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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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Taschendieb Artful Dodger aus Oliver Twist zu sein. Und dann war da noch etwas. Seine Augen glänzten, sein Gesicht war gerötet, und er schien innerlich zu zappeln, dachte Chloe. Aber vielleicht war das nur Lampenfieber.
    Â»Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Megan. »Haben Sie alles, was Sie brauchen? Die Kinder werden bald alle hier sein. Ich dachte mir, zum Anfang vielleicht, äh, ein paar Spiele, und dann wären Sie dran, ja?«
    Der »Fröhliche Mister Pudding« schien aufmerksam zuzuhören, obwohl seine Augen dabei auf irritierende Weise hin und her flitzten. »Ja, ja, ja, großartig!«, hechelte er. »Nur zu, nur zu!« Er hopste ein wenig auf der Stelle und boxte dabei in die Luft, dann starrte er Chloe überrascht an, als hätte er sie erst jetzt bemerkt. »Die Kids werden vor Begeisterung Luftsprünge machen«, rief er und hob demonstrativ eine Hand über den Kopf. »Bis hier oben! Alles klar?« Er klatschte in die Hände und vollführte ein paar Sprünge.
    Â»Klasse«, meinte Megan und warf Chloe einen nervösen Blick zu. »Wollen Sie die Zwillinge schon mal kennenlernen? Ich rufe sie herein. Hattie! Bertie!«
    Während Megan die Tür zum Garten weiter öffnete, murmelte der »Fröhliche Mister Pudding«: » Wow , Zwillinge. Terror hoch zwei. Superb, superb.« Damit wischte er sich mit den Knöcheln mehrfach die Nase, erst das eine Nasenloch, dann das andere. Anschließend holte er tief Luft und schüttelte heftig den Kopf, wie eine riesige Rassel. Chloe blinzelte. Hmmm … Aber nein, er konnte doch wohl nicht …
    Da klingelte es an der Haustür. Es war Sally mit dem kleinen Max auf dem Arm, gefolgt von Philip und Tallulah, und Kaja mit Steve und Triinu. Die Mädchen rannten in die Küche zu Nicolas und den Zwillingen, die sich um »Mister Pudding« gedrängt hatten und ihn neugierig anstarrten. Wieder klingelte es an der Tür. Die Gäste begannen hereinzuströmen.
    Zwei Stunden lang hielt »Mister Pudding« mit dem Zylinderhut seine zwanzigköpfige Zuschauerschar in seinem Bann. Die Kinder lauschten gespannt jedem seiner Worte und lachten über jede seiner Bewegungen. Er hätte ihnen auch aus dem Telefonbuch vorlesen können, und sie hätten vor Übermut gejauchzt und geschrien. Er führte Zauberkunststücke vor, bei denen er Münzen unter Tallulahs Arm, hinter Triinus Ohr, und – ein Klassiker, der Begeisterungsstürme auslöste – unter Berties Hintern hervorzauberte. Sie spielten auch die üblichen Partyspiele – die »Reise nach Jerusalem«, die »Flüsterpost«, »Ich sehe was, was du nicht siehst« – aber alles reichlich anarchisch und chaotisch.
    Und die ganze Zeit über gab »Mister Pudding« einen ununterbrochenen Strom von verrückten Scherzen von sich, bei denen seine jungen Zuschauer sich vor Lachen kugelten, die ihren Eltern aber nur ein zögerndes Lächeln abnötigten. Theos Chef und Kollegen samt ihren piekfein herausgeputzten Gattinnen hatten ihre in Designerklamotten steckenden Kinder unter der Obhut ihrer Kindermädchen hastig bei der Kinderparty abgeliefert und waren Theo hinauf in den Salon gefolgt, der, vollkommen in Weiß gehalten, kinderfreie Zone war. Sie würden sich der Party etwas später zugesellen, wenn es Zeit für den Geburtstagskuchen war.
    Â»Ich sage dir, der ist bekifft wie noch was«, flüsterte Chloe in Sallys Ohr. »Da bin ich ganz sicher. Sieh dir nur seine Koksnase an. Die läuft wie blöd.«
    Â»Du könntest recht haben«, meinte Sally, nachdem sie »Mister Pudding« eine Weile beobachtet hatte. »Er ist irgendwie hyperaktiv. Und er nennt die Zwillinge dauernd Etty und Artie.«
    Â»Eben gerade hat er sie Betty und Barney genannt«, fügte Kajas Mann Steve hinzu.
    Â»Na ja, vielleicht kommt er mir nur so komisch vor, weil ich ein bisschen angeschickert bin«, meinte Sally und schwenkte das große Glas Wein in ihrer Hand. »Ich bin mir nicht sicher.«
    Â»Theo würde an die Decke gehen«, ächzte Megan und warf einen nervösen Blick zur Treppe hin. »Sein Chef ist hier, und alle seine Kollegen. Kein Witz.«
    Megan betete innerlich darum, dass Theo viel zu sehr damit beschäftigt war, sich bei seinem Chef einzuschleimen, um »Mister Puddings« ungewöhnlichen Zustand zu bemerken. Andernfalls würde er

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