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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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gebrochen, und die Schmerzen rühren von einem kräftigen Schlag. Es wird noch einige Tage wehtun, und nach einem derartigen Schock fühlt man sich eine Weile sehr elend. Aber auch das geht vorbei, und ich werde jeden Tag nach Ihnen sehen.«
    Nachdem er Mog weitere Anweisungen und Belle etwas Medizin gegen die Schmerzen gegeben hatte, ging der Arzt.
    »Mein armer Liebling«, murmelte Mog und beugte sich über das Bett, um Belle das Haar aus dem Gesicht zu streichen. »Ich hoffe bloß, sie finden den Schurken, der dir das angetan hat. Ein Polizist hat Garth erzählt, dass es letzte Woche einen ganz ähnlichen Überfall in Lewisham gegeben hat. Die Polizei glaubt, es war derselbe Mann.«
    »Ich dachte, er bringt mich um«, sagte Belle schwach. »Hat er den ganzen Laden kurz und klein geschlagen?«
    »Laut Garth sieht es dort verheerend aus, doch Männer übertreiben immer, wenn sie wütend sind. Ich werde morgen mal hingehen, um mir die Sache anzusehen und aufzuräumen. Aber du gehst da nicht mehr hin, mein Kind!«
    »Mr. Stokes hat mich gefunden«, bemerkte Belle. »Hat er den Räuber gesehen?«
    »Nur einen Mann, der in Richtung Heide geflohen ist. Anscheinend wollte Mr. Stokes gerade Feierabend machen, als der Kerl aus deinem Laden stürmte, und im selben Moment kam ein Polizist die Straße rauf. Aber Mr. Stokes hat Garth erzählt, dass er im ersten Moment dachte, du wärst tot.«
    »Schreib Jimmy nichts davon!«, bat Belle sie. »Ich will nicht, dass er sich meinetwegen sorgt.«
    »Darüber muss ich noch mit Garth reden«, erwiderte Mog. »Er ist außer sich vor Wut. Aber ich finde, du hast recht. Jimmy damit zu belasten bringt nichts.«
    Belle fing an zu weinen, und Mog setzte sich auf die Bettkante.Sie traute sich nicht, Belle in die Arme zu nehmen, weil sie Angst hatte, ihr wehzutun, und tupfte ihr nur die Tränen vom Gesicht.
    »Aber, aber, mein Schätzchen! Garth und ich sind doch da und passen auf dich auf«, murmelte sie begütigend.
    »Ich habe das Gefühl, dass wieder schlimme Zeiten kommen«, schluchzte Belle. »Erst geht Jimmy zur Armee, und jetzt das! Ich hätte wissen müssen, dass unser Glück nicht ewig anhält.«

KAPITEL 6
    Belle wachte von einem stechenden Schmerz auf. Das war nichts Ungewöhnliches – in den zwei Tagen seit dem Überfall wurde sie fast ständig wach, weil ihr etwas wehtat. Aber dieser Schmerz war anders. Er kam nicht von ihren Rippen oder ihrer Schulter, sondern konzentrierte sich auf Unterleib und Rücken.
    Es war dunkel, und sie konnte neben den Rändern der Vorhänge den schwachen Lichtschein von den Gaslaternen auf der Straße sehen. Doch die Medizin, die Mog ihr gegeben hatte, machte sie benommen, und als die Schmerzen nachließen, schlief sie wieder ein.
    Eine Weile später wurde sie erneut von einem heftigen Schmerz wach. Sie wusste nicht, wie viel Zeit inzwischen vergangen war, vielleicht eine Stunde, vielleicht nur Minuten, aber dieses Mal war er noch stärker, so schlimm, dass sie einen Schrei ausstieß. Der Schmerz schien sich zu steigern, einen Gipfel zu erreichen und dann allmählich abzuebben, und als er völlig verging, wusste sie, was los war.
    Das Baby kam.
    Auf dem Rücken liegend, legte sie die Hände auf die Wölbung ihres Bauches und weinte. Ein Baby, das noch keine sechs Monate alt war, war nicht lebensfähig.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie Miranda vor sich, wie sie im Hinterzimmer des Ladens auf den Kissen lag und genauso aussah, wie sie selbst sich jetzt fühlte. Wollte Gott sie dafür strafen, dass sie Miranda geholfen hatte? Wenn es so war, musste er ein grausamer Gott sein, denn sie hatte weder die Abtreibung vorgenommen noch Miranda in diesem Entschluss unterstützt, sondern nur als Pflegerin agiert. Jimmy und sie hatten sich dieses Baby so sehr gewünscht!Es wäre zärtlich umsorgt und geliebt worden, weil sie beide ihrem Kind all das geben wollten, was sie selbst entbehrt hatten.
    Oder war es die Strafe für ihr früheres Leben als Hure?
    Wieder kam eine Wehe, und sie klammerte sich an die Matratze, als eine Woge von Schmerz sie überschwemmte. Sosehr Belle sich auch bemühte, keinen Laut von sich zu geben, sie schaffte es einfach nicht. Noch nie im Leben hatte sie so schlimme Schmerzen gelitten.
    Die Tür ging auf, und Mog kam mit einer Kerze in der Hand herein. »Was ist denn, mein Lämmchen?«, fragte sie.
    »Das Baby kommt«, keuchte Belle. »Hilf mir!«
    »Grundgütiger!«, stammelte Mog, während sie zum Bett lief und die Kerze abstellte.

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