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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Hintertür, die auf ein winziges Fleckchen Rasen mit Geißblatt hinausgeht, das ich als meinen Garten bezeichne (während Rosemary ihn naserümpfend »Hinterhof« tituliert), und nippe an meinem Drink. Mittlerweile bin ich bei Gin-Tonic angelangt. Weniger geruchsintensiv. Außerdem habe ich das Rauchen doch aufgegeben, schon vergessen?
    Als ich die Eiswürfel in meinem Glas klirren lasse, versuche ich mir vorzustellen, was ein Amerikaner von meinem Garten halten wird. Wahrscheinlich findet er ihn drollig. Schätzungsweise war er noch nie vorher in England und glaubt, London sei eine Stadt wie aus einem Richard-Curtis-Film und dass Hugh Grant gleich um die Ecke wohnt. Bestimmt stellt er mir viele Fragen über unsere Traditionen, über die Königsfamilie und David Beckham, und es ist wichtig, dass ich die perfekte Gastgeberin bin: anmutig, unterhaltsam und herzlich.
    19:18 Uhr. Wo zum Teufel steckt er? Nachdem ich zwei Gin-Tonic intus habe, werde ich allmählich unruhig. »Sag bloß nicht, ich werde versetzt«, schnaube ich, stapfe durch die Wohnung und fühle mich wie eine versetzte Freundin. Meine Blase meldet sich. »Und sag bloß nicht, ich habe mir all die Mühe gemacht...« O.K., das ist vielleicht ein wenig übertrieben. Schließlich trage ich einen Rock, der dringend gebügelt werden sollte, ein dünnes, besticktes Baumwolltop vom Flohmarkt und einen Hauch Lipgloss, aber trotzdem. Ich habe mir Mühe gegeben. »Ganz im Gegensatz zu ihm«, schnaube ich und zerre heftig an der Klopapierrolle, so dass sie rattert. »Und er gibt sich nicht mal die Mühe, aufzutauchen!«
    Ich betätige die Spülung, stehe auf und versprühe eine großzügige Portion Duftspray im Badezimmer, ehe ich den Deckel wieder auf die Dose stecke. In diesem Augenblick fällt mein Blick auf das Heidekraut in der provisorischen Vase auf dem Fensterbrett. Ich habe das Ding vollkommen vergessen, doch als ich nun über die Umstände nachdenke, unter denen es mir aufgedrängt wurde, und mich über die Sentimentalität ärgere, die mich bewogen hat, es zu behalten, spüle ich den Plastikdeckel mit Wasser aus und gebe ihn wieder auf das Deo. Das Heidekraut kommt in den Mülleimer.
    Nachdem ich den Abfalleimer im Badezimmer als Vorbereitung auf den amerikanischen Besuch geleert habe, mache ich mich auf den Weg in die Küche, um mir den silbernen vorzunehmen. Doch auf der Hälfte des Flurs mache ich einen Umweg über das vordere Zimmer. Mein Plan ist, einen letzten Blick aus dem Fenster zu werfen, und mir, falls immer noch nichts von ihm zu sehen sein sollte, eine Pizza aufzutauen. Ich beuge mich über die Rückenlehne des Sofas - zumindest gehört es nicht zu meinem Plan, mir mein Gesicht an der Scheibe platt zu drücken wie Garfield an einem Autofenster -, als jemand an die Haustür klopft.
    Erschrocken löse ich mein Gesicht vom Fenster.
    Ein blonder Fremder in Motorradjacke und mit einem Sturzhelm in der Hand steht auf der Türschwelle und betrachtet sein Gesicht im Messingtürklopfer. Er streicht seinen zerzausten Pony aus der Stirn, schiebt seine Hornbrille hoch, hebt das Kinn und fährt sich mit der Hand über seine Bartstoppeln, während er sich umsieht …
    Unvermittelt blickt mir der Fremde ins Gesicht, und seine großen blauen Augen betrachten mich neugierig. Ich verliere das Gleichgewicht und plumpse mit einem unterdrückten Schrei über die Lehne auf den Boden.

KAPITEL 8
    »Ich bin Gabe.«
    Das Erste, was mir an ihm auff ällt, sind seine Sommersprossen. Er hat sogar noch mehr als ich, und ich bin immerhin rothaarig, so dass Sommersprossen nichts Ungewöhnliches sind.
    »Hi, ich bin Heather.« Ich bitte ihn herein, während ich meinen schmerzenden Ellbogen massiere. »Ich habe … äh … gerade ein wenig Hausarbeit erledigt … die Fenster geputzt.« Ich lache verlegen. »Ordnung in der Wohnung sorgt für Ordnung im Kopf und so …« Ich winde mich, als ich das Gefasel höre, das aus meinem Mund kommt. Halt die Klappe, Heather. Halt einfach die Klappe.
    »Ich bin das absolute Schwein.«
    »Ehrlich?«
    »Das war ironisch gemeint.« Er lächelt. »Schwer zu glauben, ich weiß, wo ich doch Amerikaner bin.«
    »Oh, stimmt ja«, kontere ich und komme mir noch dämlicher vor.
    Nachdem sein Versuch, das Eis zu brechen, gescheitert ist, breitet sich eine schier unerträgliche Stille aus. Ich lächle unbehaglich.
    »Also, kann ich mein Zimmer sehen?«
    »Natürlich«, erkläre ich hastig und führe ihn den Korridor entlang. »Hier ist es.« Ich

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