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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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erste besagte, dass sich Großbritannien ab sofort im Kriegszustand mit Lincolns Union befand. Die zweite versprach jedem Iren, der sich der britischen Armee anschloss, die kostenlose Beförderung seinergesamten Familie in einen der Konföderiertenstaaten sowie zweihundert Pfund, um sich ein Heim kaufen und ein neues Leben beginnen zu können.
    So löste er auf einen Schlag das englische Einwanderungsproblem, siedelte eine heimatlose Nation um und schuf eine der stärksten und bereitwilligsten Armeen, die man auf der Welt je erlebt hatte.
    Sogar Napoleon III und Bismarck, die beide britische Interessen in Europa bedroht hatten, räumten widerwillig ein, dass der Premierminister ein Genie sei, ein Erzmanipulator und ein Mann, mit dem man sich besser nicht anlegte.
    Abraham Lincoln schickte ein ausführliches Protestschreiben, das den Satz enthielt: › Wenn Sie gegen die Union sind, unterstützen Sie die Sklaverei .‹
    Palmerston schrieb mit seiner knappen, aus lediglich fünf Worten bestehenden Antwort Geschichte: › Zur Hölle mit Ihnen, Sir!‹
    Sir Richard Francis Burton hasste Sklaverei inbrünstig. Er hatte mit eigenen Augen die umfassende Zerstörung, die Demütigung und das Leid gesehen, die damit einhergingen – er kannte die tiefen Wunden, die Afrika zernarbten. Seine Einstellung bewog ihn, nun zu fragen: »Was ist mit dem Sklavenhandel, Premierminister?«
    Palmerstons rechtes Lid zuckte. Er trommelte mit den langen manikürten Fingernägeln auf der Mahagonitischplatte.
    »Ich habe Sie nicht herbestellt, damit Sie meine Politik begutachten.«
    »Was ich nicht tue. Ich bin lediglich neugierig, ob es in dieser Hinsicht überhaupt eine Politik gibt .«
    »Ich lasse mir Ihre Unverschämtheit nicht bieten!«
    »Sie missverstehen mich. Meine Worte sind weder als Herausforderung noch als Missbilligung gedacht. Mir ist durchaus bewusst, dass in Lincolns Crittenden-Johnson-Resolution steht, seine Armee kämpfe, um die Union zu erhalten, nicht um die Sklaverei zu beenden. Ebenso ist mir bekannt, dass die Konföderierten vorhaben, diesen schmutzigen Handel weiterzuführen. Wo also stehen Sie?«
    Palmerston schlug mit der Handfläche auf den Tisch und brüllte: »Verdammt noch mal! Wie können Sie es wagen, mich zu verhören?«
    Sehr leise, kaum lauter als im Flüsterton, erwiderte Burton: »Als ich 1853 in Arabien war, hätte ich einen kleinen schwarzen Jungen oder ein kleines schwarzes Mädchen für nur eintausend Piaster kaufen können. Einen Eunuchen hätte ich für das Doppelte bekommen. Mädchen aus dem Land Galla kosten erheblich mehr, weil ihre Haut selbst bei heißester Witterung kühl bleibt und sich seidig weich anfühlt. Sklavinnen werden die Genitalien verstümmelt, bevor man sie verkauft, um jede Möglichkeit auszuschließen, dass ihnen eine sexuelle Vereinigung Freude bereiten könnte. Die Theorie dahinter ist, sie vom Fremdgehen abzuhalten. Die Wunden …«
    »Aufhören! Aufhören! Sie haben Ihren Standpunkt deutlich gemacht«, fiel Palmerston ihm ins Wort. »Na schön, ich sage es Ihnen. Wenn die Konföderierten den Krieg gewinnen, stehen sie in Großbritanniens Schuld. Als Gegenleistung werde ich die Abschaffung der Sklaverei verlangen.«
    »Und wenn sie sich weigern?«
    »Dann blockiere ich ihre Handelsrouten.«
    »Es ist ein großes Land.«
    »Die mögen ein großes Land haben, Sir, aber ich habe ein noch größeres Empire, und wenn die auch nur ein Quäntchen Undankbarkeit zeigen, werde ich nicht zögern, die alten Kolonien ins Großreich zurückzuholen!«
    Burtons Augen weiteten sich. »Großer Gott!«
    »Ein Weltreich braucht Ressourcen, Burton, was der Grund dafür ist, warum ganz Europa nach Afrika drängt. Aber da sich dieser verfluchte Kontinent als so widerspenstig erweist, ist Amerika vielleicht die bessere Möglichkeit. Viel davon hat in der Vergangenheit uns gehört. In der Zukunft kann alles uns gehören.«
    »Das kann doch gewiss nicht Ihr Ernst sein, oder?«
    Palmerstons Mund dehnte sich noch weiter in Richtung Ohren. »Ist Ihnen noch nie der Gedanke gekommen, dass man als Politiker ein gewisses Maß an Vorstellungsvermögen benötigt?«
    »Aber wie könnten Sie so etwas jemals rechtfertigen …«
    »Rechtfertigen? Rechtfertigen? Wem gegenüber rechtfertigen, Sir?«
    »Der Wählerschaft gegenüber.«
    Palmerston warf den Kopf zurück und gab ein gackerndes Geräusch von sich, das vermutlich Gelächter sein sollte.
    »Die hat mich bereits gewählt, Burton! Solange ich diesen Sitz

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