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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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Faktum –, dass sie eine Mutter war. Und Charlie war hinter Müttern her – wohl weil er leichten Zugang zu ihnen fand. Für ihn war sie jedenfalls nur eine unter vielen, und ihre größte Angst war, dass sie sich einer leidenschaftlichen Affäre mit ihm hingeben könnte und dabei Nicolas ganz vergessen würde. Genau das war es. Das war der schreckliche Gedanke. Da war etwas an Charlie, eine Art Zauberkraft, die sie wünschen ließ, zu ihm zu gehen und sich die Kleider vom Leib zu reißen wie eine von einem Zauber besessene Frau in einem Märchen. Das heißt, ein Märchen für Erwachsene. Aber waren nicht eigentlich alle Märchen im Grunde für Erwachsene?
    Chloe musste über ihre eigenen Fantasiebilder lachen. Sie machte aus Charlie eine Art Wolf im Schafspelz, was zweifellos eine Übertreibung war. Nun mach mal halblang , ermahnte sie sich. Er war nur der Lokalmatador, dessen Betätigungsfeld sich vom Spielplatz bis zu den Toren des Kindergartens erstreckte.
    Aber Wolf oder nicht, sie wollte ihn haben, schon vom allerersten Tag an. Und als er dann an jenem Abend ihren verlorenen Diamanten gefunden hatte, empfand sie den überwältigenden Impuls, mit ihm auf und davon zu gehen, ohne an das Morgen zu denken. Und was dann? Eine ganze Nacht, das konnte sie sich vorstellen und hatte es sich auch seitdem oft und bis in jede Einzelheit vorgestellt, aber das hätte ihm wahrscheinlich sehr wenig bedeutet, abgesehen von einer neuen Kerbe in seinem Bettpfosten.
    Und dann kam Chinatown. Dieser gefährliche Augenblick in der Menschenmenge, als ihr Körper gegen seinen gepresst wurde und sie sich in die Augen blickten. Sie war sich sicher, dass er in diesem Augenblick gewusst hatte, dass sie ihm gehörte. Und dann dieses faszinierende Mittagessen. Seine sanften Augen, seine schrecklich anziehende Art zu flirten, und wie schwer es ihr gefallen war, ihn nicht zu bitten, abends mit ihr auszugehen, um dann irgendwo allein zu sein. Irgendwo, wo es dunkel und absolut erwachsen war. Eine Bar. Eine Hotelbar. Ein Hotelzimmer. Ein Hotelbett.
    Chloe musste ein paarmal blinzeln, ihr Gesicht glühte. Sie hörte das wilde Pochen ihres Herzens. Zu schnell. Zu stark. Charlie war der unpassendste Mann, den sie seit Langem kennengelernt hatte. Wenn sie an ihn dachte, fühlte sie sich überwältigt. Nicht das Richtige, wenn man für einen anderen Menschen verantwortlich war.
    Ihr Sohn kam an erster Stelle.
    Sie musste nur bis nächsten Sonntag durchhalten, dann würde sie Guillaume treffen und wäre in Sicherheit. Er wollte für einen Tag nach London kommen – weil er sich im Moment nicht länger freinehmen konnte –, aber das würde schon ausreichen. Noch sieben Tage, dann würde sie ihn sehen, ihre Hand in seine legen, und sie würde wieder vernünftig sein oder zumindest etwas vernünftiger. Sie würde ihren noch unfertigen Wunschtraum wieder aufnehmen und sich für Nicolas und für sich eine strahlende Zukunft ausmalen, mit Guillaume, in Frankreich.

33
    Das Neueste aus der Nachbarschaft
    Heute stand als willkommene Abwechslung eine Verabredung zum Spielen mit Giles und Hendrik auf der Tagesordnung. Nicolas liebte es, Hendrik zu besuchen, denn das ganze Souterrain in Giles’ Haus war ein riesiges Spielzimmer. An einer der Wände hing ein Fernsehbildschirm in Kinogröße, wo Hendrik seine Morgenration Kinderprogramm sehen durfte, und an der gegenüberliegenden Wand ein großflächiges, buntes (wenn auch nicht fröhliches) Gemälde des Graffiti-Künstlers Banksy. Es war ziemlich teuer gewesen und zeigte Ronald McDonald, wie er sich einen Revolver an den Kopf hielt.
    Hendriks Spielzeug war in zwei Kategorien unterteilt: einmal das gewöhnliche Spielzeug – Lego, Lastwagen und Feuerwehrautos, Verkleidungen, Stofftiere, Puppen und Musikinstrumente – und dann die Spielzeuge, die Sammlerwert hatten und die Hendrik nur unter Aufsicht seines Vaters anfassen durfte.
    Die Ersteren waren in unglaublich vielen Schubladen untergebracht, die codeartig in unterschiedlichen Farben lackiert waren. Letztere standen, sorgfältig unter einzelnen Strahlern angeordnet, auf offenen Regalböden in für Hendrik unerreichbarer Höhe. Die gesamte Regal- und Schubladenwand war in Mailand nach Maß angefertigt worden.
    Auch Chloe liebte es, Giles und Susanna in ihrem Haus zu besuchen. Es war herrlich, sich hin

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