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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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riesige Prominentenhochzeit, was toll fürs Geschäft ist. Jess hat einen Mann kennen gelernt, den sie sehr zu mögen scheint. Ich habe mein freies Zimmer für ein paar Wochen an einen Amerikaner vermietet, damit ich die Rechnungen bezahlen kann …« Ich werfe ihm einen Seitenblick zu, um zu sehen, wie er auf die nächste Neuigkeit reagiert. »Und ich habe auch jemanden kennen gelernt.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, starrt Lionel auf die Installation. »Und ist dieser Jemand ein Mann?«
    »Er heißt James«, antworte ich und versuche, meine Stimme klingen zu lassen, als wäre es nichts Besonderes, obwohl ich Mühe habe, das Lächeln im Zaum zu halten, das sich auf meinem Gesicht auszubreiten droht - wie immer, wenn ich an ihn denke. Was ungefähr jede Minute der Fall ist. »Er scheint sehr nett zu sein.«
    »Nett?«, wiederholt Lionel. »Nett ist eines dieser Wischiwaschi-Adjektive. Wenn es eine Farbe wäre, müsste es ein Pastellton sein.«
    Das haben wir immer als Kinder gespielt. Ed und ich haben Wörtern, Zahlen, Gegenständen und sogar Menschen eine Farbe zugeordnet - wahrscheinlich hängt das mit der Tatsache zusammen, dass unser Vater Maler ist. In Anbetracht unserer verschiedenen Persönlichkeiten war es nicht weiter überraschend, dass wir uns nie einigen konnten und heftig in Streit gerieten.
    »O.K., in diesem Fall …« Ich hatte vorgehabt, meine Gefühle für James herunterzuspielen, aber jetzt besinne ich mich eines Besseren. »Wie wär’s mit ›wunderbar‹?«
    »Aha, jetzt kommen wir der Sache schon näher.« Lionel sieht mich wohlwollend an. »›Wunderbar‹ ist ungefähr das stärkste Adjektiv, das man jemandem zuordnen kann. Als Farbe wäre es ein leuchtendes Rot.«
    »Du meinst, grün.«
    »Unsinn. Ich sehe es deutlich vor mir, in Zinnoberrot.«
    »Nie im Leben. Wunderbar ist dunkelgrün«, widerspreche ich, denke an James und stelle fest, dass die Farbe ihm sehr entspricht. »Klassisch, weltgewandt, zurückhaltend.«
    Das Paar mittleren Alters neben uns wirft Lionel und mir einen verwirrten Blick zu, während mir auff ällt, dass wir vor einer großen purpurroten Statue stehen.
    »Grün?«, Lionel schüttelt den Kopf. »Nie im Leben!«
    »Tja, aber rot ist es definitiv nicht.«
    Wild gestikulierend schnappt mein Vater nach Luft. »Wie um alles in der Welt kommst du auf die Idee, ›wunderbar‹ könnte …« Seine Stimme verklingt, und er starrt mich an, als hätte er ein Gespenst gesehen. »Sagtest du wunderbar?«
    »Hmm«, bestätige ich nickend.
    »Gütiger Himmel …« Ein strahlendes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. »Heather, Liebling, das sind ja herrliche Neuigkeiten.« In seiner Feierlaune nimmt er zwei Gläser Apfel-Martini von einem Tablett und reicht mir eines davon. »Du musst mir alles über ihn erzählen.«
    Worauf ich den ganzen Abend schon gebrannt habe. Ohne Umschweife trinke ich einen großen Schluck Martini, um meine Stimmbänder zu ölen, und schildere, wie James und ich uns kennen gelernt haben, wie ich schon seit einer Ewigkeit für ihn geschwärmt habe und wie entzückt ich war, als ich erfahren habe, dass auch er heimlich für mich schwärmt. Dass er früher in der Innenstadt gearbeitet, vor fünf Jahren aber der Firma den Rücken gekehrt hat, um Immobiliengeschäfte mit Kunden zu machen, die sogar in Australien sitzen. Und ich erzähle von James’ Plan, in ein paar Jahren eine Filiale in Amerika aufzubauen. All das sind geschäftliche Details, mit denen ich meine Freunde nie im Leben langweilen würde. Aber mein Vater zeigt sich höchst interessiert, denn trotz seiner bohemienhaften Lebensanschauung ist er sehr konservativ, was den Typ Mann betrifft, mit dem sich seine Tochter einlässt.
    Außerdem erzähle ich ihm, dass James gut aussieht, lustig und unglaublich wohlerzogen ist, dass wir uns bereits mehrere Male getroffen haben und er Ende der Woche ein Abendessen für mich kochen will. Ich erzähle ihm praktisch alles. Na ja, fast. Bis auf die Tatsache, dass ich mich frage, weshalb James mich gestern Abend nicht eingeladen hat, über Nacht zu bleiben. Ich erzähle ihm auch nicht, wie schön es war, ihn auf dem Sofa zu küssen, und dass ich mich nach mehr gesehnt habe. Und dass ich, obwohl ich mir monatelang gewünscht habe, einen Mann kennen zu lernen, der sich für meinen Verstand interessiert und nicht nur für meinen Körper, mir meiner Sache nicht mehr ganz sicher bin.
    »Hmm, hört sich nach einem anständigen Kerl an«, stellt Lionel fest,

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