Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
überhaupt keine Flammen sind.
Sondern lediglich Gabe.
»Ta-daaa.« Er breitet die Arme aus und grinst, als er mich sieht, doch es ist zu spät. Wie ein Pendel hat sich die Vase in Bewegung gesetzt, was bedeutet, dass sie auch wieder zurückschwingen muss. Oh je.
Und dann passiert alles auf einmal. Aber es ist, als hätte jemand das Tempo gedrosselt, so dass das Ganze wie in Zeitlupe vor meinen Augen abläuft. Das Wasser schwappt aus der Vase, segelt durch die Luft wie eine riesige Welle, wobei jeder Tropfen auf einmal doppelt so groß aussieht, als Gabes Gesicht erscheint und sich ein bemerkenswertes Mienenspiel - von Freude über Verwirrung zu aufrichtigem Schock - darauf abspielt, als das feuchte Nass in seinem Gesicht aufkommt.
Zack. Wir sind wieder in der Echtzeit, und Gabe steht klatschnass, tropfend, nach Luft schnappend und blinzelnd vor mir. »Meine Güte, Heather, was war das denn?«
»Oh Scheiße«, entfährt es mir, während er sich das Haar und sein nasses Gesicht mit der Schürze abwischt. Schürze? Er trägt meine Küchenschürze mit Rosenmuster über seinem pistaziengrünen Rüschenhemd. In diesem Moment sehe ich, dass er eine Zange in der einen und ein Päckchen vegetarische Würstchen in der anderen Hand hält und vor einem glänzenden Metallgegenstand steht, der verdächtig nach einem …
»… ein Grillfest?«, platze ich heraus.
»Es ist ein Einweihungsgeschenk - na ja, zu meinem Einstand in der Wohnung. Ich dachte, es macht dir vielleicht Spaß.« Ich sehe auf seine Füße hinunter und stelle fest, dass er in einer Pfütze steht. Er bewegt seine sonnengebräunten Zehen, die sich mit einem Quietschen von der Sohle seiner Flip-Flops lösen. »Aber hätte ich gewusst, welche Reaktion ich damit auslöse, hätte ich es bei einer Duftkerze belassen.«
»Scheiße.« Das ist alles, was ich herausbekomme. Nicht das allerbeste Wort, wenn man sich eines aussuchen darf, andererseits ist es ja meine Spezialität, im entscheidenden Moment das Falsche zu sagen und zu tun.
Gabe legt den Kopf schief und schüttelt sich wie ein Hund, so dass die Wassertropfen bis zu mir herüberfliegen. Bestimmt war das keine Absicht, sage ich mir und trete einen Schritt zurück. »Es tut mir ja soooo leid«, versuche ich mich zu entschuldigen, während er sich mit einem von Brians Geschirrtüchern abtrocknet. Es ist eines von denen mit dem Buckingham Palast darauf, das ich im Büro habe mitgehen lassen. »Ich dachte, hier brennt’s.«
»Das waren die vegetarischen Würstchen«, erklärt Gabe. Sein klatschnasses Hemd klebt wie ein Putzlappen an seiner Brust, und sein sandfarbenes Haar steht ihm wild zu Berge, als er auf den Grill zeigt, aus dem eine letzte trotzige Rauchsäule aufsteigt.
»Ich habe sie extra für dich gekauft, da du ja kein Fleisch isst und so.« Er hält inne. »Vielleicht war das keine so gute Idee …«
»Nein, nein«, widerspreche ich. »Es war … ich meine, es ist eine tolle Idee.« Begeistert greife ich nach einer Gabel und beuge mich zu ihm hinüber, um mir eines der verkohlten Exemplare vom Grill zu nehmen. Einen Moment lang gerät meine Tapferkeit ins Wanken, doch dann lächle ich Gabe strahlend an. Augenblicklich erwidert er das Lächeln.
Oh Scheiße. Sie wissen ja, wie das ist, wenn man etwas angekündigt hat und es sich auf einmal anders überlegt, aber genau weiß, dass man das Gesicht verliert und wie der letzte Jammerlappen dasteht, wenn man es nicht tut. Tja, genauso ergeht es mir mit dieser Wurst. In meiner Not zwinge ich mich, hineinzubeißen. »Hmmm.«
Gabe sieht mir mit etwas zu, von dem ich schwören könnte, dass es sich um einen Anflug von Belustigung handelt. »Ich war nicht sicher, wie lange sie auf dem Rost bleiben müssen.«
»Hmm. Hmm«, wiederhole ich kauend. Aua. Schmerz durchzuckt mich, als mein Backenzahn auf etwas Hartes stößt.
»Gut?«
»Köstlich«, antworte ich und lege mir die Hand vor den Mund, während ich unter Mühen schlucke. Gott sei Dank. Befreit von meiner Buße, atme ich erleichtert auf.
Aber meine Freude ist von kurzer Dauer.
»Cool. Nimm noch eins.« Gabe packt mit der Zange einige weitere Würstchen, legt sie auf einen Teller und reicht sie mir. »Hier sind mehr als genug.«
»Äh, nein … Ich glaube, es reicht schon.«
Aber er lässt sich nicht abbringen. »Hey, komm schon, ich lade dich ein zu einem Festmahl.«
Festmahl? Es ist eine Qual. Ich ringe mir ein Lächeln ab, während ich den Teller entgegennehme und überlege, wie ich ihn
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