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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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mache mir nichts vor, ich weiß, dass ich keine Erfahrung habe. Das einzige Bemerkenswerte, was ich vorweisen kann, ist, dass ich Auto fahren kann.«
    »Oh, tatsächlich?« Belle war beeindruckt; sie persönlich kannte nicht einen einzigen Mann, der das konnte, von einer Frau ganz zu schweigen. Als sie nach Blackheath gezogen waren, waren Automobile noch immer ein seltener Anblick, aber in den letzten zwei Jahren sah man sie immer häufiger auf den Straßen. Allerdings waren es immer noch ausschließlich die Reichen, die Automobile besaßen, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass sich daran so bald etwas ändern würde.
    »Ich habe es mir von Papas Chauffeur beibringen lassen, als ich in Sussex war«, bemerkte Miranda leichthin. »Ich dachte, wenn so viele Männer in den Krieg ziehen, könnte sich eine Nische für Frauen ergeben. Doch der Motor ist furchtbar schwer anzuwerfen. Man braucht ungeheure Kraft, um die Kurbel zu drehen. Ich habe auch nachgelesen, wie so ein Motor funktioniert, damit ich nicht dumm dastehe, wenn der Wagen eine Panne hat.«
    »Ich freue mich wirklich, dass Sie so überlegt und optimistisch klingen«, sagte Belle.
    »Nun, Sie wissen, wem ich dafür zu danken habe«, erwiderte Miranda und zog die Augenbrauen hoch. »Und da ich jetzt Ihre große Neuigkeit kenne, kann ich Ihnen vielleicht irgendwie vergelten, was Sie für mich getan haben. Ich könnte mich um den Laden kümmern, wenn Sie sich mal ausruhen wollen oder irgendwohin müssen.«
    Belle war gerührt. »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Aber ich denke, ich werde den Laden eine ganze Weile, bevor das Baby da ist, aufgeben.«
    »Oh nein!«, rief Miranda. »Das dürfen Sie nicht! Sie sind so talentiert, und alle sind ganz hingerissen von Ihren Hüten. Könnten Sie nicht ein Kindermädchen einstellen?«
    »Das käme für mich nie infrage«, sagte Belle entsetzt.
    Miranda lachte. »Nein, wohl kaum. Aber ich bin mit einem Kindermädchen weit besser gefahren als mit meiner Mutter.«
    »Eins wollte ich Sie noch fragen«, fiel es Belle ein. »Geht es Ihnen wirklich gut? Ich meine nicht körperlich, sondern ob Sie es seelisch überstanden haben?«
    Mirandas Gesicht verdüsterte sich. »Ein paar Tage lang habe ich ziemlich viel geweint und mich selbst bemitleidet«, gestand sie. »Aber unten in Sussex wurde es besser. Ich bin viel spazieren gegangen, habe das Autofahren gelernt und einige Pächter von Papa besucht. Das habe ich vorher noch nie gemacht. Ich glaube, was mir passiert ist, hat mir die Augen für die wirkliche Welt geöffnet. Die Leute waren wahrscheinlich erstaunt, dass ich mich für ihre Gärten und Kinder interessiere und dafür, ob ihr Dach dicht ist oder nicht. Einige dieser Menschen waren so entsetzlich arm, dass mir klar geworden ist, dass es mir eigentlich gar nicht so schlecht geht.«
    Sie plauderten, bis es für Belle Zeit war, den Laden zu schließen. Als sie hinter ihnen die Tür absperrte, legte Miranda eine Hand auf Belles Arm. »Ich hoffe, Jimmy meldet sich nicht, doch wenn er es tut, denken Sie immer daran, dass Sie in mir eine Freundin haben.«
    Als Jimmy und Belle an diesem Abend zu Bett gingen, wusste sie, dass er seine Entscheidung getroffen hatte. In der Schenke war nicht viel Betrieb gewesen, und er war ständig die Treppe hinauf- und hinuntergelaufen, um sich kurz zu ihr zu setzen, ohne etwas zu sagen, und dann wieder gegangen. Sie erriet an seiner angespannten Miene, dass er mit ihr reden wollte, aber Angst hatte, es könntezu einem Streit kommen. Belle sehnte sich nach einer Aussprache, doch sie kannte Jimmy gut genug, um zu wissen, dass er das Für und Wider einer Situation gern für sich abwog und sie es vielleicht bedauern würde, wenn sie ihm jetzt zu sehr zusetzte.
    Aber als er sich nun an sie schmiegte, wie er es immer tat, konnte sie fast hören, wie sich die Gedanken in seinem Kopf überschlugen.
    Er hatte keine Angst um sich selbst, das wusste sie, sondern nur davor, sie zu verlassen. Und höchstwahrscheinlich würde er sich das Ganze ausreden lassen, wenn sie weinte und bettelte. Doch wäre das richtig, wenn er das Gefühl hatte, dass es seine Pflicht war, für sein Land zu kämpfen?
    Wahrscheinlich war ihm klar, dass er im Railway Inn nicht unbedingt gebraucht wurde und Garth die Gaststätte auch allein führen konnte, gerade jetzt, nachdem so viele ihrer Kunden schon nach Frankreich verschifft worden waren. Vermutlich quälten ihn jedes Mal Schuldgefühle, wenn er hörte, dass sich schon wieder

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