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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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fasste nach oben.
    Ein Speer hatte sein Gesicht durchstoßen, war auf der einen Seite in das weiche Fleisch der Wange eingedrungen und auf der anderen wieder ausgetreten, hatte ihm Zähne ausgeschlagen und seinen Gaumen zertrümmert.
    Er kämpfte mit aller Macht dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren. Die Schmerzen!
    Verdammt noch mal, Speke   – hilf mir! Hilf mir!
    Ein feuchter Lappen auf seiner Stirn. Trockene Laken unter ihm. Er schlug die Augen auf.
    Algernon Swinburne lächelte auf ihn herab.
    »Du hattest einen Albtraum, Richard. Den Albtraum.«
    Burton bewegte die Zunge im Mund. Sie fühlte sich trocken an, aber nicht blutig. »Wasser«, krächzte er.
    Swinburne griff zum Nachttisch. »Hier.«
    Burton stemmte sich in sitzende Haltung, nahm das ihm angebotene Glas entgegen und trank gierig.
    Sein Freund schüttelte das Kissen hinter ihm auf, und als er sich zurücklehnte, fühlte er sich behaglich, warm und unglaublich schwach. Er befand sich in seinem eigenen Schlafzimmer in der Montagu Place Nummer 14.
    »Es war eine schlimme Attacke«, sagte Swinburne. »Und ich beziehe mich damit auf die Malaria, nicht auf den Zwischenfall in Berbera«, fügte er grinsend hinzu.
    »Immer derselbe verfluchte Traum«, murrte Burton.
    »Das ist eigentlich gar nicht überraschend«, fand der Dichter. »Jeder, dem mal ein Speer durch die hässliche Visage gejagt wurde, hätte wahrscheinlich Albträume deswegen.«
    »Wie lange?«
    »Der Speer?«
    »Wie lange war ich bewusstlos, du verflixter Kasper!«
    »Du hattest fünf Tage lang hohes Fieber, dann hast du fast drei Tage tief geschlafen. Doktor Steinhäuser hat alle paar Stunden nach dir gesehen, um dir regelmäßig Chinin zu verabreichen. Zweimal täglich haben wir dir Hühnerbrühe eingeflößt, obwohl ich bezweifle, dass du dich an irgendetwas davon erinnern wirst.«
    »Tu ich auch nicht. Das Letzte, was ich weiß, ist, dass ich in dem Kloster mit Brunel gesprochen habe. Acht Tage! Was ist passiert? Als ich dich zuletzt gesehen habe, warst du gerade durch einige Bäume abgestürzt.«
    »Ja, dieser vermaledeite Schwan war ein unbeherrschbarer Nichtsnutz. Ich habe eine kleine Truppe von Constables zusammengetrommelt, und wir brachten den großen Umzugswagen, der hinter das Mega-Zugpferd gespannt war, zu Scotland Yard. Natürlich erwies es sich als völlige Zeitverschwendung; man fand weder Fingerabdrücke noch sonstige zulässige Beweise, um das Gefährt mit dem Brundleweed-Raub, Brunel und seinen Uhrwerkmännern in Verbindung zu bringen.
    Na jedenfalls, während ich meine Platzwunden und blauen Flecken von Scotland Yards Arzt versorgen ließ, kamen William Trounce, Herbert Spencer und Constable Bhatti für dieselbe Behandlung hereingewankt. Wir wussten, dass du uns eine Nachricht zukommen lassen würdest, also haben wir uns, nachdem man uns verbunden, Schmerzmittel gegeben, die Wangen getätschelt und unserer Wege geschickt hatte, in Trounces Büro versammelt, saßen dort rauchend am Feuer und haben gewartet. Als der Sittich eintraf und deine Nachricht überbrachte, haben wir eine Einheit zusammengestellt und sind auf Velozipeden nach Crouch End gerast. Du hast bewusstlos mit den Diamanten neben dir im Kloster gelegen. Von Isambard Kingdom Brunel fehlte jede Spur.«
    »Habt ihr einen von Babbages Apparaten gefunden? Auf einem Sockel in seinem Labor?«
    »Ja. Trounce hat ihn als Beweismittel mitgenommen. Die Diamanten wurden Brundleweed zurückgegeben. Allerdings ist er nicht glücklich darüber. Wie sich herausstellte, hat sich Brunel mit einigen ausgewählten Edelsteinen davongemacht und stattdessen Fälschungen zurückgelassen.«
    »Die Schwarzen? François Garniers Chorsteine?«
    »Ja. Woher wusstest du das?«
    »Erzähl ich dir später, Algy. Aber du irrst dich. Nicht Brunel hat die Originale genommen. Ich muss jetzt schlafen. Wenn ich meine Kraft zurückerlangt habe, verfasse ich einen Bericht. Ach, übrigens, was ist aus Herbert Spencer geworden?«
    »Er hat eine kleine Belohnung von Scotland Yard dafür bekommen, dass er uns geholfen hat. Und Miss Mayson hat ihm Gelegenheitsarbeit angeboten. Er putzt die Sittichkäfige in der Tierausbildungszentrale.«
    »Dafür muss er eine dicke Haut haben.«
    »Braucht er nicht. Anscheinend haben ihn die Vögel ins Herz geschlossen und überhäufen ihn mit Komplimenten.« Swinburne stand auf. »Ich bleibe im Gästezimmer. Klingle einfach, wenn du etwas brauchst.«
    »Danke«, erwiderte Burton schläfrig, als sein Freund ging. Er

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