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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Lauch-Kartoffel-Suppe aßen, kam Jeremy nach Hause. Er wirkte müde und erschöpft.
    »Die Polizisten sind gerade erst gegangen«, sagte er. »Sie haben zwei Mädchen aus dem Heim mitgenommen.«
    »Lisa?«, fragte ich.
    »Und eine namens Cassie.«
    »Ich erinnere mich an sie.« Das pummelige Mädchen mit dem traurigen Gesicht und der Kinderstimme.
    »Sie ist eine Freundin von Lisa. Cassie sagt, sie und Lisa wären gestern Abend mit einer Gruppe Jungs zusammen gewesen. Einer der Jungs hatte Feuerwerk dabei. Sie haben so lange auf Cassie eingeredet, bis sie es getan hat.«
    »Aber wieso ausgerechnet bei uns?«
    »Ich schätze, Amber hatte recht. Lisa hat ihre Abneigung Amber und Jo gegenüber sehr präzise zum Ausdruck gebracht. Sie sind eine Freundin von Jo, und Amber arbeitet für Sie. Ein perfektes Motiv also. Nachdem man Lisa ein wenig unter Druck gesetzt hatte, hat sie Cassie verraten, ohne mit der Wimper zu zucken. Eine unangenehme Person. Jetzt könnte es sein, dass Cassie ins Gefängnis kommt.«
    »Das ist ja furchtbar!« Ich meinte es ernst, auch wenn mein Mitleid mit Cassie begrenzt war. Beinahe hätte ich Dads Laden – meinen Laden – verloren und wäre dabei ums Leben gekommen. Ich war wütend. Und froh, dass der Übeltäter beziehungsweise die Übeltäterin dingfest gemacht werden konnte. »Und warum haben sie auch Lisa mitgenommen?«
    »Sie werfen ihr Mittäterschaft vor. Aber da ist noch was. Ein anderes Mädchen aus dem Heim war entsetzt, dass Lisa Cassie so einfach verraten hat. Deshalb hat sie verraten, dass Lisa hinter der Aktion mit dem Ladenfenster steckt.«
    »Dann war es also doch Lisa, die den Briefbeschwerer in unser Schaufenster geworfen hat.«
    »Ja, nur dass es gar kein Briefbeschwerer war, sondern eine Kristallkugel, die Amber mal von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte und die nach Ambers Einzug ins Heim auf mysteriöse Weise verschwunden war. Jetzt steht Lisa also auch noch eine Anklage wegen Zerstörung fremden Eigentums ins Haus. Es ist wirklich traurig.«
    »Ja.« Ich zuckte betrübt mit den Schultern. »Offenbar habe ich eine Menge Probleme bereitet.«
    »Das ist doch nun wirklich nicht Ihre Schuld«, widersprach Sarah.
    »Amber ist sicher völlig aufgelöst«, sagte ich. »Ist die Polizei schon mit ihr fertig?«
    »Ich schätze, ja. Sie haben nur Cassie und Lisa mit zur Wache genommen. Effie, die Heimleiterin, ist mit ihnen gefahren. Ihnen wird dort ein Rechtsanwalt zur Seite gestellt.«
    »Sollen wir nachsehen, wo Amber ist, Zac?«
    Er nickte und aß rasch seine Suppe auf.
    Als wir ankamen, saß Amber mit einer der Angestellten im Aufenthaltsraum. Sie machte einen ruhigen und gefassten Eindruck. Erst als wir sie zum Laden mitnahmen, brach sie in haltloses Schluchzen aus. Sie hob die Bruchstücke von Dads Engel auf und versuchte, sie irgendwie zusammenzusetzen. Es war hoffnungslos.
    »Amber, es ist doch nicht zu schlimm«, sagte ich und fühlte mich selbst gestärkt, als ich versuchte, sie zu trösten. »Niemand ist verletzt worden, und der Schaden könnte noch viel größer sein.« Ich hoffte nur, dass das wirklich stimmte. Für mein ungeschultes Auge hatte das Feuer sich zwar in das Ladenlokal gefressen, aber die Wände und die Decke waren unversehrt. Alles war nur ein widerwärtiges Chaos.
    Wir kehrten zum Pfarrhaus zurück. Dabei fiel mein Blick auf den Mantel, den ich mir am Abend geliehen hatte. Er hing in der Diele an der Garderobe und stank nach Rauch. Ich musste ihn reinigen lassen, ehe ich ihn meinem Retter zurückgab – wer auch immer es sein mochte.
    »Ich habe gestern Abend auch einen Engel gesehen«, sagte ich zu Amber, in der Hoffnung, sie damit ein wenig aufzumuntern. Sie sah mich so fasziniert an, dass ich meine Worte sofort bedauerte. Rasch berichtete ich ihr von dem jungen Mann, der mir geholfen hatte und dann plötzlich verschwunden war.
    »Kennst du jemanden, auf den die Beschreibung passen könnte?«, fragte ich Zac, aber der schüttelte bloß den Kopf. »Er hatte einen südirischen Akzent«, fügte ich hinzu.
    »Er kann trotzdem ein Engel gewesen sein«, sagte Amber mit ernster Stimme.
    »Aber er sah nicht aus wie ein Engel. Eigentlich eher ganz normal.«
    »Du hast doch gesagt, er hätte goldfarbene Haare gehabt. Hast du vielleicht auch Musik gehört?«
    »Natürlich nicht, Amber«, antwortete ich, aber irgendwas tauchte ganz kurz in meiner Erinnerung auf.
    »Da war doch was, stimmt’s?«
    »Vielleicht.«
    »Was denn? Eine Feder? Oder Glocken? Viele

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