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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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Mädchen hier mitspielen möchte, dann lasst ihr es auch mitspielen.«
    Â»Ihr kleiner Sohn sagt, dass sie ein kompliziertes Spiel spielen«, ließ der Macchiato-Mann sich vernehmen. »In ihrem Haus«, setzte er mit für Chloes Geschmack unnötigem Nachdruck hinzu.
    Â»Also, eigentlich glaube ich, Sie werden noch merken, dass …«, begann sie und brach erschrocken ab. Der Lieblingssatz ihrer Mutter! Und sie hatte ihn sich zu eigen gemacht. Na wunderbar. Anscheinend besaß der Macchiato-Mann die Fähigkeit, sie in ihre Mutter zu verwandeln.
    Sie blickte in sein ruhiges Gesicht, bemerkte die Kraft darin – die dunklen, forschenden Augen, die kühn geschwungene Nase und Wangenknochen, der kräftige, verschmitzt lächelnde Mund – und schreckte davor zurück. Wieder trafen sich ihre Blicke. Sie stellte innerlich die Nackenhaare auf. Wie konnte er es wagen, sie so anzusehen, so … ihr fielen nicht die richtigen Worte ein, aber er … sah sie an, als ob er … sie irgendwie kannte. Durchdringend. Es war beunruhigend. Wie … anmaßend von ihm! Jawohl, anmaßend. Er war eben nur ein Macho. Ja, das war es. Zuerst hatte er versucht, Nicolas einzuschüchtern, und jetzt dachte er, er könnte sie einwickeln, einfach so, indem er sie anstarrte. Ha , dachte Chloe, sie würde sich nicht so einfach einfangen lassen! Außerdem war es völlig offensichtlich, dass der Macchiato-Mann Nicolas nicht richtig zugehört hatte.
    Â»Das mit dem komplizierten Spiel war nicht Nicolas«, stellte sie kühl fest. »Und er wollte nur sagen, dass es für die Dauer des Spiels ihr Haus ist.«
    Â»Ich wollte sagen, dass es unsere Burg ist«, erklärte Nicolas dem Macchiato-Mann äußerst höflich.
    Â»Aha, sehen Sie ’s?«, triumphierte Chloe. Schluck das, Macchiato-Mann . »Er weiß natürlich, dass das Spielhaus für jeden da ist. Er meinte nur, dass es bei diesem besonderen Spiel das ihre ist.«
    Â»Eine Burg!«, wiederholte der Macchiato-Mann und sah seine Tochter an, die aufgehört hatte zu weinen. »Das ist ja toll: Katie liebt Burgen.«
    Â»Tja, aber wir sind die Prinzessinnen«, stellte Tallulah majestätisch fest. »Triinu und ich.«
    Â»Ich bin Rapunzel«, erklärte Triinu. »Ich sitze in meinem Turm.«
    Â»Und ich bin die Königin von allem«, fügte Hattie hinzu.
    Â»Ja, also brauchen wir keine anderen Mädchen mehr«, versetzte Tallulah.
    Â»Miss T!« Sally hatte sich ihnen angeschlossen und klang äußerst missbilligend. »Das reicht jetzt aber! Kleine Primadonna«, zischte sie und warf Chloe und dem Macchiato-Mann einen entschuldigenden Blick zu.
    Â»Kann mir nicht vorstellen, von wem sie das hat«, meinte Chloe lächelnd.
    Sally zeigte ihre Drohmiene mit zusammengekniffenen Augen und Schmollmund und erwiderte süß: »Wir sprechen uns später, Chloe, Schätzchen«, dann wandte sie sich dem Spielzeughäuschen zu. »Also, Tallulah, dieses kleine Mädchen möchte auch eine Prinzessin sein, das geht doch klar, oder, meine Süße?«
    Â»Nein«, erwiderte Katie fest. »Ich will keine Prinzessin sein. Ich will ein Ritter sein. Oder ein Drache.«
    Macchiato-Mann hatte sich zwei Schritte zurückgezogen, trank seinen Kaffee und beobachtete die Szene. Typisch, dachte Chloe. Sieh ihn nur an – Designerjeans und eine Lederjacke, die aussah, als hätte er die letzten zwanzig Jahre darin geschlafen. Schien eine Art weltmännische Papa-Ausstrahlung zu kultivieren. Also nein, bitte. Es musste ihn Stunden gekostet haben, sein Haar in solch künstliche Unordnung zu bringen. Nein, das war alles viel zu offensichtlich.
    Chloe wusste jetzt genau, was für einen Typ sie vor sich hatte. Einen von diesen Schön-Wetter-Dads, die nur wenig von ihrer kostbaren Zeit für ihr Kind übrig hatten und die, wenn sie gezwungen waren, sich um sie zu kümmern, sich an irgendwelche ahnungslosen Mütter heranmachten und ihnen dann das Weitere überließen.
    Megans Mann Theo beherrschte diesen Trick meisterhaft. Es kam hin und wieder vor, dass er an einem Samstag mit den Zwillingen zum Spielplatz ging, wo er dann sofort die nächste ihm bekannte Mutter – vorzugsweise, aber nicht ausschließlich, eine von Megans Freundinnen – anquatschte und seine Kinder so lange wie möglich in ihrer Obhut ließ, indem er vorgab,

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