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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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hoffnungslos. Das brachte sie keinen Schritt weiter. Sie nahm den Stift wieder zur Hand.
4. Wenn ich wieder mit einem Mann zusammenleben würde, würde er vielleicht manchmal für mich kochen. Vielleicht sogar etwas, was ich noch nicht kenne, wie zum Omelette Surprise. Andererseits könnte Omelette Surprise auch ein absoluter Reinfall sein, nur hübsch anzusehen, aber nichts dahinter. Wie Zuckerwatte. Und außerdem, man denke nur an Antoine: Er hat nie irgendwas gekocht, aber trotzdem habe ich ihn geliebt.
5. Wenn ich wieder mit einem Mann zusammenleben würde, würde er mir hin und wieder das Frühstück ans Bett bringen. Antoine hat das oft getan, vor allem, als ich schwanger war. Ich liebe Frühstück im Bett. Natürlich kann ich es mir auch selbst zubereiten, schon wahr, aber das ist nicht das Gleiche. Irgendwie komme ich mir komisch vor, wenn ich mit dem Tablett wieder ins Bett krieche. Ahaa, ich wünsche mir also jetzt eine Art Butler. Und selbst ein Butler hätte Probleme, mir in diesem Haus das Frühstück ans Bett zu bringen, denn morgens ist Nicolas da, der nie aufhört zu reden, der unbedingt auf meinen Schoß klettern will und dabei das Tablett umstoßen würde, der mich immer wieder in die Küche schickt, um ihm noch eine Schüssel Cornflakes zu holen, und der jeden Morgen damit beginnt, die (verdammten) Tweenies im Fernsehen anzuschauen, und zwar auf voller Lautstärke.
6. Wenn ich wieder mit einem Mann zusammenleben würde, würde noch jemand sich darum kümmern, dass uns die Vorräte nie ausgehen. Das wäre echt von Vorteil. Antoine war sehr zuverlässig, was die Vorräte betraf: Wir hatten immer genügend Brot, Käse, Wein, Schokolade oder Champagner im Haus, und es gab immer frische Blumen für mich. Heute sieht meine Vorratsliste etwas anders aus. Ich könnte mir wohl in einer hübschen Schrift »Milch, Brot und Cornflakes« auf die Hand tätowieren lassen. Dafür würde ich wahrscheinlich sogar Rabatt bekommen.
7. Wenn ich wieder mit einem Mann zusammenleben würde, könnten wir abends bei einem Glas Wein Erwachsenengespräche führen, nachdem Nicolas zu Bett gebracht worden ist. Dieser Gedanke hat etwas für sich, aber ich kann mir so etwas mit jemand anderem als Antoine gar nicht vorstellen. Außerdem sind meine Abende auch jetzt schon ziemlich ausgefüllt. Abends tue ich alles, wozu ich meine Ruhe brauche: Essen vorkochen und einfrieren, Onlinekleiderkauf für Nicolas, Telefongespräche mit der Familie, Spielplatzverabredungen per E-Mail. Ich lege Gesichtsmasken auf, lackiere mir die Zehennägel. Ich sehe mir die Munsters an. Kein Problem. Ich komme zurecht.
8. Wenn ich wieder mit einem Mann zusammenleben würde, dann könnte auch er manchmal Nicolas wieder beruhigen, wenn er mitten in der Nacht aufwacht, und ich würde öfter durchschlafen können. Gutes Argument. Aber wenn ich wirklich diese Art von Unterstützung nötig hätte, wäre ich bei Mum und Dad im Haus geblieben. Und außerdem will Nicolas in solchen Momenten immer zu mir. Und wenn ich dann an seinem Bett sitze, bis er wieder schläft, macht mich das auch wieder schläfrig. Irgendwie ist es sehr beruhigend, seinem Atmen zu lauschen.
9. Wenn ich wieder mit einem Mann zusammenleben würde, dann könnte er auch mich wieder beruhigen, wenn ich mitten in der Nacht aufwache. Rein theoretisch ein netter Gedanke, aber andererseits habe ich mich wieder dran gewöhnt, alleine zu schlafen. Schließlich sind es jetzt schon vier Jahre. Ich suche im Bett mit der Hand nicht mehr nach Antoine. Ich weiß, dass er nicht da ist.
    Chloe saß einen Augenblick da und drehte an ihrem Verlobungsring und ihrem Ehering. Dann schrieb sie:
10. Wenn ich wieder mit einem Mann zusammenleben würde, würde ich nie vergessen können, dass er nicht Antoine ist.
    Ach, Antoine , dachte sie voller Sehnsucht. Dann fuhr sie sich mit der Hand über das Gesicht und warf einen Blick auf die Uhr: sechs Uhr morgens vorbei. Sie legte die vollständige Liste – die letzte von vielen und ebenso geheim wie alle anderen – in die Schublade ihres Nachttischchens. Oben in seinem Zimmer würde Nicolas bald die Augen aufschlagen. Dann würde er die Treppe hinuntergaloppieren, ihre Schlafzimmertür mit einem Donnerschlag aufstoßen und ihr seinen neuesten komplizierten Drachenwelt-Traum erzählen wollen. Und dann

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