Der Wunschzettelzauber
antwortete Hendrik. »Aber der Swimmingpool war geschlossen.«
»Ach ja, das war dumm. Sie hatten einen herrlichen Pool, nur Kinder durften nicht hinein â der war den Mamis und Daddys vorbehalten. Wir haben das sehr genossen. Im Ernst, Chloe, es war fantastisch, ich kann es dir gar nicht genug empfehlen. Ich habe Golf gespielt bis zum Umfallen, und ich bekam tausend verschiedene Anwendungen und Behandlungen. Jetzt fühle ich mich bestimmt zehn Jahre jünger. Du solltest da auch mal hingehen. Behalte die Broschüre, wenn du willst.«
»Danke, ich werde es mir überlegen«, erwiderte Chloe und wusste genau, dass sie im Lotto gewinnen müsste, um sich ein Luxushotel wie Worthingham Manor leisten zu können.
»Ah, weiÃt du, wer auch noch auf eine kleine romantische Reise gegangen ist?«, begann Giles, gerade als Chloe sich erkundigen wollte, wie es Susanna mit dem Baby so ging.
»Nein. Wer denn?«
»Unser Schürzen-Charlie. Du kennst doch Katies flotten Dad? Auch als der schnellste Schütze im Londoner Südosten bekannt?«
»Ja, vage«, antwortete Chloe und stellte vorsichtig das Glas ab, das sie beinahe fallen gelassen hätte. »Was für eine romantische Reise?«
»Er fuhr nach Paris, um seine Frau in irgendeinem experimentellen Ballett zu sehen. Du weiÃt doch, sie ist diese Karen Kessler â höchst berühmt in diesen Kreisen. Neulich stand im Guardian ein Artikel über sie, und ich muss schon sagen, sie hat einen fabelhaften Körper. Ich habe sie in den letzten Jahren in verschiedenen Aufführungen gesehen â sie ist so schön und so charismatisch und so provokativ. Mein Gott, ich kann mir gar nicht vorstellen, warum er nicht mit ihr verheiratet geblieben ist.«
»Ich dachte, du hättest gesagt, dass sie ihn wegen seiner ewigen Untreue verlassen hätte«, erwiderte Chloe. Ihr war seltsam kalt und sogar ein wenig übel.
»Habe ich das gesagt? Ja? Nein. Na ja, vielleicht. Ich nehme an, es könnte sein. Aber ich habe das Gefühl, dass da die groÃe Versöhnung in der Luft liegt. WeiÃt du, was ich wirklich süà fand? Die kleine Katie hat es mir gestern auf dem Spielplatz erzählt. Anscheinend spricht sie im Kindergarten über nichts anderes mehr. Megans Zwillinge wussten genau Bescheid. Charlie hat sie natürlich nach Paris mitgenommen. Kannst du dir das vorstellen, hmm? Mummy, Daddy und die kleine Katie, alle wieder zusammen, in der romantischsten Stadt der Welt. Ich wäre gar nicht überrascht, wenn Karen am Ende ihrer Tournee wieder nach London zurückkehrt. Ich meine, es wäre doch wunderbar, wenn sie wieder zusammen wären, findest du nicht? Und für Katie viel besser.«
Chloe nickte. Jetzt fühlte sie sich richtig krank. Charlie hatte von Karen nie als seiner Exfrau gesprochen, oder? Immer nur als seiner Frau. Und sein Ehering saà immer an seinem Platz. Natürlich. Wie hatte sie nur so blind sein können? Die anderen Frauen waren nur eine Ablenkung gewesen, mehr nicht. Er liebte seine Frau. Und jetzt wollte er sie zurückhaben. Nun ja, wenigstens wusste Chloe jetzt, dass sie sich richtig entschieden hatte. Sie hatte ihm nie etwas bedeutet, natürlich nicht.
Und in diesem Augenblick wurde ihr plötzlich klar, was ihr Herz ihr sagte. Es war nicht nur sexuelle Leidenschaft. Es war viel schlimmer als das. Es war eine Katastrophe.
»Chloe«, rief Giles. »Du bist ja ganz weià im Gesicht, Liebes. Alles in Ordnung?«
»Nein. Ja. Gleich gehtâs mir wieder besser. Könnte ich ein Glas Wasser haben?«
»Natürlich.« Giles goss Wasser in ein Glas und reichte es ihr. Er betrachtete sie mit unverhüllter Neugier. »Na ja, wenigstens kümmert sich unser Charlie-Boy um seinen eigenen Herd«, fuhr er mit schadenfrohem Lächeln fort, »was man von einer gewissen anderen Person nicht behaupten kann.«
»Von wem redest du?«, fragte Chloe mit gerunzelten Brauen. In ihrem Kopf pochte es schmerzhaft. Sie suchte in ihrer Handtasche nach einer Schachtel Ibuprofen.
»Ich rede natürlich von Sally. Vermute ich richtig, dass sie etwas hat, was die Franzosen une affaire nennen?«
»Ich glaube nicht, dass die Franzosen das so nennen«, murmelte Chloe abwesend, während sie sich zwei Pillen auf die Handfläche schüttelte. Dann wandte sie sich verblüfft Giles zu. »Sally? Nein, ÂGiles, das ist
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