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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Menschen hören Glocken, wenn sie eine Erscheinung haben.«
    »Nein, Glocken waren es auf keinen Fall.« Aber ich konnte mich an Gesang erinnern. Wann war das nur gewesen? Ganz plötzlich erinnerte ich mich wieder an meinen Traum – an die singende Frau, die meinen Namen gerufen hatte. War er das gewesen, der Mann mit den goldenen Haaren? Nein, ich sah einfach nicht klar. Und er war nicht das einzige Rätsel, das ungelöst blieb.
    An diesem Abend kam Jo ins Pfarrhaus. Die Quentins zogen sich taktvoll zurück.
    »Heute Nachmittag habe ich Jeremy getroffen«, erklärte sie. »Er hat mir alles erzählt. Oh Fran, du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass dir nichts passiert ist.« Sie umarmte mich und fügte dann hinzu: »Aber das mit deinem Laden tut mir so leid. Jeremy hat mir auch von der Sache mit Lisa und Cassie berichtet. Ich war nicht mehr arbeiten, seit … na ja, du weißt schon … daher hatte ich nicht die leiseste Ahnung von dem, was sich da zusammenbraut.«
    »Es ist schrecklich, oder?« Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch gar nicht, wie groß der Schaden ist. Ein Statiker kommt morgen, um sich das Haus anzusehen.«
    »Kommst du hier zurecht?« Sie sah sich in der Küche der Quentins um. »Es ist ja sehr nett von Jeremy und Sarah, dich aufzunehmen, aber was hältst du davon, wenn du eine Zeit lang zu mir ziehst?«
    »Danke, im Moment komme ich hier ganz gut klar. Darf ich es mir überlegen?«
    »Natürlich.«
    »Wie geht es dir denn so?« Seit der Skandalgeschichte hatte ich nichts mehr von Jo gehört; sie war die meiste Zeit bei ihren Eltern gewesen.
    »Langsam erhole ich mich«, antwortete sie. Ich fand, dass sie traurig aussah. »Aber ich habe Jeremy gesagt, dass ich kündigen möchte.«
    »Jo, das ist unmöglich!«, rief ich entsetzt. »Du liebst doch deinen Job!«
    »Aber ich sehe einfach nicht, wie ich mich je wieder dort blicken lassen kann. Und dieses Feuer macht alles nur noch schlimmer.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, ich vermute, du bist nur deshalb angegriffen worden, weil du mit mir befreundet bist. Jeremy ist übrigens auch dieser Meinung.«
    » Und weil ich Amber beschäftige«, fügte ich hinzu. »Aber wahrscheinlich fühlst du dich dafür auch verantwortlich. Das ist doch Unsinn! Lisa und Cassie sind die Schuldigen, sonst niemand.«
    »Ja, aber meine Affäre mit Johnny hat Konsequenzen, oder? Ich habe eine Menge Menschen unglücklich gemacht – seine Frau und seine Familie, seine Partei, alle im Heim.«
    »Trotzdem warst du nicht diejenige, die den Feuerwerkskörper in meine Tür geschoben hat.«
    »Nein.«
    »Warum willst du dann kündigen?«
    »Weil ich diesem Heim Schaden zugefügt habe, ob beabsichtigt oder nicht. Mit der Gewissheit kann ich doch hier nicht mehr arbeiten.«
    Ich seufzte. Das war natürlich nachvollziehbar.
    »Dominic war die ganze Zeit unheimlich nett zu mir«, sagte Jo. »Er hat mich ein paarmal in Kent besucht.«
    »Das ist schön«, antwortete ich. »Tut mir leid, dass ich das nicht getan habe, aber hier war einfach die Hölle los.«
    »Na, wir haben doch wenigstens telefoniert. Auf jeden Fall habe ich mich nicht im Stich gelassen gefühlt.«
    »Dann ist es gut.« Ich sah sie an. »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich werde mir einen neuen Job suchen. Und nachholen, was ich im Chor verpasst habe. Dominic will mir dabei helfen.«

33. KAPITEL
    Was wissen wir von den Seligen da oben, außer dass sie singen und dass sie lieben?
    William Wordsworth
    Am Mittwochmorgen kam der Statiker und erklärte das Gebäude für sicher. Ängstlich öffnete ich die Wohnungstür. Es stank wie überall nach Rauch und Feuchtigkeit. Der Teppich wellte sich an einigen Stellen, aber erstaunlicherweise hatten die vorderen Räume ansonsten vom Feuer nichts abbekommen,
    Das Wohnzimmer, durch dessen Fenster ich geflüchtet war, hatte einen ziemlichen Wasserschaden erlitten. Die Tapete wellte sich, das Sofa war feucht, und auf dem Teppich standen Wasserlachen.
    Oben auf dem Dachboden war alles wie immer. Allerdings war der widerliche Rußgeruch auch bis hierher gedrungen.
    Mir wurde rasch klar, dass es keinen Sinn machte, die Kammer aufzuräumen. Heute konnte ich nur versuchen, zu retten, was zu retten war.
    Gestern Abend nach dem Essen hatten Jeremy und seine Frau mich angesprochen. »Wir würden Ihnen gern anbieten, bei uns zu wohnen, solange Sie möchten. Ihr Haus ist sicher noch eine Weile unbewohnbar.« Damit hatten sie definitiv recht.
    »Sehr gern«, hatte ich dankbar

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