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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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habe mal einen Artikel darüber gelesen. Offenbar ist die Vagina …«
    Schlagartig wird mir klar, dass ich meine Zeit hier vergeude. Was habe ich mir überhaupt dabei gedacht, Jess von dem Heidekrautzweig zu erzählen? Sie wird es doch sowieso nie verstehen. Schließlich reden wir hier von einer Frau, bei der Verliebtsein nichts mit Magie zu tun hat, sondern damit, irgendwelche Anforderungskriterien abzuhaken.
    Also wechsle ich das Thema. »Was ist mit diesem schwarzen schulterfreien T-Shirt und den Dreiviertel-Jeans?«, schlage ich vor, hebe zwei Kleidungsstücke auf und schwenke sie vor ihr.
    »Findest du die nicht ein bisschen … na ja, langweilig?«
    Ich greife zur ultimativen Fashionista-Karotte. »Kürzlich habe ich Sienna Miller in so etwas gesehen«, lüge ich und kreuze die Finger hinter dem Rücken.
    »Ehrlich?« Sie reißt mir die Sachen aus der Hand und zieht die Jeans an. »Mmm, ja, vielleicht wenn ich diesen großen, tiefsitzenden Gürtel dazu anziehe, den ich aus Griechenland mitgebracht habe … du weißt schon, den mit den Amuletten.« Sie streift sich das Top über und zupft es an den Schultern zurecht. Jess ist ein Traum aus Brüsten und Hintern und sieht einfach hinreißend aus. »Du bist ein Genie, Heather!« Sie wirft mir die Arme um den Hals. »Das ist perfekt!«
    Ich lächle bescheiden. Hoffentlich findet sie nie heraus, dass meine Inspirationsquelle nicht Sienna Miller, sondern die Puppe im Schaufenster war.
    Sie löst sich von mir und zieht ihre eigenen Sachen wieder an. »Aber wie ich gerade gesagt habe …«
    Verdammt. Ich dachte, ich wäre noch einmal davongekommen.
    »Du musst Daniel vergessen.«
    »Ich habe ihn längst vergessen«, beharre ich trotzig.
    »Leugnen ist auch keine Lösung«, erklärt sie.
    »Ich leugne doch gar nicht.«
    Sie zieht den Vorhang der Kabine zurück und sieht mich an. »Worauf wartest du dann?«
    »Auf den perfekten Mann«, kontere ich, in der Hoffnung, sie damit zum Schweigen gebracht zu haben. Sie hebt den riesigen Kleiderhaufen auf und lässt ihn auf den Tisch vor der Verkäuferin fallen, die mir einen eisigen »Höchstens sechs Kleidungsstücke auf einmal«-Blick zuwirft.
    Jess lacht wehmütig. »Ich bin ja nur ungern die Überbringerin der schlechten Nachrichten, aber es gibt ihn nicht.«
    »Vielleicht nicht.« Ich folge ihr zur Kasse. »Das bedeutet aber nicht, dass ich aufhören muss, mir zu wünschen, dass es ihn gäbe.« Ich mustere das Paar neben uns in der Schlange. Sie stehen eng umschlungen da, die Frau sieht bewundernd zu dem Mann auf, der mir in einer Menschenmenge nie im Leben aufgefallen wäre. Für mich ist er nichts als ein ziemlich freudlos dreinschauender Kerl mit schütter werdendem Haar, der dringend einen Nasenhaar-Clipper bräuchte. Für sie hingegen ist er der perfekte Mann. »Außerdem irrst du dich«, sage ich. »Ich glaube nämlich durchaus, dass es den perfekten Mann gibt.«
    »Was ist aus deinem Zynismus und deiner Bitterkeit geworden?«
    »Ich sage doch nur -«
    »- dass alle Männer Mistkerle sind«, unterbricht sie mich und gibt eine hervorragende Imitation meines vernichtenden Urteils von früher zum Besten. Nach Daniels Auszug waren dies praktisch die einzigen Worte, zu denen ich zwischen zwei Zügen an einer Marlboro Lights und einigen Tequilas mit Zitrone fähig war.
    »Mein Herz war gebrochen«, bringe ich zu meiner Verteidigung hervor. »Und woran liegt es, dass Männer, die Frauen nicht leiden können, als Frauenhasser bezeichnet werden, während Frauen, die Männer nicht leiden können, sich als verbittert bezeichnen lassen müssen?«
    »Oder als Lesbe«, fügt Jess sachlich hinzu.
    Es entsteht eine kurze Pause, während ich diese Tatsache auf mich wirken lasse, ehe Jess’ Stimme an mein Ohr dringt. »Mistkerle«, sagt sie zu dem jungen Verkäufer hinter der Kasse, als ginge die mangelnde Gleichberechtigung der Geschlechter allein auf sein Konto.
    »Aber wie ich gerade sagte«, wechsle ich eilig das Thema. »Ich glaube, es gibt den perfekten Mann durchaus. Er ist eben nur für eine ganz bestimmte Frau anders als alle anderen. Ich meine, sieh dir doch nur mal Camilla Parker Bowles an - Entschuldigung, Windsor.« Nun, da ich damit angefangen habe, muss ich meine Theorie irgendwie untermauern. »Ihr Idealbild vom perfekten Mann ist Prince Charles.«
    Jess verzieht das Gesicht.
    »Sie ist bis über beide Ohren in ihn verliebt«, füge ich als Beweis hinzu.
    Jess windet sich. »Ooohh … und das mit diesen Ohren«,

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