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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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äh …«
    »Algernon Swinburne«, sprang Swinburne ein.
    »Willkommen, meine Herren. Gott sei Dank sind Sie hier!« Tichborne kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »Sie müssen mir helfen!«
    Burton war entsetzt über Sir Alfreds Erscheinungsbild, denn obwohl der Ritter jung war, hatte er schlohweißes Haar und tiefe Linien in der Haut rings um die Augen.
    Tichborne maß etwa eins fünfundsiebzig und war von stämmiger Gestalt. Er ähnelte tatsächlich dem Mann auf dem Porträt – zumindest dem Gesicht nach –, doch während die Züge seines Ahnen grausam wirkten, vermittelten die von Sir Alfred eher Schwäche. Seine Lippen sahen unangenehm wellig und feucht aus, sein Kinn war zu fliehend, die Augen lagen zu weit auseinander. Seine Aufmachung war derart geckenhaft, dass man sie als geradezu weibisch empfand, und die Hand, die Burton schüttelte, fühlte sich an, als besäße sie keine Knochen. Die Augen des Ritters zuckten rastlos und ängstlich hin und her. Bevor er jedoch noch etwas sagen konnte, ergriff der zweite Mann das Wort. »Ich bin sicher, Sir Richard wird tun, was in seiner Macht steht, um zuhelfen, Sir Alfred, aber wir sollten nicht von ihm verlangen, dass er es mit leerem Magen tut, oder?«
    »Meine Herren, das ist Doktor Jankyn, unser hiesiger Arzt«, stellte Lushington vor. »Oder Medikus Jankyn, unser hiesiger Doktor. Ich bin nicht sicher, wie herum es richtig ist. Jedenfalls auf die eine oder andere Weise, glaube ich.«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen, nicht wahr?«, sagte Jankyn.
    Er war ein hagerer Bursche mit großen Händen und Füßen und länglichem Kiefer. Das graue Haar trug er zurückgekämmt, und es reichte in Locken bis in den Nacken. Seine Ohren standen ab, seine eng zusammenstehenden Augen waren blassblau.
    Die fünf Männer nahmen am Tisch Platz. Bogle schenkte Wein ein, und die Hausmädchen brachten Teller mit Essen.
    Sir Alfred zuckte und zappelte unablässig und übertraf damit sogar Swinburnes übliche nervöse Rastlosigkeit.
    »Also, wie kann ich zu Diensten sein«, fragte ihn Burton. »Möchten Sie meine Meinung über den Anspruchsteller hören?«
    »Papperlapapp!«, stieß Tichborne leidenschaftlich hervor. »Er ist nur ein billiger Schwindler! Nein, Burton, ich will, dass Sie mir helfen, die verdammte Hexe loszuwerden, bevor sie mich loswird.«
    »Hexe?«
    »Lady Mabella! Die böse Hexe, die mir, dem Letzten der Tichbornes, den Tod wünscht!«
    Jankyn ergriff das Wort. »Sir Alfred hat den Eindruck, dass dieses Haus von der Gemahlin dieses Mannes heimgesucht wird.« Er zeigte auf das Porträt von Roger de Tichborne.
    »Sie haben den Geist tatsächlich gesehen, Sir Alfred?«, fragte Swinburne.
    »Dreimal!«
    »Der menschliche Geist kann in einem Zustand hoher Anspannung äußerst überzeugende Streiche spielen«, warf Doktor Jankyn ein.
    »Ich habe mir das nicht eingebildet!«, brüllte der Ritter.
    Ein lautes Klirren ertönte, als eines der Dienstmädchen einen Servierlöffel zu Boden fallen ließ.
    »Obacht, junge Dame! Etwas mehr Disziplin!«, herrschte Colonel Lushington sie an. »Ein Versehen, vermute ich. Egal. Sei ein gutes Mädchen und hol einen frischen Löffel.«
    »Warten Sie!«, rief Burton dazwischen. »Wie lautet Ihr Name, Miss?«
    Das Mädchen lief hochrot an, knickste und antwortete: »Christina Blumens, Sir.«
    »Haben Sie das Gespenst auch gesehen, Miss Blumens?«
    Sie schluckte, leckte sich über die Lippen und blickte angespannt zu jedem der Männer. »Ich … ich …«
    »Sprich völlig frei«, forderte Lushington sie auf. »Es tut mir leid, dass ich dich so angeherrscht habe. Militärische Ausbildung. Was hast du gesehen?«
    Das Mädchen schniefte und antwortete: »Bitte um Verzeihung, Sirs – es war in dem Gang, der zur Küche führt. Vor zwei Nächten – in den frühen Morgenstunden. Ich konnt’ nicht schlafen und wollt’ Wasser trinken. Als ich durch den Gang lief, hab ich ein Klopfen gehört und gedacht, Mrs Picklethorpe sei schon auf.«
    »Mrs Picklethorpe ist die Köchin«, erklärte Lushington für Burton und Swinburne. »Also waren es keine Mäuse, wie ich dachte. Was ich ja eigentlich gar nicht tat. Denken, meine ich.«
    »Aye, Sir, die Köchin. Ich geh’ also auf die Küche zu, um nachzuschauen, ob wohl alles in Ordnung ist, und da … da im Gang … da war … war …«
    Das Mädchen begann, heftig zu zittern, und schlug die Hände vors Gesicht. »Oooh!«, stöhnte sie.
    »Was ist, Miss Blumens?«, fragte Burton mit sanfter

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