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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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ehe er hinzufügt: »Wie wäre es mit Freitag?«
    »Vielleicht.« Ich versuche, meine Stimme ausweichend klingen zu lassen.
    »In diesem Fall würde ich vielleicht am Freitag für dich kochen.«
    Ich sehe ihm ins Gesicht. In seine dunkle Iris mit den winzigen grauen Sprenkeln. Und erinnere mich an all die Monate, in denen ich mich danach gesehnt habe, dass er mich wahrnimmt. Und nun sitze ich hier auf seinem Knie, und er will ein romantisches Abendessen bei Kerzenlicht für mich kochen.
    Ganz ehrlich, Heather, du bist eine undankbare Kuh, schelte ich mich. »Das wäre nett«, murmle ich und neige den Kopf, um ihn zu küssen.
    Ich meine, was könnte ich mir noch wünschen, Herrgott noch mal?

KAPITEL 20
    In der Serpentine Gallery im Hyde Park herrscht bereits reges Treiben, als ich am nächsten Abend eintreffe. Stroboskoplichter erhellen den Himmel über uns, ein Streichquartett spielt einen funky Klassik-Mix, und auf dem Rasen hat sich eine beachtliche Menschenmenge eingefunden, die die samtige Nachtluft mit Plaudern, Lachen und Luftküssen erfüllt.
    Dank des Heidekrauts, das ich in meine neue Handtasche gesteckt habe, bevor ich mich auf den Weg gemacht habe (wie befürchtet, kostet es mich ein kleines Vermögen, alles zu ersetzen, was mir gestohlen wurde), bin ich früh dran. Normalerweise hätte ich eine Ewigkeit an der Bushaltestelle gewartet und mir gewünscht, dass endlich ein Bus vorbeikommt, aber heute Abend kam der 28er augenblicklich angefahren. Statt drinzusitzen und mir zu wünschen, es möge endlich vorangehen, waren all die Ampeln grün, so dass ich im Handumdrehen hier war. Wirklich erstaunlich, sinniere ich. Selbst Lionel ist noch nicht da, stelle ich erfreut fest und genieße das ungekannte Gefühl meines frühen Eintreffens, indem ich mich auf die kostenlosen Apfel-Martinis stürze und die Leute beobachte, um die Zeit totzuschlagen.
    Es ist eine ziemlich wilde Mischung - hochgewachsene, dürre Models in diesen formlosen Vintage-Kleidern, die außer ihnen kein Mensch tragen kann, distinguierte grauhaarige Herren, die nach Aftershave riechen, und jede Menge Damen in Paillettenkleidern. Sie alle knabbern an Canapés und nippen an ihren Cocktails, während sie sich um die Kunstgegenstände versammeln - obwohl ich den Eindruck habe, als interessierten sie sich eher für die kostenlosen Drinks und die Prominenten als für die Installation namens »Globale Urbanisation und die Suche nach dem eigenen Ich«.
    »Großer Gott, ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals erleben würde.«
    Lionel steht mit einem strahlenden Lächeln auf seinem bärtigen Gesicht neben mir. Er trägt seinen Lieblingsanzug, eine Maßanfertigung aus Marokko aus den Siebzigern - auberginefarbener Samt mit braunen Lederflecken an den Ellbogen, die Mom für ihn daraufgenäht hat. Er weigert sich, ihn wegzuwerfen, obwohl er ihm längst viel zu eng geworden ist. Ich kann beinahe das Ächzen der Baumwollnähte hören, als sich der Stoff über seinem Bauch spannt.
    »Großer Gott, bist du’s wirklich?«
    Köpfe fahren herum, als sein dröhnender Bariton die Luft erfüllt, und ich wappne mich innerlich. »Hi, Lionel.«
    »Meine Tochter? Pünktlich?« Er zieht mich in seine gewohnt temperamentvolle Umarmung, so dass mein Drink auf meine neuen pinkfarbenen Schuhe schwappt.
    »Wann habe ich dich jemals warten lassen?«, protestiere ich, hebe meine Füße nacheinander an und schüttle sie.
    »Wann hast du das jemals nicht getan?«, poltert er gutmütig. »Schon bei deiner Geburt warst du mehr als zwei Wochen überf ällig.« Er lässt von mir ab und tritt einen Schritt zurück, um mich zu bewundern, als wäre ich eines seiner Gemälde. »Meine Güte, du siehst einfach toll aus!«, verkündet er lautstark. Ehrlich, manchmal kann er dermaßen peinlich sein.
    Ich hake mich bei ihm unter und bugsiere ihn in Richtung der Drinks. »Trink einen Martini, sie schmecken köstlich«, säusle ich und winke eine mit einem vollen Tablett beladene Kellnerin heran.
    »Gibt es hier denn keinen Wein?« Stirnrunzelnd betrachtet er die grüne Flüssigkeit, die ihm gereicht wird. »Einen hübschen Merlot oder einen Pinot noir?«
    »Und diese Räucherlachshäppchen sind wirklich lecker.« Ich versuche, ihn mit der zweiten Leidenschaft seines Lebens neben der Kunst zu locken: Essen.
    »Mmm, ja, ich sehe schon, was du meinst, Schatz«, sagt er zwischen zwei Bissen. »Ziemlich lecker. Ich glaube, von denen muss ich noch ein paar haben.« Er strahlt die Kellnerin

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