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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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gelernt, als in Ritual, Anrufung und Zauberspruch die Elemente zu manipulieren, ohne zu begreifen, was sie da taten. In diesem Punkt sind die Lords der Höheren Welten überlegen, wie immer die Differenzen sonst auch aussehen mögen.«
    »Ich habe allerdings überlebt, ohne daß ich der Zaubersprüche bedurft hätte. Ich überlebte, indem ich meinen Geist bezwang.«
    »Das hat dir natürlich geholfen - aber du vergißt deinen größten Fürsprecher- die beunruhigende Klinge dort. Du läßt dir bei deinen lächerlichen Problemen von ihr helfen, ohne zu erkennen, daß das etwa so ist, als würdest du mit einer gewaltigen Kriegsgaleere ausfahren, um eine einzige Sprotte zu fangen. Das Schwert stellt in jedem

    Reich eine Macht dar, König Elric!«
    »Aye, das mag schon sein. Interessieren tut es mich nicht. Warum bist du hier, Lord Balo?«
    Balo stimmte ein volles, melodisches Lachen an. »Oh, ich bin in Ungnade gefallen. Ich habe mit meinen Herren gestritten, die einen kleinen Scherz über ihre Bedeutungslosigkeit und ihren Egoismus, über ihr Geschick und ihren Stolz nicht vertragen können. Für sie ist jeder Hinweis darauf, daß sie einmal in Vergessenheit geraten könnten, bereits ein Sakrileg. So machte ich denn einen schlechten Witz. Ich floh aus den Höheren Welten der Erde, auf die die Lords von Ordnung oder Chaos nur gelangen können, wenn sie gerufen werden. Meine Pläne werden dir gefallen, Elric, wie überhaupt jedem Melniboneer - ich gedenke auf der Erde ein eigenes Reich zu errichten, das Reich der Paradoxa. Eine Prise Ordnung, eine Prise Chaos - ein Reich der Gegensätze, der Kuriositäten und Scherze.«
    »Ich glaube, eine solche Welt haben wir bereits, Lord Balo. Du brauchst sie nicht erst zu schaffen!«
    »Das ist arg krasse Ironie, König Elric, für einen so unbekümmerten Melniboneer.«
    »Ah, das mag stimmen. Ich bin in solchen Augenblicken ziemlich unbedacht. Gibst du Yishana und mich frei?«
    »Aber du und ich, wir sind Giganten - ich habe dir Status und Statur eines Gottes gegeben. Wir beide könnten bei meinem Vorhaben durchaus Partner sein.«
    »Lord Balo, leider besitze ich nicht die Tiefe deines Humors und bin für eine solche vornehme Rolle ungeeignet. Außerdem...« - Elric grinste plötzlich - »will mir scheinen, daß die Lords der Höheren Welten die Frage deines Ehrgeizes nicht so ohne weiteres auf sich beruhen lassen werden, wo sie doch so unmittelbar im Konflikt mit der ihren zu stehen scheint.«
    Balo lachte, antwortete aber nicht.
    Elric lächelte ebenfalls, doch er wollte lediglich seine sich überschlagenden Gedanken überspielen. »Was gedenkst du zu tun, wenn ich ablehne?«
    »Ach, Elric, du würdest meinen Vorschlag doch nicht ablehnen! Ich wüßte viele hübsche kleine Streiche, die ich dir spielen könnte.«
    »Ach? Und die Schwarzen Schwerter?«
    »O ja.«
    »Balo, in deiner Heiterkeit und Besessenheit hast du nicht alles gründlich durchdacht. Du hättest dir größere Mühe geben sollen, mich zu besiegen, ehe ich diese Zitadelle erreichte.«
    Elrics Augen glühten, und er hob das Schwert und rief:
    »Arioch! Herr! Ich rufe dich, Lord des Chaos!« Balo zuckte zusammen. »Hör auf damit, König Elric!«
    »Arioch - hier gibt es eine Seele für dich!« »Sei ruhig, sage ich!«
    »Arioch! Höre mich!« Elrics Stimme tönte laut und verzweifelt.
    Balo ließ seine winzigen Spielzeuge fallen, sprang auf und huschte auf Elric zu.
    »Deine Anrufung wird nicht beachtet!« Er lachte und griff nach Elric. Doch Sturmbringer stöhnte und bebte in Elrics Hand, und Balo zog den Arm zurück. Sein Gesicht wurde ernst, Falten erschienen auf seiner Stirn.
    »Arioch der Sieben Dunkelheiten - dein Diener ruft dich!«
    Die Flammenwände zitterten und begannen zu verblassen. Balos Augen weiteten sich und zuckten hin und her.
    »Oh, Lord Arioch - komm und ruf den irrenden Balo wieder zu dir!«
    »Das kannst du nicht tun!« Balo humpelte durch den Raum zu der Stelle, wo ein Stück Flammenwand bereits verschwunden war und Dunkelheit offenbarte.
    »Kleiner Narr, dein Pech, daß er es doch kann.« Die Stimme klang sarkastisch und doch wunderschön. Aus der Dunkelheit trat eine große Gestalt, nicht mehr das formlose Wesen, das bis jetzt im Reich der Erde Ariochs Lieblingsmanifestation gewesen war. Die strahlende Schönheit des Neuankömmlings, in der eine Art Mitleid lag, vermengt mit Stolz, Grausamkeit und Traurigkeit, offenbarte damit zugleich, daß er kein Mensch sein konnte. Er trug ein

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