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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Krankenschwester behauptete, es wären Brutstätten für Keime. Und so ging es den ganzen Tag weiter. Mog wurde befohlen, mal dieses, mal jenes zu erledigen. Nicht ein einziges Mal kam diese Person auf die Idee, ihr vorzuschlagen, sich ein Weilchen hinzulegen, obwohl Mog sich vor Müdigkeit kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Sie trug Mog auf, Leber einzukaufen, die in Milch gedünstet und Belle serviert werden sollte, wenn sie wieder in der Lage war, Nahrung zu sich zu nehmen, und zwar, um ihr Blut zu kräftigen. Mog machte Schwester Smethwick darauf aufmerksam, dass Belle Leber verabscheute und ihrer Meinung nach ein Glas Guinness dieselbe Wirkung hätte, nur auf weit angenehmere Art.
    »Alkohol für eine Kranke?«, gab Schwester Smethwick zurück. »Sonst noch was!«
    Mog wich jeder weiteren Konfrontation aus, beschloss jedoch, Belle am nächsten Tag ein Guinness, eines ihrer Lieblingsgetränke, zu bringen, falls ihr danach zumute war.
    Sie hatte beabsichtigt, vor dem Feuer ein bisschen zu dösen, aber nun, da sie Gelegenheit zum Ausruhen hatte, bekam sie kein Auge zu. Sie stand auf und trat ans Bett, um nach Belle zu sehen. Im Licht des Feuers und der einzelnen Kerze auf dem Nachttisch konnte sie nicht erkennen, ob Belle schon wieder ein bisschen Farbe hatte, doch immerhin schlief sie friedlich. Ihr dunkles Haar hing ihr in wirren Strähnen herunter, und ihre Lippen waren gesprungen, aber in Mogs Augen war sie immer noch eine Schönheit. Sie erinnerte sich, wie sie Belle gepflegt hatte, als sie im Alter von fünf Jahren an Masern erkrankt war, an denen bereits viele Kinder gestorben waren. In der ständigen Angst, Belle zu verlieren, hatte Mog zwei Wochen lang in dem verdunkelten Zimmer bei ihr gewacht und sie immer wieder mit kaltem Wasser abgewaschen, um das Fieberzu senken. Annie kam nur bis zur Tür, wenn sie sich erkundigen wollte, wie es ihrer Tochter ging. Sie behauptete, nicht riskieren zu wollen, die Krankheit zu übertragen, doch Annie hatte immer Entschuldigungen für ihre nicht vorhandenen mütterlichen Instinkte gefunden.
    Ich sollte ihr ein Telegramm schicken, dachte Mog schuldbewusst, weil ihr nicht in den Sinn gekommen war, Annie gleich nach dem Überfall zu verständigen und auf das, was heute passiert war, vorzubereiten.
    Mogs Beziehung zu Annie war seit der Zeit, als nach Belles Entführung das Bordell abgebrannt war, stark abgekühlt. Als Belle zwei Jahre später aus Frankreich zurückkehrte, hatten Garth und sie ihr zuliebe wieder Kontakt zu Annie aufgenommen, und Mog hatte sie zu ihrer Hochzeit eingeladen. Sie war auch bei Belles Trauung dabei gewesen und hatte bei den Vorbereitungen geholfen, aber im Grunde verband sie nur noch ihre gemeinsame Vergangenheit. Mog fragte sich oft, ob man in ihrem Fall überhaupt von Freundschaft sprechen konnte. Im Nachhinein betrachtet, schien es weit eher die Beziehung zwischen Herrin und Dienstmädchen gewesen zu sein.
    Doch obwohl Annie knallhart war und nicht zu Gefühlsduselei neigte, wusste Mog, dass sie ihre Tochter liebte. Belle hatte ihr von ihrer Schwangerschaft erzählt, und da hatte Annie gesagt, sie hoffe, als Großmutter ihre Sache besser zu machen als als Mutter.
    Eine Träne lief über Mogs Wange. Als Belle schwanger geworden war, war sie selbst so begeistert und aufgeregt gewesen, dass sie ihre eigenen Hoffnungen auf ein Baby völlig vergessen hatte. Sie hatte bereits zwei kleine Jäckchen gestrickt und mehrere winzige Nachthemden genäht und gerade mit einem Schal anfangen wollen.
    Auf die Kleidungsstücke kam es nicht an; sie konnte sie einer anderen jungen Mutter schenken. Was wirklich wehtat, war, dass all die netten, kleinen Tagträume jetzt zerstört waren. Nie würde sie das Baby im Kinderwagen auf der Heide ausführen. Es würde keine Familienferien am Meer geben, sie würde keine Weihnachtsstrümpfe füllen und kein kleines Mädchen, keinen kleinen Jungen je zur Schule bringen. Dr. Towle hatte ihr gesagt, dass es seiner Meinung nach nicht ratsam wäre, wenn Belle versuchte, erneut schwanger zu werden, weil die Möglichkeit bestand, dass sie sich innere Verletzungen zugezogen hatte und wieder eine Fehlgeburt erleiden könnte.
    Jimmy würde am Boden zerstört sein, denn er wünschte sich mindestens vier Kinder, wie er Mog einmal anvertraut hatte. Natürlich würde er Belle um nichts weniger lieben, doch er würde den Wunsch haben, seinen Zorn an dem Mann auszulassen, der Belle überfallen und niedergeschlagen hatte. Das

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