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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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vorkommt wie Zauberei. Kaum habe ich eine gelöscht, kommt schon eine neue hereingeflattert …
    Mein Gedankengang wird plötzlich von einem lauten Prusten unterbrochen. Ich schaue von meinem Rechner auf und sehe, wie Kym sich die Hand vor den Mund hält, während sie vor Lachen das Gesicht verzieht. Hmm, was die wohl so komisch findet? Ich wende mich wieder meinen E-Mails zu und klicke gerade auf eine mit dem Betreff: »Marketing-Strategie, detaillierte Notizen«, als ich eins der Mädels aus der Marketingabteilung loskreischen höre, gefolgt von lautem Gegacker.
    Was ist denn da los?
    Und dann gibt es plötzlich einen großen Tumult, und alle fangen an zu lachen und zu kreischen. »O Gott, habt ihr das gesehen?«, »Unfassbar!«, »Heiliges Kanonenrohr!«, »Weiß sie es schon?«, »Hat Wendy das schon gesehen?«
    O Gott.
    Schlagartig wird mir klar, was die ganze Aufregung zu bedeuten hat. Das Foto. Ich habe das Foto von Wendy versehentlich an alle versendet! Mir wird heiß und kalt. Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe, aber in meiner Hektik habe ich wohl statt auf Antworten auf Weiterleiten geklickt und die Mail irgendwie an mein gesamtes Adressbuch versendet. Und das heißt, jeder in der Firma hat sie bekommen.
    Ein Glück, dass ich ohnehin schon gekündigt habe.
    Als ich am späten Nachmittag das Büro verlasse, hat sich der Tumult gerade etwas gelegt. Verständlicherweise ist Wendy fuchsteufelswild und würde am liebsten vor Scham im Boden versinken. Ich habe sofort Farbe bekannt, und nachdem sie mich in Grund und Boden geschrien hatte, beruhigte sie sich schließlich etwas, als Kym anbot, ihr einen Tee zu machen. Den nahm sie mit einem dankbaren Lächeln entgegen. Ehrlich gesagt war das das erste aufrichtige Lächeln, das ich je von Wendy gesehen habe. Vielleicht ist sie ja jetzt ein bisschen netter zu ihren Kollegen. Zumindest sollte sie das sein, wenn sie möchte, dass die Witze über stachelige Gegenstände irgendwann wieder aufhören.
    Nach der Arbeit fahre ich mit dem Bus zum Hemmingway House, um meinen Opa zu besuchen. Er sitzt im Gemeinschaftsraum und spielt mit Errol und Pearl Scrabble, einem Paar Mitte achtzig aus der Karibik, die beide schneeweißes Haar haben und lauter lachen als jeder andere, den ich kenne.
    »Ah, du kommst gerade rechtzeitig, um mir bei einem Wort mit sieben Buchstaben zu helfen«, ruft mein Opa, als er mich hereinkommen sieht.
    »Wo ist denn Phyllis?«, frage ich, gebe ihm einen Kuss auf die stoppelige Wange, ziehe mir einen Stuhl an den Tisch und setze mich neben ihn. »Ich dachte, sie ist die Expertin.«
    »Hast du das noch nicht gehört? Sie hat sich einen Liebhaber angelacht«, entgegnet Errol und bricht in lautes, samtenes Lachen aus.
    »Wasch dir den Mund mit Seife aus«, schimpft Pearl und gibt ihm einen Klaps auf den Arm. »Doch nicht vor dem jungen Ding.«
    »Schon okay, das habe ich schon gehört«, sage ich und erröte leicht. »Und so jung bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Du bist ein Baby«, wehrt Pearl ab und bedenkt mich mit ihrem Strahle-Lächeln. »Wenn du erst mal so alt bist wie wir …«
    Und das war’s dann. Mit zuckenden Schultern wirft sie den Kopf in den Nacken, und ihr lautes, heiseres Lachen hallt durch den Gemeinschaftsraum. Und wer weiß, wie lange sie weitergelacht hätte, wären wir nicht von Melanie unterbrochen worden, die plötzlich in der Tür steht.
    »Hallo zusammen. Ich führe gerade eine neue Mitbewohnerin herum, die ich euch gerne vorstellen möchte …«
    Wir lassen alles stehen und liegen und schauen auf.
    »Sidney, Tess, Errol und Pearl, ich möchte euch gerne Cécilie vorstellen.«
    Alle murmeln ein fröhliches Hallo, als neben Melanie eine zierliche Dame auftaucht, die grauen Haare zu einem Dutt hochgesteckt, die Lippen knallrot geschminkt.
    Ich erkenne sie auf den ersten Blick.
    »Sie sind doch die Frau aus dem Laden. Die aus Frankreich kommt«, rufe ich entzückt und springe rasch auf, um sie zu begrüßen.
    »Ach ja, und Sie sind die junge Dame, die mein Kleid gekauft hat«, sagt sie und lächelt, als sie mich wiedererkennt. »Quelle belle surprise!«
    Wir umarmen uns wie alte Freunde, das rote Seidenkleid verbindet uns.
    »Opa, das ist die alte Dame, von der ich dir erzählt habe«, sage ich ganz aufgeregt und drehe mich zu ihm um, »die mit den alten Mehlsäcken, aus denen wir meine Tasche genäht haben …«
    Er stemmt sich aus dem Stuhl hoch und kommt zu uns herüber.
    »Enchanté« , sagt er lächelnd und küsst ihr die

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