ich werde die verdammte Hexe in meine Dienste aufnehmen! Bitte fahren Sie fort, Captain.«
    Burton räusperte sich und blickte zu der Vorrichtung an der Decke, die sich ihm zudrehte. »Oxford ist also in das Jahr 1840 zurückgereist und wurde von dort weiter ins Jahr 1837 zurückgeschleudert, wo er ein unmittelbares Paradoxon schuf, da die Splitter des südamerikanischen Steins nun in derselben Zeit zweimal existierten. Sie befanden sich in seinem Anzug und auch unter dem Tichborne-Anwesen. Das hat eine Resonanz zwischen ihnen verursacht, und weil alle drei Nāga-Augen Brocken desselben Meteorsteins sind, begannen auch die kambodschanischen Steine,mitzuschwingen, wodurch das Summen entstand, das zu ihrer Entdeckung geführt hat. Ich würde wetten, dass der afrikanische Diamant, wo immer er sein mag, ebenfalls zu ›singen‹ angefangen hat.
    Da sich Tichbornes Schatz unter der Erde befand, konnte man ihn nicht hören, aber die Schwingungen haben verursacht, dass die entsprechende Saite des Familienklaviers – das B unter dem mittleren C – in regelmäßigen Abständen erklang.«
    »Erstaunlich«, brummte Cornewall Lewis. »Ein Mann taucht in London auf, und in Hampshire, Kambodscha und wahrscheinlich Afrika stimmen Diamanten ein Lied zu Ehren seiner Ankunft an!«
    Burton nickte. »Ja, Minister, das ist in der Tat erstaunlich. Aber es ist nur die halbe Geschichte. Ich habe die vergangenen Tage in der Staatsbibliothek verbracht und über Hellseherei recherchiert. Wissen Sie, wann sich der erste deutliche, unanfechtbare Beweis für mediale Energien gezeigt hat?«
    »Wann?«
    »1837. Im Verlauf der folgenden sechs Jahre gab es etliche weitere Vorfälle, die aufgezeichnet wurden. Alle stimmen mit den Zeiträumen überein, in denen Spring Heeled Jack in unserer Welt aktiv war. Danach gab es keine bestätigten Vorkommnisse mehr, bis letztes Jahr. Mittlerweile wissen wir, dass Spring Heeled Jack direkt von 1843 nach 1861 gesprungen ist. Seither sind die Diamanten in seinem Anzug hier, und in den vergangenen zwölf Monaten sind mit zunehmender Häufigkeit Fälle echter Hellseherei aufgetreten.«
    Brunel meldete sich klingelnd zu Wort. »Demnach lautet Ihre Hypothese also, dass die Resonanz der Diamanten im menschlichen Gehirn eine Kraft erweckt hat, die sonst weiter geschlummert hätte?«
    »Das zu erkunden, obliegt Wissenschaftlern wie Ihnen«, gab Burton zurück. »Aber meiner Meinung nach sind Astralenergien und alles, was damit einhergeht, ein Produkt des menschlichen Organismus, und ja, die Resonanz wirkt darauf stimulierend.«
    Spencer kritzelte etwas in ein Notizbuch, hielt es hoch und zeigte ein einziges Wort in die Runde: Evolution?
    Burton zuckte mit den Schultern.
    »Verdammt!«, brüllte Palmerston. »Falls alles, was Sie gesagt haben, zutreffend ist, hätte der verfluchte Rasputin nie die nötige Grundlage dafür gehabt, seine Nase in unsere Angelegenheiten zu stecken, wenn Oxford es nicht zuerst getan hätte. Sind wir jetzt wirklich so anfällig für Einmischungen und Wahnsinnige aus der Zukunft?«
    »Scheint

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