Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
flüstert sie, als fürchte sie, ihre Königliche Hoheit stünde direkt hinter ihr.
»Genau. Es ist dasselbe wie die Frau, die mit Robin Williams verheiratet ist. Ich finde, er ist der witzigste Mann der Welt, aber in ihren Augen muss er absolut perfekt sein.«
»Robbie Williams ist verheiratet?« Der Teenager vor uns wirbelt herum und starrt mich schockiert an.
»Nein, der Schauspieler. Du weißt schon, Mrs. Doubtfire, Mork vom Ork …«
»Nano-Nano«, imitiert Jess, was mich zum Kichern bringt.
»Und was ist mit Carrie und Mr. Big?«, frage ich unter Gelächter. Allmählich komme ich in Schwung. »Ich werde es nie verstehen. Sie hätte Aiden bekommen können.«
»Mmm.« Zustimmendes Murmeln erhebt sich unter den Frauen um uns herum.
Jess unterschreibt ihren Kreditkartenbeleg, nimmt ihre Einkäufe und wirft den Kassenzettel in die Tüte. »Also, los«, sagt sie und hakt sich bei mir unter. »Wenn der perfekte Mann für dich anders ist als für alle anderen, wie muss er dann sein?« Sie bugsiert mich durch die Verkaufsfläche. »Nur falls ich ihm zufällig begegnen sollte.« Sie grinst.
Ich gehe darauf ein. »Tja, natürlich muss er gut aussehen.« Nachdenklich kaue ich auf meiner Lippe. »Und monogam sein, versteht sich.« Ich gehe meine Liste der Eigenschaften durch, die der ideale Mann haben müsste, wenn ich ihn mir selbst zusammenstellen könnte, aber natürlich habe ich eine Liste für alles. »Er hasst Sport, liebt aber die Musik von Dido …« Ich spüre, wie ich in Fahrt komme. »Er lässt seine Kleider nicht einfach auf dem Boden herumliegen oder den Käse unverpackt im Kühlschrank, so dass er hart und bröckelig wird …« Es macht sogar Spaß. »Er hat keine Angst, über Gefühle zu reden, und auch keine Bindungsangst.« Alles, was ich mir je von einem Mann gewünscht habe, kommt mir wieder in den Sinn. »Er hält gern Händchen und mag Essen bei Kerzenlicht. Er interessiert sich nicht nur dafür, mir möglichst schnell an die Wäsche zu gehen, sondern kauft mir Blumen, und ich rede nicht von diesen lumpigen Dingern von der Tankstelle …« Ich halte inne. Ist das alles? »Oh, und natürlich muss er sich bis über beide Ohren in mich verlieben.« Wir treten auf die belebte Oxford Street.
»Das Wichtigste hast du vergessen«, sagt Jess, nimmt Blickkontakt mit einem Kerl auf der anderen Straße auf und schenkt ihm ein aufreizendes Lächeln.
»Ach ja?«, frage ich verwirrt. »Was denn?«
Sie grinst boshaft. »Einen 25 Zentimeter langen Penis.«
KAPITEL 14
»Stehen zwei Jäger im Wald, als einer von ihnen plötzlich zu Boden geht. Es sieht aus, als würde er nicht mehr atmen. In wilder Panik reißt der andere sein Handy aus der Tasche und ruft den Krankenwagen …«
Gabe steht mit einem Ramones-Shirt und einem schwarzen Jackett vor dem Ganzkörperspiegel an der Schranktür seines Zimmers. Er hat eine unangezündete Zigarette im Mundwinkel und probiert verschiedene Gesichtsausdrücke aus: nachdenklich (gesenkter Kopf, die Stirn in Falten gelegt); schockiert (weit aufgerissene Augen, offener Mund); durcheinander (die Brauen zusammengezogen, bebende Unterlippe). Seufzend lässt er die Schultern sacken und schiebt seine Brille hoch. »Gütiger Himmel, was für eine schwere Entscheidung.« Er kratzt sich am Kopf. »Welchen Gesichtsausdruck braucht dieser Witz?«
Wieder geht er einen nach dem anderen durch, ehe er sich seinem Spiegelbild zuwendet. »O.K., stellen wir uns das Publikum vor.« Er deutet auf seine Brust. »Und stellen wir uns vor, ich wäre Jerry Seinfeld.« Er grinst verlegen. »Nein, sagen wir, ich bin Denis Leary.« Er zieht ein finsteres Gesicht. »Hey, Motherfucker«, flucht er, spannt den Körper an wie eine Feder und reckt kampflustig das Kinn.
Unvermittelt lässt er die Luft entweichen und sackt niedergeschlagen in sich zusammen. »Komm schon, Gabe, welcher ist lustiger? Keiner? Alle?« Er fährt über seine Bartstoppeln am Kinn, ehe sich ein Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitet. »Meine Güte, genau! Das ist es!«
Er verstärkt seinen Griff um die Haarbürste, die ihm als Ersatzmikrofon dient, bringt sich in eine Art Elvis-Pose und fährt fort. »›Mein Freund ist tot, was soll ich machen?‹, fragt er den Mann in der Notrufzentrale erschrocken. ›Nur die Ruhe‹, meint der Mann gelassen. ›Da kann ich Ihnen helfen. Als Erstes wollen wir ganz sichergehen, dass er auch wirklich tot ist.‹« Gabe hat Mühe, nicht in Gelächter auszubrechen, schafft es aber nicht. Er
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