Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
wischt sich die Augen ab. »Gabriel Hoffman, du bist unheimlich witzig, aber das hier ist ein unheimlich ernstes Geschäft. Du musst wütend sein, verängstigt, unglaublich witzig. Los, konzentrier dich!«, tadelt er sich, dann räuspert er sich und streicht eine sandfarbene Strähne zurück, die ihm ins Gesicht gefallen ist. »Einen Moment lang herrscht Stille. Dann fällt ein Schuss, kurz darauf ist der Jäger wieder am Apparat«. Nach einer effektvollen Pause, setzt Gabe zur Pointe an. »›O.K., er ist eindeutig tot. Was jetzt?‹«
Oh Gott, er ist einfach entsetzlich.
Ich stehe im Flur, beobachte durch einen Spalt, wie Gabe in seinem Zimmer probt, und muss mir die Hände auf den Mund pressen, um ein Stöhnen zu unterdrücken.
Er wird beim Edinburgh Festival mit Pauken und Trompeten durchfallen. Er wird auf der Bühne sterben, vor Tausenden von Menschen. Ich meine, all dieses finstere Dreinblicken, das Fluchen und der Versuch, den wütenden, verkniffenen Comedian zu spielen - das ist einfach nicht Gabe. Er ist süß und nett und aus Kalifornien. Er trinkt Sojamilch, trägt Flip-Flops und macht Yoga. Er ist nicht wütend, sondern könnte relaxter nicht sein. Und dieser Aufzug! Ein Ramones-Shirt unter einem schwarzen Jackett! Es ist ein solches Klischee. Was ist aus seinen flippigen T-Shirts und seinen Flip-Flops geworden?
Er tut mir leid. Ich sollte etwas unternehmen. Sollte versuchen, ihn davon abzuhalten. Ich kann ihn nicht ins offene Messer laufen lassen.
Eine Holzdiele knarrt, und ich weiche erschrocken zurück.
Oh Scheiße, gleich kommt er aus seinem Zimmer und erwischt mich hier. Beim Spionieren. Du spionierst nicht, Heather, sondern bist lediglich von einem Einkaufsbummel mit Jess zurückgekommen und zufällig an seinem Zimmer vorbeigegangen, sage ich mir panisch, während ich die Flucht ins Badezimmer antrete.
Ich schließe die Tür ab und drehe den Wasserhahn auf. Es muss doch etwas geben, womit ich ihm helfen kann. O.K., mag sein, dass ich Standup-Comedians hasse, aber Gabe hasse ich nicht. Ganz im Gegenteil, er ist ein netter Kerl und schraubt sogar den Deckel auf die Zahnpastatube.
»Heather?« Ein höfliches Klopfen ertönt an der Tür, gefolgt von Gabes Stimme. »Bist du da drin?«, fragt er - mittlerweile haben wir uns auf das freundschaftliche Du geeinigt.
»Äh, ja …«, antworte ich erschrocken. »Tut mir leid, musst du rein? Es dauert nur noch eine Minute.« Aus Sorge, meine Deckung könnte auffliegen, rumore ich ein wenig im Bad herum, um das Ganze authentischer wirken zu lassen.
»Nein, schon gut, lass dir ruhig Zeit. Aber wenn du fertig bist, könntest du nach draußen in den Garten kommen?«
»In den Garten?«, wiederhole ich lautlos vor dem Spiegel und frage mich, was er vorhaben mag. Doch was es auch ist, es kann nicht schlimmer als seine Witze sein.
Was mich noch lehren wird, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
»Ich habe eine Überraschung«, fügt er hinzu.
Heiliger Strohsack. Was sage ich immer zum Thema Überraschungen? Ich habe nicht Geburtstag, es steht kein Jahrestag für irgendetwas an, also was um alles auf der Welt kann es sein? Widerstrebend verlasse ich das Bad und tappe barfuß den Flur entlang, während ich mein Gehirn nach einer plausiblen Antwort durchforste, um mich innerlich zu rüsten, als mir ein eigentümlicher Geruch in die Nase steigt. Schnüffelnd gehe ich in die Küche. Es ist fast, als brenne etwas. Ich haste den Flur entlang und spähe durch die Terrassentür nach draußen. Dichter Qualm hüllt den Garten ein. Oh Gott. Hier brennt etwas.
Panik erfasst mich. Scheiße, mein Haus steht in Flammen. Habe ich daran gedacht, die Hausratsversicherung zu bezahlen? Ich weiß, dass es auf der Liste der Dinge stand, die ich erledigen wollte, aber … Hektisch sehe ich mich in der Küche um, während mir Bilder aus uralten Werbefilmen von nassen Handtüchern, mit denen auf brennende Friteusen eingeschlagen wird, durch den Kopf schießen.
Aber ich habe keine Handtücher. Sie sind alle in der Wäsche. Ich brauche etwas wie - wie einen Krug. Eine große Glasvase mit Lilien steht auf dem Küchentisch. Ich schnappe sie, werfe die Blumen ins Spülbecken und flitze nach draußen, wobei das Wasser über den Rand schwappt. Grauer Rauch dringt hinter dem Geräteschuppen hervor.
Ich mache einen Satz übers Blumenbeet und stürze hinter den Schuppen, wobei meine Hände von dem feuchten Glas abrutschen, als ich es mit voller Wucht nach hinten schwinge. Nur dass hier
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