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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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das erste Rammschiff beharrlich auf das große Holztor zuglitt, dagegenprallte und es erzittern ließ. Ein zweites Schiff fuhr daneben auf, und gemeinsam durchbrachen sie das Tor und glitten durch die Einfahrt- die ersten nicht-imrryrischen Schiffe, denen jemals so etwas gelang. Vielleicht war es die Entrüstung und der Schrecken über diesen Bruch der Tradition, der Dyvim Tarkan am Mauerrand das Gleichgewicht verlieren ließ. Kreischend stürzte er hinab und brach sich auf dem Deck von Graf Smiorgans Flaggschiff das Genick, als es eben triumphierend durch das Tor glitt.
    Die Rammschiffe machten nun Graf Smiorgans Schiff Platz, denn Elric mußte die Führung durch das Labyrinth übernehmen. Vor den Schiffen ragten fünf hohe Eingänge auf, weite schwarze Öffnungen, die in Form und Größe identisch waren. Elric deutete auf die dritte Einfahrt von links, und die Ruderer begannen, das Schiff mit kurzen Schlägen in den dunklen Höhleneingang zu treiben. Einige Minuten lang segelten sie im Dunklen.
    »Fackeln!« forderte Elric. »Zündet die Fackeln an!«
    Man hatte die Leuchtkörper bereits vorbereitet und setzte sie nun in Brand. Die Männer sahen, daß sie sich in einem gewaltigen, aus dem Felsgestein gehauenen Tunnel befanden, der sich hierhin und dorthin wand.
    »Bleibt dicht beieinander!« befahl Elric, und seine Stimme hallte mehrfach verstärkt durch die weiten Felskammern. Fackelflammen loderten, und Elrics Gesicht war eine Maske aus Schatten und zuckendem Licht, während lange Feuerzungen zum düsteren Höhlendach emporstiegen. Hinter ihm murmelten Männer voller Ehrfurcht, und als dann weitere Schiffe das Labyrinth erreichten und eigene Fackeln entzündeten, sah Elric so manche Fackel wanken, deren Träger in abergläubischer Angst erbebten. Auch Elric fühlte sich unbehaglich, während er durch die zuckenden Schatten starrte, und seine Augen, in denen sich der Fackelschein spiegelte, leuchteten fiebrig.
    Mit fürchterlicher Monotonie bewegten sich die Ruder weiter, dann erweiterte sich der Tunnel und ließ andere Höhleneinfahrten erkennen. »Der mittlere Eingang«, befahl Elric. Der Steuermann am Heck nickte und lenkte das Schiff auf die bezeichnete Durchfahrt zu. Bis auf das gedämpfte Murmeln einiger Männer und das Klatschen der Ruder herrschte in der Riesenhöhle eine grimmige, unheildrohende Stille.
    Elric starrte auf das kalte dunkle Wasser und erschauderte.
    Nach einiger Zeit kamen sie wieder ins helle Sonnenlicht, und die Männer starrten empor und staunten über die Höhe der gewaltigen Mauern. Auf diesen Mauern hockten weitere gelbgekleidete Bogenschützen mit bronzeroten Rüstungen, und als Graf Smiorgans Schiff als erstes aus der schwarzen Höhle kam - die Fackeln brannten dünn in der kühlen Winterluft -, schwirrten Pfeile in die schmale Schlucht hinab und bohrten sich in Hälse und Gliedmaßen.
    »Schneller!« brüllte Elric. »Rudert schneller -Tempo ist jetzt unsere einzige Waffe!«
    Mit hektischer Energie machten sich die Ruderer an die Arbeit, und die Schiffe glitten schneller dahin, noch während die imrryrischen Pfeile den Besatzungen schwere Verluste beibrachten. Die hohe Schlucht verlief nun geradeaus, und Elric erblickte vor sich die Kais von Imrryr.
    »Schneller! Schneller! Unser Ziel ist in Sicht!«
    Plötzlich kam das Schiff zwischen den Mauern hervor und befand sich im ruhigen Gewässer des Hafenbeckens, voraus die Krieger, die sich auf dem Kai versammelt hatten. Das Schiff verlor an Fahrt und wartete auf die Verstärkung aus dem Kanal. Als zwanzig Schiffe hindurch waren, gab Elric Befehl, die Hafenanlagen anzugreifen. Sturmbringer glitt winselnd aus der Scheide. Die Backbordseite des Flaggschiffes dröhnte gegen die Kaimauer, während Pfeile von oben herabreg- neten. Die Geschosse schwirrten von allen Seiten, doch Elric blieb wunderbarerweise unverletzt, als er nun einen Haufen brüllender Angreifer an Land führte. Imrryrische Axtschwinger eilten vor und stellten sich den Fremden entgegen, doch es wurde deutlich, daß sie wenig Kampfesmut hatten -der Lauf der Ereignisse verblüffte sie viel zu sehr.
    Elrics schwarze Klinge grub sich mit gieriger Hast in den Hals des ersten Axtschwingers und trennte ihm den Kopf ab. Dämonisch heulend -es hatte wieder Blut geschmeckt - begann sich das Schwert in Elrics Händen zu winden und suchte frisches Fleisch. Ein hartes, grimmiges Lächeln lag auf den farblosen Lippen des Albinos, und seine Augen waren eng zusammengekniffen, während er

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