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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Haushälterin ihrer Mutter«, antwortete Mog. »Doch ich habe mich um Belle gekümmert, seit sie zur Welt kam.«
    »Verstehe.« Er nickte. »Nun, Sie haben Ihre Sache gut gemacht – sie ist eine bezaubernde junge Frau und noch dazu eine sehr begabte Modistin, wie ich von meiner Frau weiß. Ein Jammer, dass ihr Mann seit Kurzem in Frankreich ist! Ich bin überzeugt, dass seine Anwesenheit ihr sehr guttun würde.«
    »Sollen wir versuchen, ihn kommen zu lassen?«, fragte Mog. »Belle wollte nicht, dass er etwas von dem Überfall erfährt, weil er sich nicht um sie ängstigen soll, und ich nehme an, dass sie jetzt dasselbe sagen wird.«
    »Ja, aber nach allem, was ich über Jimmy Reilly gehört habe, würde ich meinen, dass er der Typ Mann ist, der gern hier wäre, um seiner Frau beizustehen. Natürlich wird es eine Weile dauern, mit ihm Verbindung aufzunehmen und ihn herkommen zu lassen, doch ich halte es für äußerst ratsam.«
    »Aber wie, Herr Doktor?«, fragte Mog und rang nervös die Hände. »Ich weiß nicht, wie wir das anstellen sollen.«
    »Sagen Sie mir nur, in welchem Regiment er dient, und überlassen Sie alles Übrige mir! Ich habe ein wenig Einfluss, den ich nutzen kann, um ihn zurückzuholen.«
    Nachdem er Mog erklärt hatte, was bei Belle zu tun war, bis die Pflegerin eintraf, und sich alle Informationen über Jimmy notiert hatte, verließ Dr. Towle mit dem Versprechen, am Abend wiederzukommen, das Haus.
    Garth kam in die Küche, als Mog gerade die beschmutzte Bettwäsche zum Einweichen in den Waschzuber gab. Als er über ihre Schulter schaute und sah, wie sich das kalte Wasser rot verfärbte, wurde er blass.
    »Wird sie es schaffen?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht.« Mog drehte sich zu ihrem Mann um und brach in Tränen aus.
    Sie hatte gehört, wie er in dieser Nacht unruhig vor Belles Zimmer auf und ab gelaufen war. Zu wissen, dass er genauso viel Angst ausstand wie sie, hatte ihr geholfen.
    Garth schloss sie in die Arme und hielt sie fest. »Das Schicksal kann nicht so grausam sein, sie uns jetzt zu nehmen, nicht nach allem, was sie durchgemacht hat, und bei allem, was sie Jimmy und uns bedeutet«, sagte er mit bebender Stimme.
    »Ich muss wieder zu ihr.« Mog richtete sich auf und wischte sich die Augen an ihrem Ärmel ab. »Bringst du Kohlen nach oben, damit ich in ihrem Zimmer ein Feuer entfachen kann? Es hat stark abgekühlt, und wir können der Krankenschwester doch nicht zumuten, in einem kalten Zimmer zu sitzen.«
    »Denkst du eigentlich nie an dich selbst?«, fragte er liebevoll und berührte zärtlich ihre Wange. »Du hast heute Nacht höchstens zwei Stunden geschlafen und siehst völlig erledigt aus.«
    »Wenn sie auf dem Weg der Genesung ist, geht es mir gleich wieder besser«, versicherte Mog.
    Er umarmte sie erneut und streichelte ihr über das Haar. »Dann geh jetzt nach oben! Ich bringe dir einen Tee und zünde euch ein Feuer im Zimmer an.«
    Am selben Abend um acht Uhr saß Mog in dem Lehnsessel in Belles Zimmer und starrte in die flackernden Flammen des Feuers.
    Dr. Towle war vor einer Stunde da gewesen, um Belle frisch zu verbinden, und hatte sich erfreut gezeigt, dass sie keinen weiteren schweren Blutverlust erlitten hatte und ihr Puls kräftiger schlug. Deshalb schickte er Schwester Smethwick mit der Bitte nach Hause, am nächsten Morgen wiederzukommen, um Mog zu unterstützen. Er hatte außerdem erwähnt, dass es ihm gelungen war, eine Nachricht an den Oberkommandierenden in Etaples zu übermitteln, und Jimmy seiner Meinung nach mit dem nächsten Schiff nach Dover zurückkehren würde.
    Mog konnte unten auf der Straße Karren, Kutschen und gelegentlich ein Automobil hören. Leute gingen mit klappernden Absätzen vorbei, aber in der Schenke war es viel ruhiger als sonst. Wahrscheinlich hatte Garth die Kunden gebeten, Belles wegen nicht so viel Lärm zu machen. Es war ein langer, aufreibender Tag gewesen. Schwester Smethwick schien zwar eine gute Pflegerin zu sein, war jedoch eine der herrschsüchtigsten Frauen, die Mog jemals kennengelernt hatte. Das Erste, was sie von Mog verlangte, war, all den »Firlefanz«, wie sie es nannte, aus dem Schlafzimmer zu entfernen, womit Zierkissen, Spitzendeckchen, der Hutständer,auf dem sich sechs hübsche Hüte befanden, und unzählige Schals und die gerüschte Tagesdecke gemeint waren. Mog wies darauf hin, dass es für Belle ein Schock wäre, sich in einem Zimmer wiederzufinden, das all der Dinge, an denen sie hing, beraubt war, aber die

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