Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
gebe es jedoch auf und platze einfach heraus: »Du brauchst nicht zufällig morgen eine Assistentin, oder?«
»Heather?«
Seine Überraschung ist unüberhörbar.
»Ja, ich bin’s.«
Ich höre, wie er am anderen Ende der Leitung hektisch an seiner Zigarette zieht, ehe er nervös lacht.
»Du wirst einen schicken Hut brauchen.«
KAPITEL 44
Es stellt sich heraus, dass ich erheblich mehr brauche als nur einen schicken Hut.
»Licht?«
»Vorhanden.«
»Stativ.«
»Vorhanden.«
»Zwei Hasselblads, eine Nikon, ein Reflektor, 60 Rollen Film und drei Linsen.«
»Vorhanden, vorhanden, vorhanden, vorhanden und … vorhanden.«
Es ist der Morgen von Lady Charlottes Hochzeit, und wir sind in Shillingham Abbey in Oxfordshire. Die Abtei ist Teil des alten Familiensitzes des Herzogs und der Herzogin und liegt inmitten jenes typischen, malerischen Dörfchens, das man auf einer Postkarte erwarten würde - es gibt einen Ententeich, kleine, mit Kletterrosen bewachsene Cottages und mehr grüne Gummistiefel und Barbour-Jacken, als die gesamte königliche Familie besitzt.
»Ist das alles?«, fragt Brian und sieht von der Kameraausrüstung hoch, die auf der gekiesten Auffahrt ausgebreitet liegt.
Ich war gerade damit beschäftigt, die restlichen Kisten aus der Ladefläche des Together Forever-Transporters zu laden, halte jedoch inne und denke nach. Dann fällt es mir wieder ein. »Moment, wir dürfen die hier nicht vergessen …« Ich krame in den Tiefen des Wagens herum und fördere eine Tube Vaseline zutage. »Für die Linse«, erinnere ich ihn.
»Oh, natürlich.« Er verdreht die Augen und steckt die Tube in seine Jackentasche.
»Und dann noch das hier.«
»Ein elektrischer Ventilator?«, fragt Brian. »Wofür zum Teufel brauchen wir denn dieses Ding?«
Wir tauschen einen vielsagenden Blick. »Lady Charlotte.«
»Eigentlich wollte sie ja eine Windmaschine«, erkläre ich und rolle das Kabel auf, »aber ich habe ihr gesagt, wir bekommen denselben Effekt mit einem tragbaren Ventilator hin.«
»Das hier ist kein Musikvideo«, erklärt Brian und schnalzt missbilligend mit der Zunge.
»Sag du ihr das«, erwidere ich und drücke ihm den Ventilator in die Arme. Etwas sagt mir, dass uns ein großer Tag bevorsteht. Uns allen.
Seit meinem Anruf gestern habe ich mich eingehend mit Brian unterhalten. Er weiß alles über Lionels Herzinfarkt, dass Victor Maxfield Gabes Onkel ist, dass ich zu dem Entschluss gelangt bin, den Job beim Sunday Herald nicht annehmen zu können. Wie gewohnt hat er sich als Fels in der Brandung erwiesen, hat mir aufmerksam zugehört und mir loyal versichert, ich sei eine wunderbare Fotografin, ehe er mir meinen alten Job wieder angeboten hat. »Das ist doch selbstverständlich. Es besteht kein Grund zur Eile, lass dir also ruhig Zeit«, sagt er jetzt, während er vor der Abtei auf und ab geht und die Zahlen von seinem Lichtmesser abliest.
»Danke, Brian, ich weiß es wirklich zu schätzen.« Ich sitze auf einem unserer Ausrüstungskoffer und lächle dankbar. Nach allem, was in den letzten Tagen vorgefallen ist, habe ich noch keine konkreten Pläne im Hinblick auf meine weitere Karriere gemacht. Nachdem mein Traum von einem Job beim Sunday Herald so jäh geplatzt ist, bin ich eigentlich arbeitslos, und so gern ich für Brian arbeite, wissen wir doch beide, dass es nach sechs Jahren an der Zeit ist, dass ich meinen eigenen Weg gehe.
Nur dass ich keine Ahnung habe, wohin er mich führen soll.
»Oh, kein Problem, kein Problem.« Er zieht ein Papiertaschentuch aus der Tasche und tupft sich den Schweiß von der Stirn. »Ehrlich gesagt, Heather, werden wir nach dieser verdammten Hochzeit beide ein bisschen Erholung brauchen.« Er fummelt an seiner Krawatte herum und versucht, seinen Hemdkragen, der dermaßen gestärkt ist, dass er wie eine Eisenfessel um seinen Hals liegt, etwas zu lockern. Er hat seinen grauen Flanellanzug gegen die volle Montur aus Zylinder und Frack eintauschen müssen und fühlt sich schon den ganzen Morgen unwohl darin. »Dieser arme Teufel von Bräutigam, kann ich nur sagen«, murmelt er, geht zum Transporter und überprüft sein Gesicht im Seitenspiegel.
»Ach, da ist noch etwas«, erkläre ich zögernd. Es entsteht eine Pause. Nachdem ich mir alle Mühe gegeben habe, nicht an ihn zu denken, kann ich Daniel jetzt nicht länger verleugnen. »Der Bräutigam ist mein Ex-Freund.«
Brian starrt mich verständnislos an.
»Erinnerst du dich an Daniel?«, frage ich leise und spüre den
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