Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
Vom Netzwerk:
Gemüsegärten.
    »Wie schön«, sagte sie, als sie über schmale Landstraßen fuhren. »Ich kann frisch gemähtes Heu und feuchte Erde und jede Menge Wildblumen riechen. Es ist wie daheim in Sussex und ganz anders als in der Gegend um Camiers.«
    Will lächelte sie an. »Erwarte bitte nicht das Waldorf , Liebling! Das Englisch des französischen Offiziers, von dem ich den Tipp habe, war genauso schlecht wie mein Französisch; womöglich hat er mir erzählt, dass es eine fürchterliche Absteige ist, keine Ahnung. Aber er hat mir gesagt, dass er mit seiner Freundin dort war, und hat für mich in dem Gasthof angerufen.«
    »Erstaunlich, dass du den Weg findest. Ich habe kein einziges Straßenschild gesehen«, bemerkte sie.
    »Lobe mich nicht zu früh, noch sind wir nicht da!«, lachte er.
    »Da wären wir«, sagte er kurz darauf, als er vor einem malerischen, wenn auch etwas baufälligen Haus stehen blieb, von dessen Fensterläden die Farbe abblätterte. Die Sonne ging gerade direkt hinter dem Haus unter und tauchte es in rosiges Licht.
    Auf dem verwitterten Schild stand Le Faisan Doré . Miranda wusste, dass doré golden hieß, aber das andere Wort kannte sie nicht. Das Gebäude mochte ein bisschen schäbig wirken, doch verglichen mit einer Wellblechhütte, die mitten im Schlamm stand, war es ein Palast.
    Drinnen war ebenfalls alles ein bisschen abgenutzt, aber freundlich, ganz ähnlich wie in vielen englischen Landhäusern. Durch die Eingangstür kam man direkt in einen großen Raum mit niedriger Decke. Rechts vom Eingangsbereich befanden sich die Theke und eine Art Salon. Bei einigen Stühlen und Sofas quoll die Füllung aus den Polstern, und die Teppiche, die auf dem Steinboden lagen, waren verschlissen. Auf der linken Seite befand sich der Speisesaal mit schlichten Holzstühlen und -tischen, die gerade von einem mageren jungen Burschen für das Abendessen gedeckt wurden. In jedem Zimmer prasselte ein munteres Feuer in einem Kamin, und eine mollige ältere Frau kam freundlich lächelnd auf sie zu und bot ihnen zur Begrüßung ein Glas Rotwein an.
    Sie erklärte ihnen auf Französisch, dass sie gleich bestellen müssten, falls sie zu Abend essen wollten, weil das Lokal am Sonnabend immer gut besucht sei. Anscheinend gab es nur ein Gericht, und Miranda erkannte in der Beschreibung lediglich das Wort bœuf . Sie übersetzte es für Will, und er nickte zustimmend.
    Sie setzten sich ans Feuer und tranken ihren Wein, und als der Junge mit Tischdecken fertig war, führte er sie auf ihr Zimmer.
    Miranda schnappte vor Begeisterung nach Luft, als der Junge die Tür öffnete. Wie alles Übrige im Haus war auch dieses Zimmer altmodisch; es erstrahlte im Abglanz vergangener Pracht und erinnerte Miranda an das Heim ihrer Großeltern. Es gab ein schönes altes Bett aus Walnussholz mit dazu passendem Schrank und Frisiertisch, und vor dem Fenster mit Ausblick auf Wiesen und Felder stand ein kleiner runder Tisch mit einer Vase mit rosa Rosen.
    Will musste den Kopf einziehen, um nicht an die Deckenbalken zu stoßen, und als sich der Junge grinsend verabschiedete, stupste Miranda die Matratze an, die ihr himmlisch weich vorkam.
    »Was meinst du, Schatz?«, fragte Will nervös.
    »Es ist bezaubernd«, sagte sie ehrlich. Sie mochte sich früher in sehr viel eleganteren Räumlichkeiten aufgehalten haben, doch dieses Zimmer war gemütlich und romantisch. »Wie geschaffen für unsere erste gemeinsame Nacht.«
    Sie schlug die verblasste Überdecke zurück und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass das Bett mit spitzenbesetztem Leinen bezogen war. Der Stoff war im Lauf der Jahre ein wenig vergilbt, doch er war ganz glatt gebügelt und roch leicht nach Lavendel. Als sie eine zweite Tür öffnete, entdeckte sie einen kleinen Waschraum mit Wanne und Bidet. Noch größer war ihre Überraschung, als sie den Wasserhahn aufdrehte und heißes Wasser herausfloss.
    Im Lazarett konnten sie froh sein, wenn das warme Wasser in der Wanne zwanzig Zentimeter hoch war, bevor es kalt wurde. Sally hatte gesagt, es sei absichtlich so eingestellt, damit niemand zu lange badete, wozu aber ohnehin niemand eine Neigung verspürte, weil das Bad ein ungemütlicher, karger Raum war, in dem es ständig zog. Freudestrahlend drehte sie sich zu Will um.
    Er nahm sie in die Arme und küsste sie. »Ich sehe dir an, dass du darauf brennst, ein Bad zu nehmen. Ich gehe inzwischen in die Bar und warte dort auf dich. Komm runter, wenn du fertig bist!«
    Wieder einmal war

Weitere Kostenlose Bücher