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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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dreht sich zu mir um. »Ich trinke nicht beim ersten Date. Nicht nach dem Zwischenfall mit Suzy, dem Malibu und der Ananas.«
    Verständnislos schaue ich ihn an.
    »Ich war fünfzehn. Es war in der Schuldisco.« Er schüttelt den Kopf und verzieht das Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone gebissen.
    Ich muss nicht weiter fragen. Seine Miene verrät alles.
    »Okay«, meine ich achselzuckend. »Kaffee tut’s auch.«
    »Also schön, dann brauche ich jetzt nur noch deine Mail-Adresse«, zwitschert Kym, und als Fergus sie ihr nennt, gibt sie sie rasch ein. »Okay, das war’s. Und posten!« Mit einer schwungvollen Maus-Bewegung lehnt sie sich im Stuhl zurück. »Erledigt!« Und dann grinst sie ihn ganz aufgeregt an und hält ihm die Hand hin, damit er abklatscht. »Viel Glück!«
    »Danke«, sagt er und schlägt ein.
    Dann unterbricht uns das schrille Klingeln von Kyms Telefon. Sie geht ran, und ich schaue Fergus an. Dem ist allerdings das Lächeln verrutscht, und auf einmal wirkt er sehr nervös. Beinahe als wüsste er nicht so recht, was er da gerade angestellt hat.
    »Und jetzt?«, frage ich ihn.
    Worauf er sich zu mir umdreht, die Achseln zuckt und mich hoffnungsvoll anschaut. »Jetzt kann ich wohl nur noch abwarten und Tee trinken.«

Achtzehntes Kapitel
    Nach Feierabend verlasse ich das Büro und fahre mit dem Bus nach Kensington, wo ich mit Fiona verabredet bin. Sie hat mich vorhin angerufen und mir eine kostenlose Pediküre in Aussicht gestellt, wenn ich dafür mit ihr zu Oceano gehe, einem neu eröffneten japanischen Kosmetikinstitut.
    Die Sache hatte nur einen Haken:
    »Es ist keine gewöhnliche Pediküre, sondern die mit den Fischen«, hatte sie mir am Telefon gestanden.
    »Ne, ne«, hatte ich darauf erwidert. »Wie es der Zufall so will, hänge ich sehr an meinen Zehen.«
    »Oh, bitte, es ist für meine Kolumne«, hatte sie mich angefleht.
    »Du hast Schiss, stimmt’s?«, hatte ich gesagt und mir das Grinsen nicht verkneifen können.
    »Schiss? Ich bitte dich! Natürlich habe ich keinen Schiss!«, hatte sie empört protestiert. »Ich dachte bloß, es wäre schön, wenn wir zusammen hingehen.«
    »Nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark?«
    Worauf sie etwas eingeschnappt geschwiegen hatte.
    »Übrigens, weißt du, dass ich meine Diptyque immer noch nicht gefunden habe?«
    Ach du Schande. Ich hatte so viel um die Ohren, dass ich überhaupt nicht mehr daran gedacht habe.
    »Wobei, wenn ich es mir recht überlege, klingt das eigentlich ganz gut. Wie war noch mal die Adresse?«
    Trotz einer detaillierten Wegbeschreibung verlaufe ich mich und irre ein paarmal um den Block, ehe ich den Salon schließlich versteckt in einer kleinen kopfsteingepflasterten Seitenstraße entdecke. Von außen sieht es aus wie ein ganz gewöhnliches Nagelstudio, aber als ich die Tür öffne, begrüßen mich ordentlich aufgereihte Aquarien, deren Bewohner nur darauf warten, sich gierig auf die Füße ahnungsloser Menschen zu stürzen.
    Ich muss mir Mühe geben, mich nicht zu schütteln.
    »Tess!«
    Ich schaue auf und sehe Fiona, die ihre Hose schon bis zu den Knien hochgekrempelt hat und gerade von einer Mitarbeiterin im Kimono barfuß zu einem der Aquarien geführt wird. Unweigerlich kommt mir die Szene aus dem Bond-Film in den Sinn, in der Helga Brandt an die Piranhas verfüttert wird.
    »Entschuldige, ich habe mich verlaufen …«, setze ich an, aber sie fällt mir ins Wort.
    »Kein Problem, ich warte auf dich.« Rasch gibt sie der Kosmetikerin ein Zeichen.
    »Schon okay, fang ruhig schon mal an«, sage ich und zerre mir die Winterstiefel von den Füßen.
    Sie wird ganz blass im hellen Licht der Strahler. »Nein, schon gut, ehrlich … Tja, wo wir gerade dabei sind … ich muss mal schnell aufs Klo …« Und damit entschuldigt sie sich hastig und verschwindet hinter einem Vorhang. Es ist wie damals in der Schule, als wir versehentlich das Fenster der Direktorin mit einem verschossenen Ball eingeschlagen hatten und Fiona sich aus dem Staub machte und mich den Löwen zum Fraß vorwarf.
    Nur dass es diesmal winzige Fischchen sind, denke ich unbehaglich, als ich gleich darauf zu meinem Platz geführt werde und zaghaft einen Fuß in das Aquarium tauche. Sofort stürzen sie sich hungrig auf meine Zehen, und ich mache mich auf das Schlimmste gefasst, als sie anfangen, daran herumzuknabbern. O Gott, das tut jetzt sicher weh, das wird schrecklich schmerzhaft …
    Und dann kichere ich plötzlich los.
    Ach du lieber Himmel, wie das

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